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Index für Gewürze auf Thai und Lao




Achtung, experimenteller Index im β-Zustand. Manche Einträge warten noch auf ihre Absicherung und könnten sich in den nächsten Wochen verändern.

Die Thailändische Schrift (akson thai [อักษรไทย]) wird ausschließlich zum Schreiben der Thai-Sprache (phasa thai [ภาษาไทย]) verwendet. Thai gehört zur kleinen Familie der Kradai-Sprachen (andere Bezeichnungen sind Kadai oder Daisch) und ist daher mit den meisten anderen Sprachen der Region nicht verwandt. Die einzige andere größere Kradai-Sprache ist das im Nachbarland Laos gesprochene Lao (phasa lao [ພາສາລາວ]), das mit Thai ein Dialektkontinuum bildet und sogar mit Standard-Thai ganz gut verständlich ist. Die laotische Schrift (akson lao [ອັກສອນລາວ]) ist der Thai-Schrift so ähnlich, daß sich die beiden problemlos in einen gemeinsamen Index integrieren lassen.

Konsonanten-System der indischen Sprachen
stimmlos
unbehaucht
stimmlos
behaucht
stimmhaft
unbehaucht
stimmhaft
behaucht
nasal
velarkg
palatalcjñ
retroflexṭʰḍʰ
dentaltdn
labialpbm

yrlv
śsh

Die thailändische Ortho­graphie ist über­durch­schnitt­lich verworren und damit für die Region ziemlich typisch. Grund­sätzlich gehört die Thai-Schrift zur Familie der indi­schen Schriften; allerdings strapa­ziert die völlig unter­schied­liche Struktur der Thai­ländischen Sprache die indische Grund­struktur der Schrift ganz er­heblich. Dadurch wurden zahl­reiche Modi­fikationen notwendig, die Grund­prinzipien des indischen Modells außer Kraft setzen. Gleich­zeitig erfordert die buddhistische Kultur Thailands aber eine gewisse Kompati­bilität zum indischen Schrift­tum. Somit versucht die Schrift, zwei sehr unter­schiedlichen Sprachen zu dienen, und das führt zwangs­läufig zu Komplikationen.

Indische Sprachen haben viele Konsonanten (vgl. die Tabelle oben rechts, auf die ich mch später noch einige Male beziehen werde), wenige Vokale und keine Töne; Thai hat wenige Konsonanten, viele (auch komplexe) Vokale und fünf verschiedene Töne. Während Sanskrit fast beliebig lange Wörter erlaubt, besteht des Kernvokabular von Thai vornehmlich aus einsilben Wörtern (mehrsilbige Thai-Vokabeln sind oft Sanskrit-Lehnwörter); viele Konsonanten treten nur am Silbenanfang auf (oder, alternativ gesagt, sind phonetische Unterschiede am Silbenende oft neutralisiert). Es ist nicht einfach, das alles unter einen Hut zu bringen.

Konsonanten

Bei den Konsonanten ist das indische Grundprinzip noch gut sichtbar. Sanskrit hat fünf Reihen von Verschlußlauten (velar, palatal, retroflex, dental und labial), und diese existieren alle auch im Thai, zumindest ortho­graphisch; allerdings ist der phonetische Unterschied zwischen dental und retroflex aufgehoben, und am Silbenende teilweise auch der zur palatalen Reihe. Da Thai kaum stimmhafte Laute hat, nehmen beide stimmhafte Reihen des Sanskrit im Thai die Bedeutung von stimmlos behaucht an. Somit hat Thai eine aus dem Sanskrit erhaltene stimmlos unbehauchte und drei stimmlos behauchte Reihen.

indisch
stimmlos
unbehaucht
(k,c,ṭ,t,p)
indisch
stimmlos
behaucht
(kʰ,cʰ,ṭʰ,tʰ,pʰ)
indisch
stimmhaft
unbehaucht
(g,j,ḍ,d,b)
indisch
stimmhaft
behaucht
(gʰ,jʰ, etc)
indisch
Nasal
Thai sekun­där stimm­haft un­be­haucht)Thai stimm­los un­be­hauchtThai stimm­los be­hauchtThai se­kun­där Frika­tive, tw. obsoletThai stimm­los be­hauchtThai se­kun­där Frika­tive, tw. obsoletThai stimm­los be­haucht Thai
Nasal
Indisch velar,
Thai velar
KO KAI
k/k
k
KHO KHAI
kh/kh
KHO KHUAT
kh/kh
KHO KHWAI
kh/kh
k̄ʰ
KHO KHON
kh/kh
x̄ʰ
KHO RA­KHANG
kh/kh
k̂ʰ
NGO NGU
ng/ng
Indisch pala­tal,
Thai pala­tal/dental
CHO CHAN
ch/t
c
CHO CHING
ch/—
CHO CHANG
ch/t
c̄ʰ
SO SO
s/t
CHO CHOE
ch/—
ĉʰ
YO YING
y/n
ñ
Indisch retroflex,
Thai dental
DO CHADA
d/t
TO PATAK
t/t
THO THAN
th/t
ṭʰ
THO NANG­MAN­THO
th/t
ṭ̄ʰ
THO PHU­THAO
th/t
ṭ̂ʰ
NO NEN
n/n
Indisch dental,
Thai dental
DO DEK
d/t
d
TO TAO
t/t
t
THO THUNG
th/t
THO THAHAN
th/t
t̄ʰ
THO THONG
th/t
t̂ʰ
NO NU
n/n
n
Indisch labial,
Thai labial
BO BAIMAI
b/p
b
PO PLA
p/p
p
PHO PHUNG
ph/—
FO FA
f/—
f
PHO PHAN
ph/p
p̄ʰ
FO FAN
f/p
PHO SAM­PHAO
ph/p
p̂ʰ
MO MA
m/m
m

Indische Liquida und Si­bi­lanten
YO YAK
y/y
y
RO RUA
r/n
r
LO LING
l/n
l
WO WAEN
w/w
w
SO SALA
s/t
ś
SO RUSI
s/t
SO SUA
s/t
s
HO HIP
h/—
h
Thai-Ergän­zungen
LO CHULA
l/n
O ANG
ʿ/—
ʿ
HO NOK­HUK
h/—
ħ
hochmitteltief

Die drei stimm­los be­hauch­ten Rei­hen sind aber nicht ganz gleich­wertig. Die Thai-Sys­tematik unter­schei­det drei ver­schie­dene Kon­sonaten­klassen: Tief (weiß, her­vor­gegangen aus stimm­haften Sanskrit-Lauten), hoch (orange, aus stimm­losen Aspirier­ten oder Frika­tiven) und mittel (gelb, aus stimm­losen un­behauch­ten Plosiven). Diese Klassen be­ein­flus­sen den Ton des an den Kon­sonan­ten ge­bunde­nen Vokals, haben aber auf die Aus­sprache des Kon­sonanten selbst keinen Einfluß.

Die wenigen stimm­haften Thai-Plosive (ḍ,d,b) werden folglich nicht mit den ent­sprechen­den Sanskrit-Buch­staben ge­schrie­ben, sondern mit neuen Zeichen, die als Vari­anten der stimm­los un­behauch­ten Reihe gebil­det wurden. Einige weitere sekun­däre Buch­staben in der zweiten und dritten Reihe stehen für Frika­tive (die velaren Ver­treter sind obsolet).

Den Abschluß bilden, wie in den indischen Alphabeten, verschiedene Approximanten und Sibilanten; letztere sind in der Thai-Phonetik zusammengefallen und haben ihren Lautwert nur silbeninitial bewahrt. Die letzten drei Buchstaben haben keine Sanskrit-Entsprechungen und sind Thai-Neuschöpfungen. Der wichtigste davon ist O ANG, das im Thai häufig vorkommt und der zwei unter­schiedlichen Zwecken dient: Einerseits braucht man das Zeiche für „vokalisch anlautende“ Silben (die in Wirklichkeit mit einem glottalen Verschlußlaut anlauten, aber das ist im Deutschen ja ebenso), und andererseits ist er Bestandteil vieler komplexer Vokal­sequenzen, wo er meist einen O-artigen Beitrag liefert.

Die rechtsstehende Tabelle faßt das Konsonanten-System der Thai-Schrift kompakt zusammen und zeigt dabei die Verwandtschaft zum Sanskrit-Alphabet besonders deutlich. Außer der Farbkodierung für die Buchstabenklasse (hoch orange, mittel gelb, tief weiß) enthält sie die Buchstabennamen, die im Thai immer zweiteilig sind: Alle Buchstabennamen werden mit dem entsprechenden Laut plus dem Vokal O gebildet; wegen der umfangreichen Homophonie kommt noch ein zweiter Teil hinzu, der einfach ein per Konvention ausgewähltes Wort der Sprache ist, das den fraglichen Buchstaben verwendet. Cho Chang bedeutet also dasjenige cho, das man zum Schreiben von chang Elefant gebraucht, und nicht zu verwechseln mit Cho Choe dasjenige cho, das man zum Schreiben von choe Baum gebraucht oder den anderen beiden Cho-Buchstaben. Rechts neben dem Buchstaben steht die Aussprache (Sibenanfang/Silbenende), und darunter die von mir gewählte Umschrift.

Für Thai gibt es keine auch nur mäßig brauchbare Transliteration. Der einzige existierende Standard ist ISO 11940; wegen seiner multiplen Defizite wird er nie verwendet, und ich verzichte hier darauf, die Transliterationszeichen auch nur anzuführen. In der Praxis findet man meist phonetische Transkriptionen, die etwa dem entsprechen, was ich in der Tabelle als Aussprachehinweis angegeben habe; z. B. werden sowohl cho chan als auch cho chang am Silbenanfang als CH und am Silbenende als T dargestellt (wobei die fehlende Behauchung des ersteren unter den Tisch fällt). Das hilft der Aussprache, aber eine native Schreibung kann man daraus nicht mehr rekonstruieren.

Die auf dieser Seite verwendete Transliteration ist reiner Eigenbau und baut auf der indischen auf, was sie relativ systematisch macht: Die Artikulationspunkte (velar, palatal etc) werden wie im indischen Modell angegeben, aber bei den Artikulationsarten versuche ich, den thai­ländischen Eigen­heiten gerecht zu werden. Alle aspirierte Laute erhalten ein hoch­gestelltes H (ʰ), und die ursprüng­lichen Sanskrit-Reihen werden durch konsistente Diakritika unter­schieden: Die ehemals stimmhaft unbehauchte bekommt ein Makron (Thai k̄ʰ entspricht indischem g etc.) und die stimm­haft behauchte einen Circumflex (Thai k̂ʰ entspricht also indischem gʰ). Eine leichte Unregel­mäßigkeit ist der Buchstabe so so, der zwar in einer behauchten Reihe steht, aber entsprechend seinem Lautwert als s mit Makron (s̄) ohne hochgestelltes H transkribiert wird (er ist eine Modi­fikation von Cho Chang c̄ʰ, das zu Sanskrit j korrespondiert).

Die Verteilung der Konsonantenklassen läßt sich sehr leicht rationalisieren, wenn man die Sanskrit-Korrespondenz vor Augen hat: Die mittlere Klasse (gelb) korrespondiert zu stimmlosen unaspirierten Plosiven (der neue glottale Verschußlaut paßt sich dieser Logik an). Die hohe Klasse kommt von stimmlosen aspirierten Plosiven, von den drei Sibilanten und vom verwandten h. Alles, was im Sanskrit stimmhaft ist, ergib die tiefe Klasse: Darunter fallen die Kontinuanten, die ihre Sanskrit-Lautwerte nicht geändert haben (auch die Thai-Neubauten Lo Chula und Ho Nokhuk, wobei ich vermute, daß letzteres irgendwann einmal ein stimmhaftes ɦ war), und die stimmhaften Sanskrit-Plosive (g,gʰ etc); letztere erkennt man in der Transkription am darübergesetzten Makron oder Circumflex.

Lehn- und Fremdwörter aus dem Sanskrit (oder religiöse Schriften in echtem Sanskrit oder Pali) werden etymologisch geschrieben, d. h. mit dem historisch zuständigen Buchstaben, und nicht mit einem, der den richtigen Laut liefert. So heißt der Geburtsort des Buddha, Lumbinī, auf Thai natürlich Lump̄ʰinī und wird auch so ausgesprochen (dazu kommen noch Mittel-, Hoch- und Mittelton für die drei Silben; die Regeln folgen ein paar Absätze später). Daher ist von einem Thai gesprochenes Sanskrit für einen indischen Brahmanen praktisch unverständlich.

Vokale

Die Schreibung der Thai-Vokale ist extrem kompliziert, was der Vielzahl an vokalartigen Phonemen in der Schrft geschuldet ist. Von der graphischen Repräsentation her kann man vereinfacht drei Typen von Vokalen unterscheiden: Der implizite Vokal braucht nicht geschrieben zu werden, weil er jedem Konsonantenzeichen bereits innewohnt; die einfachen Vokale schreiben sich entsprechend dem indischen Vorbild mit einem oder zwei Vokalzeichen, die als Satelliten an den vorangehenden Konsonanten geheftet werden; es verbleiben die komplizierten Vokale (Di-und Triphthonge), die zu keinem indischen Vorbild korrelieren und die mit Buchstaben oder einer Kombination von Buchstaben und Vokalzeichen geschrieben werden. Die dazu gebrauchten Vokalzeichen sind O Ang (das auch in eingen einfachen Vokalen auftritt), Wo Waen und Yo Yak.

Einfache Vokale
a implizit oder กะ A
กัก Mai Han-Akat
ā กา AA
i กิ I ī กี II
ü กึ UE ǖ กึอ UUE + O Ang
กึก UUE
u กุ U ū กู UU
e เกะ E* + A
เก็ก E* + Mai Taikhu
ē เก E*
ä แกะ AE* + A
แก็ก AE* + Mai Taikhu
ǟ แก AE*
o โกะ O* + A
กก implizit
ō โก O*
ɔ เกาะ E* + AA + A
ก็อก Mai Taikhu + O Ang
ɔ̄ กอ O Ang
ö เกอะ E* + O Ang + A
nicht in geschlossenen Silben
ȫ เกอ E* + O Ang
เกิก E* + I
Echte Diphthonge
ia เกียะ E* + II + Yo Yak + A īa เกีย E* + II + Yo Yak
üa เกือะ E* + UUE + O Ang + A ǖa เกือ E* + UUE + O Ang
ua กัวะ Mai Han-Akat + Wo Waen + A ūa กัว Mai Han-Akat + Wo Waen
กวก Wo Waen
Zusatzzeichen
aᵐ กำ AM
ai ใก AI Mai Muan*
ไก AI Mai Malai*
au เกา E* + AA
กฤ Ru r̥̄ กฤๅ Ru + Lakkhang Yao
กฦ Lu l̥̄ กฦๅ Lu + Lakkhang Yao
Unechte Diphthonge mit W (nur offene Silben)
กิว I + Wo Waen
เก็ว E* + Mai Taikhu + Wo Waen ēù เกว E* + Wo Waen
ǟù แกว AE* + Wo Waen
wird durch au ersetzt (siehe oben) āù กาว AA + Wo Waen
īaù เกียว E* + II + Yo Yak + Wo Waen
Unechte Diphthonge mit Y (nur offene Silben)
กัย Mai Han-Akat + Yo Yak āì กาย AA + Yo Yak
ōì โกย O* + Yo Yak
ɔì ก็อย Mai Taiku + O Ang + Yo Yak ɔ̄ì กอย O Ang + Yo Yak
กุย U + Yo Yak
ȫì เกย E* + Yo Yak
ūaì กวย Wo Waen + Yo Yak
ǖaì เกือย E* + UUE + O Ang + Yo Yak

Eine zusätz­liche Kom­plika­tion er­gibt sich aus der Not­wendig­keit, zwischen offenen und ge­schlos­senen Silben zu unter­schei­den. Thai hat eine relativ ein­fache Silben­struktur C(C)V(C), wobei nur wenige silben­initiale Cluster (phone­tisch [kkʰ]+[rlw], [ppʰ]+[rl] und tr) erlaubt sind. Die Silben­grenze wird im Thai nicht ange­zeigt (es gibt keinen Virama), aber damit man sie trotz­dem leicht er­kennen kann, haben viele Vokale unter­schied­liche Schreib­weisen in offenen C(C)V und ge­schlos­senen C(C)VC Silben. In der neben­stehen­den Tabelle bezieht sich die erste Zeile auf offene und die zweite (falls not­wendig) auf ge­schlos­sene Silben. Die meisten Vokale haben sowohl eine kurze als auch eine lange Vari­ante, deren Schrei­bungen nicht immer analog erfolgen.

Bereits der im­plizite Vokal ist kom­pliziert. In offenen Silben hat er den Laut­wert a und in ge­schlos­senen den Lautwert o. In manchen Fällen, z. B. wenn die nächste Silbe mit einem Cluster beginnt, ist es not­wendig, den im­pliziten Vokal ex­plizit zu schreiben; dazu dient das Zeichen Sara A, das außer­dem oft in Vokal­sequenzen auf­tritt, um die Kürze des Gesamt­vokals anzu­zeigen (in ge­schlos­senen Silben wird es darin aber meist von Mai Taikhu abgelöst).

Die Verwirrungen rund um den impliziten Vokal können anhand einige Beispielworte anschaulich gemacht werden.

Knoblauch heißt kra-thiam. Der implizite Vokal muß mit dem Vokalzeichen Sara A geschrieben werden (กระเทียม), und in meiner Transliteration gebe ich das als A mit Brevis-Akzent wieder (kră-t̄ʰīam). Die hypothetische Schreibung ohne Sara A (กรเทียม) ergäbe eine Lesart kor-t̄ʰīam, da die ersten beiden Konsonanten als geschlossene Silbe mit implizitem Vokal, also O, interpretiert würden. Manche Thai-Dialekte vereinfachen den Cluster kr zu k und schreiben kă-t̄ʰīam; nun ist das Sara A wirklich überflüssig, bleibt aber offenbar aus historischen Gründen erhalten (das Laotische ist in dieser Hinsicht fortgeschrittener: Alle Cluster sind reduziert, und Sara A wird immer geschrieben).

Ein anderes Beispiel ist die Bezeichnung für langen Pfeffer, c̄ʰă-plū. Hier muß der implizite Vokal geschrieben werden, um die erste Silbe als offen zu kennzeichnen: ชะพลู. Würde man das Vokalzeichen Sara A weglassen (ชพลู), dann würde dies als c̄ʰop-lū gelesen werden. Das hypothetische Wort c̄ʰap-lū mit kurzem A in geschlossener Silbe kann man natürlich auch schreiben (ชัพลู), da kurzes A in geschlossener Silbe mit dem Zeichen Mai Han-Akat eindeutig notiert wird. Und ein ebenso hypothetisches c̄ʰo-plū wirft natürlich auch keine Probleme auf; man nimmt einfach das Vokalzeichen Sara O (โชพลู).

Aus Analogiegründen wird Sara A auch dann geschrieben, wenn es gar nicht nötig wäre: Bei oberflächlicher Betrachtung ist der Name für heiliges Basilikum, kă-p̄ʰrau, analog zu dem c̄ʰă-plū aus dem vorigen Absatz. Das Wort wird auch ganz genauso mit explizitem Sara A als กะเพรา geschrieben. Das wäre allerding nicht wirklich nötig: In der Silbe p̄ʰrau werden die beiden Konsonanten von einem Sara E links und einem Sara AA rechts „eingeklammert“; daher ist die Silbengrenze eindeutig zu sehen, und aus einer Schreibung ohne Sara A (กเพรา) könnte sich eigentlich keine mißverständliche Lesung ergeben. Im Dialekt findet man dann kăp̄ʰau bzw. กะเพา (mit Cluster-Reduktion p̄ʰr zu p̄), sozusagen eine „doppelt redundante“ Form.

Auf der anderen Seite enthält das Wort kă-p̄ʰrau sehr wohl eine Zweideutigkeit, nämlich in der Silbe p̄ʰrau bzw. เพรา. Der Vokal au wird mit einem zweiteiligen Symbol geschrieben, das den Konsonantencluster p̄ʰr พร von links und rechts einschließt. Da jeder der beiden Vokal-Häften eine eigene Bedeutung hat, könnte man auch p̄ʰērā (also เพ gefolgt von รา) lesen. Der umgekehrte Fall wird von der zweiten wichtigen Basilikum-Art Thailands illustriert, nämlich dem süßen Thai-Basilikum hō-ră-p̄ʰā bzw. โหระพา. Die beiden Vokalzeichen für ō und ă lassen sich nämlich auch als zweiteiliges Vokalzeichen für kurzes o interpretieren; daher sehe ich keinen Grund, warum man es nicht auch als hro-p̄ʰā parsen könnte (hr ist kein echter Konsonantencluster, sondern das h verschiebt nur die Klasse des r von tief nach hoch; siehe dazu weiter unten bei Betonung).

In manchen Fällen konnte ich keine Erklärung für das Vorhandensein eines Sara A finden: Limette heißt mă-nāù, geschieben mit Sara A als มะนาว. Eine Zweideutigkeit ist hier beim besten Willen nicht auszumachen, nicht einmal, wenn man eine historische Clustervereinfachung in Betracht zieht (weder M noch N können Cluster bilden). Ein junges, unassimiliertes Fremdwort kann es ja auch kaum sein. Das fällt wohl unter Idiosynkrasie.

Das System ist also verworren, bildet aber die Sprache ziemlich vollständig ab. Beim Sammeln meiner Beispielworte aus Internet-Quellen fand zwar einige Zweideutigkeiten in Bezug auf die Natur der Vokale, aber nach deren Ausräumung (fast immer möglich) gelang es mir in jedem Fall, die Silbengrenzen zu rekonstruieren (ich spreche kein Wort Thai); unklare Fälle wie deutsch Staubecken und Erbrecht fielen mir nicht auf.

Für die weiteren ein­fachen Vokale gibt es die folgenden Vokal­zeichen: Sara AA (Lang-A, ā), SARA I (Kurz-I, i), Sara II (Lang-I, ī), Sara UE (Kurz-Ü, ü), Sara UUE (Lang-Ü, ǖ), Sara U (Kurz-U, u), Sara UU (Lang-U, ū), Sara E (Lang-E, ē), Sara AE (Lang-Ä, ǟ) und Sara O (ge­schlos­senes Lang-O, ō). Die Kurz­formen von E, AE und O bekommt man mit dem bereits er­wähnten Ver­kürzungs­zeichen, und zwei weitere Vokale (offenes O, vom mit als ɔ geschrieben, und Ö) erfordern etwas kompliziertere Sequenzen.

Diphthonge auf U werden durch Sequenzen mit einem ab­schlie­ßenden Wo Waen gebildet, und solche auf I mit einem ab­schlie­ßenden Yo Yak; aber für AI und AU gelten Sonder­regeln, was offenbar damit zusammen­hängt, daß diese auch im Sanskrit vorkommen und die Schrift daher spezielle Repräse­tationen dafür geerbt hat. AU schreibt sich mit einer Kom­bination aus E und AA (die meisten indischen Schriften bauen die Vokal­zeichen für O oder AU analog), und AI existiert sogar in zwei typo­graphisch leicht unter­schiedlichen Varianten. Folglich existieren für AI insgesamt drei Schreibweisen, deren Gebrauch aber ortho­graphisch normiert ist.

Die Vokal­zeichen E, AE, O und AI stehen graphisch am Silben­anfang, noch vor dem Anfangs­konsonanten (oder, im Fall einer CCV(C)-Silbe, vor der ganzen Konsonanten­gruppe); die neben­stehende Tabelle markiert sie zur Deutlichkeit mit einem Stern. I, II, UE, UUE und die beiden Vokalkürzer (Mai Han-Akat, Mai Taikhu) stehen über dem Konsonanten, und U und UU stehen darunter. A und AA (und der Spezialfall AM) folgen dem Konsonanten.

Zum Schreiben von Sanskrit gibt es auch ein RU (und dazu das Pendent LU, und lange Formen). Dieses Zeichen ist selten aber nicht ganz obsolet, da es für eine Handvoll Sanskrit-Wörter gebraucht wird und interessanterweise auch zum Schreiben englischer Neologismen Anwendung finden kann.

Ebenfalls in das Umfeld der Vokale gehört das Nasalzeichen Nikhahin, die Thai-Inkarnation des Anusvara. Für echte Thai-Worte wird es nicht gebraucht, außer in der sehr häufigen Kombination mit dem Vokal AA. Diese Verbindung ist so häufig, daß sie meist als eigenes Vokalzeichen AM aufgefaßt wird. Obwohl es sich typographisch vom langen AA ableitet, wird es kurz gesprochen.

Der Unicode-Standard hat sich bei der Thai-Schrift ganz explizit nicht mit Ruhm bekleckert. Die Codierung erfolgt perverserweise visuell, d. h. die linken Vokalzeichen (E etc.) stehen auch im Source vor den Konsonanten, auf die sie sich beziehen. Deshalb kann der Standard auch auch keine Ligatureigenchaften definieren; konsequenterweise tut er es auch dort nicht, wo er es könnte, und auch die rechten Vokalzeichen (A, AA) sind typographisch nur dumme Blöcke; nur Sara AM ist komischerweise ein spacing accent. Das macht die maschinelle Verarbeitung von Thai zu einem veritablen Alptraum, da buchstäblich alles für diese Sprache neu erfunden werden muß. Ein Virama-Modell (analog zu dem in Khmer) war zwar angedacht, mußte aber letztlich aus Kompatibilität mit einem vergurkten Thai-Standard aufgegeben werden.

Bei der Trans­literation halte ich mich weitgehend an die Aus­sprache, und markiere Lang­vokale mit einem zusätzlichen Makron. Für die langen Versionen von ÄÖÜ ist es dann nötig, auf den Umlaut noch ein weiteres Dia­kritikum zu setzen: ǞȪǕ. Das sieht nicht immer gut aus, aber immerhin bietet der Unicode-Standard dafür sogar bereits vor­gefertigte Code­punkte, was die Unter­stützung in Fonts erheblich ver­bessert. Unechte Diphthonge erhalten einen Gravis-Akzent auf das letzte (halb­vokalische) Element, und wo es sonst geht, halte ich mich an indische Konventionen. Deshalb schreibe ich für den Anusvara ṃ mit daruntergetztem Punkt, und weiche für Sara AM auf das hochgestellte m (ᵐ) aus. Letzteres ist bekannt dafür, daß es unter Windows XP gewöhnlich nicht funktioniert; aber bei dieser Horror­transliteration mit mehr Diakritika als Basis­buchstaben macht das auch nichts mehr.

Betonungszeichen etc.

Thai hat fünf verschiedene Töne (mittel 33, tief 21, fallend 41, hoch 34, steigend 25). Jede Silbe kann (abhängig von ihrer Silbengestalt) in zwei bis fünf Tönen auftreten, mit folglich bis zu fünf unabhängigen Bedeutungen. Die Thai-Schrift hält die Töne exakt fest, d. h. der richtige Ton kann aus der Schriftform immer rekonstruiert werden. Dazu dienen die vier Tonzeichen Mai Ek, Mai Tho, Mai Tri und Mai Chattawa.

Klasse des
Anfangskonsonanten
hochmitteltief
kurzer VokalSilbe endet offen oder auf Plosiv tiefmittelhoch
Silbe endet auf Sonorant steigendmittelmittel
langer VokalSilbe endet offen oder auf Sonorant
Silbe endet auf Plosiv tieftieffallend
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Ek (1) ก่ tieftieffallend
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Tho (2) ก้ fallendfallendhoch
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Tri (3) ก๊ hoch
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Chattawa (4) ก๋ steigend

Allerdings ist es nicht ganz simpel, den richtigen Ton zu er­mit­teln, da es hier zu einem Zusam­men­spiel von Kon­sonanten­klasse, Vokal­länge und Ton­zeichen kommt. Die neben­stehen­de Tabelle faßt die Regeln zusammen.

Dazu kommt noch eine prak­tisch bedeu­tende Zusatz­regel: Vor eine Silbe, die mit einem Nasal, Lateral oder Ap­proxi­manten (alle diese sind stimm­haft und gehören folg­lich der tiefen Klasse an) anlautet, kann ein „stummes“ Ho Hip ge­schrie­ben werden, das der Silbe seine Kon­sonanten­klasse (hoch) auf­prägt und sonst keinen phone­tischen Effekt hat.

Bei der Trans­krip­tion der Töne bieten sich mehrere Wege an. Ich habe mich für den ein­fachsten davon ent­schieden und schreibe die Zeichen so wie in nativer Schrift, und zwar als hoch­gestellte Ziffern Eins bis Vier (ihre Namen leiten sich ja von den Sanskrit-Zahl­worten ab, man denke etwa an eins, two, treis und quatuor); damit ver­bleibt die Aufgabe, den Ton zu berechnen, beim Leser, ganz so wie in der nativen Schrift. In der Thai-Schrift wird das Ton­zeichen graphisch an den Kon­sonanten gebunden (es steht höher als etwaige Vokal­zeichen), aber zur besseren Les­bar­keit habe ich mich entschieden, es lieber am Ende der Silbe zu transliterieren.

ก์ Ein weiteres Zeichen, das auf der gleichen „Höhe“ wie die Betonungszeichen über einem Konsonanten schweben kann, ist das „Löschzeichen“ Thanthakat (rechts). Es zeigt orthographisch fossilierte Konsonanten oder ganze Silben in Sanskrit-Wörtern an, kommt aber auch oft bei englischen Fremdwörtern (z. B. „stummes R“ in pepper) zum Einsatz. In echtem Thai-Vokabular fehlt es dagegen. In der Transliteration gebe ich es durch eine hochgestellte Null am Konsonanten an.

Die Lao-Schrift

indisch
stimmlos
unbehaucht
(k,c,ṭ,t,p)
indisch
stimmlos
behaucht
(kʰ,cʰ,ṭʰ,tʰ,pʰ)
indisch
stimmhaft
unbehaucht
(g,j,ḍ,d,b)
indisch
stimmhaft
behaucht
(gʰ,jʰ, etc)
indisch
Nasal
Lao sekun­där stimm­haft un­be­haucht)Lao stimm­los un­be­hauchtLao stimm­los be­hauchtLao se­kun­där Frika­tivLao stimm­los be­hauchtLao se­kun­där Frika­tiveLao hat diese Reihe eliminiert Lao
Nasal
Indisch velar,
Thai velar
KO
k/k
k
KHO SUNG
kh/kh
KHO TAM
kh/kh
k̄ʰ
NGO
ng/ng
Indisch pala­tal,
Lao pala­tal/dental
CO
ch/t
c
SO TAM
s/t
NYO
ny/–
ñ
Indisch retroflex,
Lao leer
Indisch dental,
Lao dental
DO
d/t
d
TO
t/t
t
THO SUNG
th/t
THO TAM
th/t
t̄ʰ
NO
n/n
n
Indisch labial,
Lao labial
BO
b/p
b
PO
p/p
p
PHO SUNG
ph/–
FO TAM
f/p
f
PHO TAM
ph/p
p̄ʰ
FO SUNG
f/p
MO
m/m
m

Sono­ranten und Spiranten
YO
y/y
y
LO LING
r/n
r
LO LOOT
l/n
l
WO
w/w
w
SO SUNG
s/t
s
HO SUNG
h/–
h
Lao Ergän­zungen
O
ʿ/–
ʿ
HO TAM
h/–
ħ
hochmitteltief

Die Schrift für die Lao-Sprache ist mit der Thai-Schrift sehr eng verwandt: Die Kon­sonanten­zeichen der Lao-Schrift sind gegenüber Thai stark dezimiert aber sonst un­ver­ändert, und sogar die Buch­staben­formen sind sich sehr ähnlich. Bei den Vokalen gibt es größere Unter­schiede, aber man kann grob sagen, daß gegenüber Thai die Vokal­anzahl etwas ver­ringert ist und einzelne Schrei­bungen verändert sind. Im Unicode-Standard liegen die Lao-Buch­staben um x80 verschoben hinter ihren Thai-Äqui­valenten.

Die Namen der Buch­staben werden im Lao ganz analog zum Thai akro­phonisch gebildet, also mit einem Beispiel­wort. Der Uni­code-Standard macht es aber anders und benennt Zeichen meist einfach nach dem Laut­wert als No, Ho oder So; wenn das nicht eindeutig möglich ist, kommen die Adjektive Sung (für die mittlere Klasse) und Tam (für die tiefe Klasse) zum Einsatz. Daher lassen die Lao-Buch­staben in ihrem Namen keine einfache Kor­respon­denz zu ihren Thai-Äqui­valenten erkennen.

Das System der Kon­sonan­ten­buch­staben ist exakt dasselbe wie bei Thai, mit den folgenden Unter­schieden:

Lao hat den inhärenten Vokal durch­gehend ab­geschafft; statt­dessen sind die Konsonanten­buchstaben echte Konsonanten, die in jeder Silbe mindestens ein Vokal­zeichen benötigen, Ähnlich wie im Thai gib es unter­schiedliche Schreib­weisen für Vokale in offenen und geschlos­senen Silben. Das Inventar der einfachen Vokale ist in beiden Sprachen dasselbe, aber Lao hat weniger Di­phthonge. Im Unicode-Standard haben die analogen Vokale oft andere Namen (z. B. Thai UE heißt in Lao Y, und Thai E komischer­weise EI).

Die Aufgaben der beiden Thai-Zechen Mai Han-Akat und Mai Taikhu verteilen sich auf zwei neue Zeichen, Mai Kan and Mai Kon. Man braucht Mai Kon (das eigentlich Mai Kong heißen sollte) zum Schreiben des o in geschlos­senen Silben (wo es in Thai implizit ist) und für die Diphthonge ua, ūa and au (Thai nimmt dazu Mai Han-Akat, aber es gibt hier keine genaue Analogie). Andere Vokal­sequenzen erfordern Mai Kan; einige davon (e,ä,ɔ,aì) ähneln der Thai-Schreibweise (nur daß diese Mai Han-Akat or Mai Taikhu verwendet), andere (ia,īa) weichen aber ab.

In der Lao-Ortho­graphie wird ö als E+I geschrieben (ent­sprechend E+II für das lange ȫ). Die Sequenzen für üa und ǖa sind fast gleich und unter­scheiden sich nur im Y bzw. YY. In beiden Fällen wirkt die Lao-Schreibung viel konsistenter als die Thai-Schreibung.

Andererseits hat Lao eine merk­würdige Konvention für das lange offene ɔ̄ in offenen Silben: Man schreibt es mit dem Niggahita, einem historischen Nasalierungs­zeichen. Nasalierung spielt in den südost­asiatischen Sprachen (anders als in den indischen) keine besondere Rolle, aber Niggahita hat immer noch seine ur­sprüngliche Bedeutung als Teil des Vokals AM (der auch in Unicode durch eine Kompatibilitäts­äquivalenz zerlegt werden kann).

Die typo­graphische Anordnung der Lao-Vokale entspricht genau der ihrer Thai-Äquivalente: E, EI, O, AY (=Thai Sara Ai Mai Muan) und AI (=Thai Sara Mai Malai) gehen dem Kon­sonanten voran. Die Vokal­zeichen I, II, Y und YY stehen über dem Konsonanten, und U und UU stehen darunter. Lao hat keine Zeichen für vokalisches RU oder LU.

Während Thai den Buch­staben Yo Yak in vielen Vokal­sequenzen verwendet, kommt sein Analog im Lao, Yo, niemals in solchen vor. Statt­dessen gebraucht man das Nyo ñ (in Thai ist es ein Homonym zu Yo Yak), und zwar oft in einer typo­graphisch veränderten Gestalt, die einen eigenen Codepoint hat (“Vowel sign NYO”). Die gewöhnliche Form Nyo verwendet man meist für die uneigent­lichen Diphthonge auf -I, allerdings findet man auch hier manchmal das NYO.

Die Tabelle faßt alle mir bekannten Vokal­sequenzen in Lao zusammen. Unterschiede zu den Thai-Schreib­weisen (jenseit unter­schiedlicher Namen) sind hervor­gehoben (mit der Maus erfährt man mehr); wie bei der Thai-Tabelle sind Vokale, die dem Kon­sonanten vorangehen, it einem Stern gekenn­zeichnet. Das ist wichtig, weil ein dank der un­seligen Unicode-Nomenklatur der Konsonanten­buchstabe für den glottalen Plosiv (O) sonst leicht mit dem Vokal­zeichen *O verwechselt werden könnte. In dieser Tabelle steht Nyo für den Kon­sonanten ñ und NYO für den davon abgeleiteten Vokalbuchstaben.

In der Trans­literation lassen sich simplerweise dieselben Umschriften wie für Thai verwenden. Das scheint keine Probleme aufzuwerfen, aber ergibt in Einzelfällen etwas unintuitive Aussprachen. So wird der Vokal, den ich mit Ü wiedergebe, eher wie türkisches ı ohne Punkt ausgesprochen.

Wegen der extremen Ähnlichkeit von Thai- und Lao-Schrift kann man Lao recht einfach algorithmisch in Thai konvertieren. Dazu brauche ich nur eine sorgfältig zusammengestellte Sequenz von Ersetzungs­mustern mit regular expressions, die zuerst die Silben­grenzen identifizieren und dann die Vokal­zeichen austauschen. Der umgekehrte Weg wäre wohl auch möglich, ist aber deutlich schwieriger: Thai hat kompliziertere Silben­strukturen, und man kann sich nicht darauf verlassen, daß nur initiale Konsonanten mit Vokalen und anderen Zeichen dekoriert sind; außerdem wäre eine solche Transkription natürlich injektiv und nicht umkehrbar.

Klasse des
Anfangskonsonanten
hochmitteltief
kurzer VokalSilbe endet offen oder auf Plosiv tiefmittelhoch
Silbe endet auf Sonorant steigendsteigend ??hoch
langer VokalSilbe endet offen oder auf Sonorant
Silbe endet auf Plosiv tief fallendtief fallendhoch fallend
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Ek (1) ກ່ midmittelmid
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Tho (2) ກ້ low fallhoch fallendhigh fall
beliebige Silbe mit Tonzeichen Mai Ti (3) ກ໊ steigend

Allgemeint nimmt man an, daß Lao sechs pho­ne­mi­sche Töne hat, aber die genaue Zahl und Cha­rak­teri­sie­rung hängt vom Dia­lekt und den be­teilig­ten For­schern ab. In der ka­no­ni­schen Rei­hung sind das steigend (24), hoch (44), hoch fallend (52), Mittel (33), tief (11) und tief fallend (31).

Die Töne hängen, wie im Thai, von der Silben­struktur (Klasse des Anfangs­konsonanten, Vokal­länge und Auslaut) ab, und es gibt drei Tonzeichen für Abweichungen (Mai Ti ist sehr selten). Die Bedingungen sind genau dieselben wie im Thai, aber die Töne sind es nicht — sie sind sogar sehr verschieden von den Tönen, die eine Thai-Silbe gleicher Struktur (und Schreibung) hätte.

Wie im Thai kann der Buch­stabe h (Ho Sung) ຫ dazu verwendt werden, die Klasse eines Sonoranten von tief nach hoch zu verschieben; die Schrift bietet sogar verschiedene (nicht obligatorische) Ligaturen für diese Verbindungen an. Für die Ligaturen h+n und h+m gibt es in Unicode eigene Zeichen, die per Kompatibilitätsäquivalenz in die Einzelzeichen aufgelöst werden können. Für h+l und h+r gibt es eine gemeinsame Subskript-Schreibweise (r ist sowieso fast dasselbe wie l und deshalb weitgehend obsolet). Diese Kombinationen h+[ṅñnmrlw], egal ob mit Einzelzeichen oder Ligaturen geschrieben, gelten manchmal als eigene Buchstaben, die getrennt sortiert werden können (ich tue das allerdings hier nicht): h+: ຫ + ງ = ຫງ, h+ñ: ຫ + ຍ = ຫຍ, h+n: ຫ + ນ = ຫນ (ໜ), h+m: ຫ + ມ = ຫມ (ໝ), h+r: ຫ + ຣ = ຫຣ (ຫຼ), h+l: ຫ + ລ = ຫລ (ຫຼ), h+w: ຫ + ວ = ຫວ.

Während Thai in keinem Browser besondere Probleme aufwirft, ist die Unterstützung für Lao verhältnismäßig mies. Das verwundert, denn die beiden Schriften sind sich so ähnlich, daß ich mir keinen Programmierer vorstellen kann, die die Thai-Schrift löst und dann nicht noch ein paar zusätzliche Zeilen für das einfachere Lao hinzufügt; auf der anderen Seite hat vielleicht noch nicht jedermann von Lao gehört, oder es herrschen wirtschaftliche Zwänge (Thailand boomt, und Laos, naja, überlebt).

Übrigens ist (Stand Ende 2011) selbst Google nicht Lao-fähig. Das liegt daran, daß die Wortzwischenräume nicht regelmäßig geschrieben werden und daß daher der Indexer den String aus Lao-Zeichen vor dem Indexieren in Silben aufspalten muß (Google macht das für Thai auch ganz richtig). Stattdessen interpretiert Google Lao-Text als eine Art überlanges Wort, dessen Ende durch Interpunktionszeichen oder Markup bestimmt ist. Daher findet man nicht viel (man müßte ja nach ganzen Satzgliedern suchen), genauso, wie Google im Text Dasistdasende­meinerdiskussion­vonlaoundthai natürlich nicht das Wort Disk hervorzaubern kann.

  



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