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Tamarinde (Tamarindus indica L.)

Synonyme

pharmazeutischPulpa Tamarindorum
Arabischتمر الهندي, صبار
تَمْر الْهِنْدِي
Tamr al-hindi, Sbar
Aramäischܬܡܪܗܢܕܝ
Tamarhendi
Assamesischতেতেলী
Teteli
Bengaliতেঁতুল
Tentul
Bodoथिङख्लाङ
Thing-khlang
BretonischTamarindez
BurmesischMa-gyi-thi
Chakma𑄖𑄬𑄘𑄮𑄃𑄨, 𑄖𑄬𑄘𑄳𑄤𑄰
Tedoi
Chinesisch
(Kantonesisch)
大瑪琳 [daaih máh làhm], 羅晃子 [lòh fóng jí], 羅望子 [lòh mohng jí]
Daaih mah lahm, Loh fong ji, Loh mohng ji
Chinesisch
(Mandarin)
大瑪琳 [dà mǎ lín], 羅晃子 [luó huàng zǐ], 羅望子 [luó wàng zǐ]
Da ma lin, Luo huang zi, Luo wang zi
DänischTamarind
DeutschIndische Dattel, Sauerdattel
Dhivehiހެލެނބެލި
Helen'beli
Dogriईमली
Imli
Dzongkhaཏི་ཏི་རི་
Titiri
EnglischTamarind, Indian date
EsperantoTamarindo
EstnischTamarindipuu, Tamarind
Farsiتمر هندی
Tamre hendi
FinnischTamarindi
FranzösischTamarin
GaroTengtuni, Cheng
GriechischΤάμαριν
Tamarin
Gujaratiઆમલી
Amli
HausaTsamiya
Hebräischתמר הינדי
תָּמָר הִינדִי
Tamar hindi
Hindiइमली
Imli
HmarSimkerlek
IndonesischAsam jawa, Asam kuning
ItalienischTamarindo
Japanischタマリンド
Tamarindo
Jiddischטאַמאַרינד
Tamarind
Kannadaಹುಣಸೇಹಣ್ಣು, ಹುಣಸೇಮರ, ಹುಳಿ
Hunase-hannu, Amla, Huli; Hunase-mara (Baum)
Kashmiriتمبری
Tambari
KhasiSoh tyntoi
KhmerAmpil khui, Ampil tum
Koreanisch태머린드, 타마린드
Taemeorindu, Tamarindu
KroatischIndijska datula, Indijska urma, Tamarind
Laoໃບໝາກຂາມ, ໝາກຂາມ, ກົກໝາກຂາມ
Bai mak kham, Kok mak kham, Kham, Mak Kham
LitauischTamarindas, Indinis tamarindas
Maithiliईमली
Imli
Malayalamപുളിമരം, പുളി, വാളന്പുളി
Puli, Pulimaram, Valanpuli
MalaysischAsam jawa, Asam kuning
Manipuri (Meitei-Lon)মংগে
ꯃꯪꯒꯦ
Mangge
Marathiचिंच
Chinch
MizoTengtere
Naga (Angami)Keteltenga
Naga (Ao)Emli tenga
Naga (Chakhesang-Chokri)Imlishe
Naga (Khezha)Imli
Naga (Konyak)Pewansi
Naga (Lotha)Keteltenga
Naga (Mao)Kakhresii
Naga (Rongmei)Mangae
Naga (Sumi)Imlibo
Naga (Tangkhul)Mangke
Nepaliइम्ली, तित्री, तेतोर
Imli, Titri, Tetor
Newari
(Nepalbhasa)
तिसतिस
Tistis
NiederländischTamarinde, Indische dadel, Assem
Oriyaକଁଯା, ତେନ୍ତୁଳୀ
Kamya, Tentuli
PolnischTamarynd
PortugiesischTamarindo
Punjabiਇਮਲੀ
Imli
RumänischTamarin
RussischТамаринд, Индийский финик
Tamarind, Indijski finik
SanskritTintiddii, Tintiri
SantaliJojo dare
SchwedischTamarind
SerbischТамаринда, Демиринди, Индијска урма
Tamarinda, Demirindi, Indijska urma
Sinhalaසියඹලා, සියබලා
Siyambala
SlovenischIndijska tamarinda
SlowakischTamarinda
SpanischTamaríndo
SrananTamalen
SwahiliUkwaju
TagalogSampalok
Tamilபுளி, வடுபுளி
Puli, Vatupulli
Teluguచింత చెట్టు, చింతపండు
Chinta chettu, Chintapandu
Thaiขาม, มะขาม, เม็ดมะขาม
Kham, Ma kham peak, Ma kham, Met ma kham
TschechischTamarind
Tuluಪುಳಿ, ಪುಂಕೆಪುಳಿ, ಓಟೇಪುಳಿ
Puli, Punkepuli, Otepuli
TürkischDemirhindi, Temirhindi
UngarischIndiai datolya, Tamarindusz gyümölcs
Urduاملی
Amli
VietnamesischCây me, Me chua, Trái me
Cay me, Me chua, Trai me
WeißrussischТамарынд, Індыйскі фінік
Tamarynd, Indyjski finik
Tamarindus indica: Junge Tamarinde
Frische unreife Tamarinden-Frucht
Tamarindus indica: Reife Tamarindenschoten
Reife Tamarindenfrüchte
Verwendeter Pflanzenteil

Unreife Frucht oder das Frucht­fleisch der reifen Hülsen. Letz­teres wird meist mit Wasser ausge­laugt und als Tamar­inden­wasser eingesetzt.

Pflanzen­familie

Caes­alpiniaceae (Johannis­brot­gewächse)

Geruch und Geschmack

Sauer, fruchtig und etwas herb, da die üblichen Kultivare keine wahr­nehm­bare Süße ausbilden. Siehe Mango für einen Überblick über saure Ge­wür­ze.

Inhaltsstoffe

Reife Tamar­inden­früche enthalten neben Zucker (35 bis 50%) große Mengen an Wein­säure (bis zu 20%), die den sauren Ge­schmack bedingt und den pH-Wert auf etwa 3.15 reduziert. Manche Kultivare (süße Tamarinde) bauen die Wein­säure bei der Reife ab und werden als Obst gegessen. Tamarinden­früchte enthalten einige Metallionen (Calcium, Kalium, Zink, Eisen).

Tamarindus indica: Tamarinden-Blüte
Tamarindenblüte
Tamarindus indica: Tamarindenblüte
Detailaufnahme einer Tamarindenblüte

www.botany.hawaii.edu   © Gerald Carr

Tamarindus indica: Tamarindenzweig mit Früchten
Tamarindenzweig mit Früchten

www.tropilab.com

Tamarindus indica: Tamarindenblüte
Tamarindenblüte

Unter den flüch­tigen Bestand­teilen wurden Terpene (Limonen, Geraniol), Phenyl­propane (Safrol, Zimtsäure, Ethyl­cinnamat), andere Ester (Methyl­salicylat) und Heterocycle (Pyrazine und Alkyl­thiazole) gefunden. Das Bouquet ist ziemlich variabel zusammen­gesetzt, aber Furan­derivate (2-Acetyl­furan, Furfural) scheinen eine große Rolle zu spielen. In australischen Tamarinden wurde vorwiegend der Sesquiterpen-Kohlenwasserstoff Aromadendren gefunden. (J. Essent. Oil Res., 6, 547, 1994)

Eine andere Arbeit berichtet von 2‑Phenyl­acetaldehyd, 2‑Furfural, Palmitin­säure und Limonen im Bouquet reifer kubanischer Tamar­inden, wobei die Gesamt­menge an flüch­tigen Kom­ponenten nur 3 ppm betrug. (J. Essent. Oil Res., 16, 318, 2004)

Herkunft

Aus Ostafrika, aber nun über die ganzen Tropen verbreitet.

Etymologie

Das deutsche Tamar­inde leitet sich vom arabi­schen Namen der Pflanze, tamr al-hindi [تمر الهندي], ab. Prak­tisch alle euro­päischen Sprachen haben gleich­lautende oder sehr ähnliche Be­zeich­nungen: Englisch, schwedisch, estnisch, tsche­chisch und rus­sisch tamar­ind [тамаринд], spanisch und italienisch tamar­indo, griechisch tamarin [τάμαριν]. Eine leichte Laut­variation zeigt türkisch demir­hindi.

Das arabische at-tamr al-hindi [التمر الهندي] bedeutet einfach die indische Dattel, obwohl die Pflanze gar nicht aus Indien stammt (und natürlich auch mit Dattel-Palmen nicht verwandt ist). Einige wenige Sprachen haben dazu Lehn­übersetzun­gen gebildet, die heute aber meist nicht mehr ge­bräuch­lich sind: Deutsch Indi­sche Dattel, englisch (Indian date), ungarisch Indiai datolya und russisch (Indiski finik [Индийский финик]).

Das Wort Dattel kam über romanische Sprachen ins Deutsche und leitet sich angeblich in letzter Konsequenz von griechisch daktylos [δάκτυλος] Finger her. Diese Namensgebung ist wohl durch Ähnlichkeiten in der Form bedingt und trifft bei der Tamarinde eher zu als bei echten Datteln (Palm­früchten). Siehe auch Curcuma für die Etymologie von Indien.

Ausgewählte Links

Indian Spices: Tamarind (indianetzone.com) Ilkas und Ullis Kochecke: Tamarinde (rezkonv.de via archive.org) Plant Cultures: Tamarind The Epicentre: Tamarind Sorting Tamarindus names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Tamarindus indica L. (hort.purdue.edu) Medical Spice Exhibit: Tamarind (via archive.org) (via archive.org) Floridata.com: Tamarind Recipe: Pork Vindaloo [विंदालू]: A very detailled recipe (www.nmt.edu) Recipe: Goa Food – Pork Vindaloo [विंदालू] (come2india.org) Recipe: Pork Vindaloo (Vendaloo) [विंदालू] (ladyshrike.com)


Tamarindus indica: Tamarindenbaum
Tamarindenbaum

wwwscas.cit.cornell.edu

Tamarindus indica: Tamarindenblüte
Tamarindenblüte

Tamarinde ist das einzige afrikanische Gewürz, das heute in den Küchen anderer Kontinente eine wichtige Rolle spielt. Man schätzt sie als Gewürz sowohl in Asien als auch in Latein­amerika.

Der saure und fruchtige Ge­schmack der Tamar­inde ver­trägt sich aus­gezeich­net mit der Schärfe von Chilies und gibt vielen süd­indischen Gerichten ihren charak­teristi­schen scharf–sauren Charakter und auch ihre dunkle Farbe. In Indien kom­biniert man Tamarinde meist mit Fleisch oder Hülsen­früchten, mit denen sie auch botanisch ziemlich nahe verwandt ist. Das Frucht­fleisch wird getrocknet verkauft und muß vor der Ver­wendung in heißem Wasser eingeweicht werden; nur das Einweich­wasser fügt man dann dem Gericht hinzu. Als (wesentlich bequemere) Alter­native empfiehlt sich Tamarinden­extrakt, der geschmack­lich ganz gleich­wertig ist.

Ein sehr be­kanntes Beispiel für eine südindische Spezialität mit Tamarinde ist vindaloo (vindalu [विंदालू]), das berühmte Schweine­fleisch­rezept aus Goa. Goa stand bis in die Sechziger­jahre unter portu­giesischer Kolonial­verwaltung, und entsprechend bekennen sich viele Einwohner zum Christentum und essen daher Schweine­fleisch. Vindaloo ist eine scharfe, tropische Variante des bekannten portu­giesischen porco vinho e alho (siehe Knoblauch). Dazu wird das Schweine­fleisch in einer Paste aus Essig (statt des ursprünglichen Weißweins), Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und vielerlei Gewürzen (Chili, Nelken, Zimt, Pfeffer, Kreuzkümmel, gerösteten schwarzen Senfsamen) einige Stunden mariniert und in der Marinade unter Zusatz von Tamarindenmark weichgedünstet. Varianten mit Geflügel sind auch bei Hindus und indischen Moslems beliebt. Außerhalb Indiens wird das Rezept oft durch Zugabe von Kartoffeln verfälscht, was auf Verwechslung mit Hindi alu [आलू] Kartoffel zurückgeht. Ein anderers südindisches Gericht mit Tamarinde ist der Reiseintopf bese bele aus Karnataka (siehe Kokosnuß).

Tamarindus indica: Tamarinden-Blüten
Tamarindenblüten
Tamarindus indica: Tamarindenlaub
Beblätterter Tamarindenzweig

Während In­dien eigentlich kein Suppen­land ist, kennt man doch in allen süd­indi­schen Staaten eine säuer­liche Gewürz­brühe, die auf Tamil rasam [ரசம்] und auf Kannada saru [ಸರೂ] heißt. Dazu werden frische (Koriander­grün, Curry­blätter, Knob­lauch, Ingwer) und getrocknete (Kreuz­kümmel, Koriander, Chilies, Pfeffer) mit etwas roten Linsen und einer kräftigen Menge Tamarinden­mark langsam und lange geköchelt; vor dem Servieren können noch­mals ange­bratene Gewürze unter­gerührt werden, oder man improvi­siert eine Einlage aus Tomaten­scheiben oder dunkel­braun frittierten getrockneten Chilies. Rasam wird wie ein Curry zu Reis gegessen.

Die ango–indi­sche Mulliga­tawny Soup ist von ihrem Ur­sprung her einfach Rasam mit einer Hühner­fleisch­einlage, auch wenn man das heutigen Rezepten kaum noch ansieht.

Auf der in­do­nesischen Insel Jawa ver­wendet man Tamar­inde häufig als Grund­lage für pikante und oft auch süß­saure Ma­rinaden, in die man Fleisch oder gepreßten Soja­käse (tahu) vor dem Braten einlegt. Typische Mi­schun­gen enthalten etwa Tamarinden­wasser neben Soja­sauce, Knob­lauch, eventuell Ingwer und Galgant und natür­lich Chilies nach Geschmack.

Tamarindus indica: Tamarindenzweig
Tamarindenzweig mit Früchten

pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de

Tamarindus indica: Tamarindenfrüchte
Tamarindenbaum mit Früchten
Tamarindus indica: Tamarindenschoten
Tamarindenschoten am Baum

Jawanische Köche schä­tzen auch süß­saure Ge­schmacks­richtungen, die aller­dings wesent­lich dezen­ter als in China aus­fal­len. Als saure Kom­ponente gibt man dabei der Tamar­inde gegen­über der Limette den Vorzug, und zum Süßen nimmt man Palm­zucker (siehe Kokos) oder noch häufiger kecap manis, die typisch indo­nesische süße Sojasauce. Weitere typische Zutaten sind eine Paste aus fermen­tierten Shrimps (trassi) und Erd­nüsse, die zu einer Paste zerrieben und der Sauce bei­gefügt werden. In der jawanischen Küche tritt, ganz anders als im Rest Indo­nesiens, die Säure oft zugunsten der Süße in den Hintergrund.

Obwohl die wenig­sten Ver­braucher in Europa heute die Tamar­inde kennen, so gibt es doch ein tamarinden­haltiges Pro­dukt, das in der inter­nationalen Küche eine gewisse Be­deu­tung erlangt hat: Die Worcester-Sauce, die ebenso wie Curry-Pulver als indisch inspiriert an­gese­hen werden kann; siehe dazu unter Gewürz­nelke.

Am südostasiatischen Festland (Vietnam und Thailand) werden die Hülsen sowohl reif als auch unreif verwendet; im letzteren Fall schmecken sie weniger fruchtig als sauer und adstringierend. Frische Tamarindenfrüchte lassen sich nicht konservieren, außer durch Einfrieren. Tamarinde wird oft für säuerliche Suppen verwendet, die im tropischen Klima von Vietnam oder Kambodscha sehr angenehm erfrischend schmecken. Siehe auch Reisfeldpflanze.



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