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Ingwer (Zingiber officinale Rosc.)

Synonyme

pharmazeutischRhizoma Zingiberis
AlbanischXhenxhefili
AltgriechischΖιγγίβερις
Zingiberis
Amharischዝንጅብል, ዝንዥብል
Zinjibil, Zinzhebil
ApataniDaki
Arabischزنجبيل
زَنْجَبِيل
Zanjabeel, Zanjabil
Aramäischܓܝܢܒܪܐ, ܗܡܠܬܐ, ܙܢܓܒ݂ܝܠ, ܙܪܘܒܕ
Ginbira, Hamalata, Zangvil, Zurbed
ArmenischԿոճապղպեղ
Gojabghbegh, Kochapghpegh, Kochaplpel
Assamesischআদা
Ada
AzeriZəncəfil
Зәнҹәфил
BaskischJengibre, Zingiber
Bengaliআদা
Ada
Bodoछाइजेन, हाइजेन
Chaijen, Haijen
BretonischJinjebr
BulgarischДжинджифил, Исиот
Dzhindzhifil, Isiot
BurmesischKhyen-seing, Gin, Gyin sein
Chakma𑄃𑄘
Ada
ChinesischJeung, Sang keong, Chiang, Keong, Gan jinang
Chinesisch
(Kantonesisch)
[gēung], 生薑 [sàang gēung]
Geung; Saang geung (frisch)
Chinesisch
(Mandarin)
[jiāng], 生薑 [shēng jiāng], [jiāng]
Jiang; Sheng jiang (frisch)
DänischIngefær
Dhivehiއިނގުރު
In'guru
Dogriअदरख, सोंठ
Adrakh, Sonth
Dzongkhaས་གཱ་, ས་ལྒ་
Saga
EnglischGinger
EsperantoZingibro
EstnischHarilik ingver, Ingverijuur, Ingver
EweNkrawusa, Nkrama, Nkrabo, Agumetakui
FanteAkakadur, Tsintsimir, Tsintsimin
Farsiزنجبیل
Jamveel, Zanjabil
FinnischInkivääri
FranzösischGingembre
Ga-DangmeKakaotshofa, Odzahui
GälischDinnsear, Geinsear
GalizischXenxibre
GaroE·ching
Georgischჯანჯაფილი, კოჭა
Janjapili, Jhanjhafili, K’och’a, Kocha
GriechischΠιπερόριζα, Τζίντζερ
Piperoriza, Dzindzer
Gujaratiઆદું, સૂંઠ
Adu, Sunth
HausaChittar, Afu
Hebräischזנגביל, זנגוויל
זַנגבִיל
Sangvil, Zangvil
Hindiअदरख, सोंठ, सौंठ
Adrak, Adrakh (frisch); Sonth, Saunth (getrocknet)
HmarAithing
HmongKai
IndonesischJahé, Aliah, Jae, Lia
IrischSinséar
IsländischEngifer
ItalienischZenzero
Japanisch茗荷, 生姜
しょうが, みょうが
ショウガ, ジンジャー, ミョウガ
Shōga, Shoga, Jinja; Myōga, Myoga (Zingiber mioga)
Jiddischאימבער, אינגבער
Imber, Ingber
Kannadaಶುಂಠಿ
Shunthi, Alla
KasachischЗанзабил
Zanzafil
Kashmiriشونٹھ, ادرک
Shounth, Adrak
KatalanischGingebre, Gengibre
KhasiSying
KhmerKhnehey, Khnhei phlung, Chnay
Koreanisch건강, 진저, 생강
Kon-gang, Geon-gang, Jinjeo, Chincho, Saenggang
KroatischĐumbir, Ingver
Laoຂີງ, ປີດິນ
Khing, Pidin
LateinischGingiber, Zingiber, Zinziber, Zynziber
LettischĀrstniecības ingvers
LitauischImbieras, Tikrasis imbieras
Maithiliआदी, शोइठ, सोंइट
Adi, Shoith, Soit
MakedonischЃумбир
Đumbir
Malayalamഇഞ്ചി, ചുക്
Inchi, Enchi; Chuku (getrocknet)
MaltesischĠinġer
MalaysischHalia, Atuja, Jahi
Manipuri (Meitei-Lon)শিং, শীঙ
ꯁꯤꯡ
Singh, Shing
Marathiआले, सुंठ
Alha, Aale (frisch); Sunth, Shuntya (getrocknet)
MizoSothing
MongolischЦагаан гаа
Tsagan gaa
Naga (Angami)Kevü
Naga (Khezha)Evüdo
Naga (Mao)Ravo
Naga (Rongmei)Gue
Naga (Tangkhul)Hui
Nepaliअदुवा, सुठो
Aduwa, Sutho
Newari
(Nepalbhasa)
पालु, पाः लू
Palu
NiederländischGember, Djahe
NorwegischIngefær
NzemaSinziminli
Oriyaଅଦା
Ada
PolnischImbir
PortugiesischGengibre
ProvençalischGengibre
Punjabiਅਦਰਕ, ਸੂੰਡ
Adrak, Sund
RumänischGhimbir
RussischИмбирь
Imbir
SanskritAdraka, Shringaveran, Shunthi, Sringaaran, Nagara
SantaliAdhe, Ada; Sut
SchwedischIngefära
SerbischЂумбир, Исиот, Ингвер
Đumbir, Isiot, Ingver
Sinhala ඉඟුරු, ඉගුරු
Inguru
SlovenischIngver
SlowakischĎumbier lekársky, Zázvor, Ďumbier
SpanischJengibre
SrananDyindya
SwahiliTangawizi
TagalogLuya
Tamilஇஞ்சி, சோண்டி
Ingee, Inji; Sonti (dried)
Teluguఅల్లపు చెట్టు, అల్లము, శొంటి
Allam, Allamu, Allamu chettu, Shonti
Thaiขิง
Khing, Khing-daen
Tibetischསྒ་སྨུག་, སྒ་སྐྱ་
Gamug, Sga smug, Sga skya, Gakya
Tigrinyaጅንጅብል
Jenjebel
TschechischZázvor, Dumbír, Zázvor kořen
Tuluಶುಂಟಿ
Shunti
TürkischZencefil, Zencebil
TwiAkakaduru, Kakaduru
UkrainischІмбир
Imbyr
UngarischGyömbér
Urduادرک, آدی
Adrak, Adi
UzbekischImbir
Имбир
VietnamesischGừng, Can khương, Sinh khương
Gung, Can khuong; Sinh khuong (frisch)
WalisischSinsir
WeißrussischІмбір
Imbir

Zingiber officinale: Frisches Ingwerrhizom
Frisches Ingwerrhizom
Zingiber officinale: Ingwerwurzel
Frischer Ingwerwurzelstock

kanchanapisek.or.th       © Thai Junior Encyclopedia

Zingiber officinale: Keimende Ingwerwurzel
Ingwerrhizom mit frischem Trieb
Zingiber officinale: Junge Ingwerwurzel und frische Triebe
Junges Ingwerrhizom und frische Triebe
Verwendeter Pflan­zen­teil

Das große, fleischige Rhizom (Wurzel­stock), das auch oft Ingwer­wurzel genannt wird, obwohl es sich um keine Wurzel handelt. Frischer Ingwer sieht charak­teristisch geweihartig aus, getrocknet wird er zumeist in Form eines hellbeigen Pulvers gehandelt.

In ingwer­produzieren­den Ländern verwendet man gelegentlich auch die frischen Blätter als Gewürz.

Pflanzenfamilie

Zingiberaceae (Ingwer­gewächse).

Geruch und Geschmack

Erfrischender, zitronenartiger Geruch; scharfer, warmer und beißender Geschmack. Siehe Mohrenpfeffer für eine zusammenfassende Behandlung scharfer Gewürze und Zitronenmyrte über Citrusduft.

Inhaltsstoffe

Das ätherische Öl (1 bis 3% im frischen Rhizom) enthält dominant Sesquiterpene; als Hauptbestandteil findet man das (–)-Zingiberen (bis zu 70%), daneben (+)-ar-Curcumen, β-Sesquiphellandren, Bisabolene und Farnesen. In Spuren treten auch Monoterpene wie β-Phellandren, Cineol und Citral auf.

Die Schärfe des Ingwers ist auf ein nichtflüchtiges Harz zurückzuführen, das Hydroxyarylverbindungen enthält, wie man sie auch in anderen Gewürzen der Ingwer­gewächse findet: Zingeron, Gingerole und Shogaole. Die scharfen Gingerole wandeln sich während der Lagerung in die milderen Shogaole um; hoher Gingerolgehalt und kräftige Schärfe zeigen somit Frische und Qualität an. Siehe auch Paradieskörner.

Herkunft

Ingwer scheint aus dem südchinesischen Raum zu stammen. Heute wird er im ganzen tropischen und subtropischen Asien (50% der Welternte stammen alleine aus Indien), in Teilen Afrikas, Brasilien und Jamaica angebaut; Jamaica-Ingwer mit seinem besonders intensiven Aroma wird im Westen am meisten gehandelt, während das nigerianische Produkt als sehr scharf, aber aromaarm gilt.

Zingiber officinale: Ingwerkolben
Blütenstand von Ingwer

Photo: Ben-Erik van Wyk
(Food Plants of the World, Briza Publications)

Zingiber officinale: Ingwer-Blütenstand (Zierform)
Ingwerblüte (Zierform)

perso.wanadoo.fr

Etymologie       

Deutsch Ingwer, englisch ginger, französisch gingembre, italienisch zenzero und praktisch alle anderen Namen des Ingwers in euro­päischen Sprachen gehen zunächst einmal auf lateinisch zingiber zurück, das wiederum dem Griechischen entnommen war (zingiberis [ζιγγίβερις]).

Die weitere Spur führt nach Indien, von wo aus der Ingwer in das antike Europa exportiert wurde. Der griechische Name ziggiberis [ζιγγίβερις] ist tatsächlich eine ziemlich original­getreue Darstellung des Namens in den indischen Sprachen derselben Zeit, etwa Pali singivera [सिंगिवेर]; das ent­sprechende Sanskrit-Wort ist shringavera [शृंगवेर]. Dieser Sanskrit-Name läßt sich zwar (volks­etymologisch) als geweih­förmig deuten, ist aber letztlich eine Ent­lehnung aus einer alten dravidi­schen Sprache Süd­indiens, wo die Wurzel INCI auch heute noch für Ingwer steht. Beispiele sind Malayalam inchi [ഇഞ്ചി] Ingwer und Tamil inji-ver (ingee-ver) [இஞ்சி வேர்] Ingwer-Wurzel Vgl. auch Sinhala und Dhivehi inguru [ඉඟුරු, އިނގުރު]

Der G-Anlaut der meisten Namen von Ingwer in euro­päi­schen Sprachen stammt von einer spät­lateini­schen Form gingiber, von der sie direkt oder in­direkt ab­stammen. Im Deutschen verlor das Wort den an­lauten­den Kon­sonanten und wurde zu mittel­hochdeutsch ingber, das sich als jiddisch ingber [אינגבער] erhalten hat. Die skandinavi­schen Namen, denen das G ebenfalls fehlt, gehen wahr­scheinlich auf Ent­lehnungen aus dem Deutschen bzw. auf Ent­lehnungen unter­einander zurück. Dasselbe gilt für einige west- und ost­slavische Namen, z. B. polnisch imbir, russisch und weißrussisch imbir [имбирь, імбір] und ukrainisch imbyr [імбир].

In einigen Sprachen des südöstlichen Mitteleuropa findet man einen stimmhaften Palatal DJ im Anlaut: Serbokroatisch und Makedonisch đumbir [ђумбир, ѓумбир], slowakisch ďumbier und ungarisch gyömbér. Wahrscheinlich besteht ein Zusammenhang, aber ich weiß nicht, welcher.

Der englische Name ginger (mittelenglisch gingifer, altenglisch gingivere) läßt sich direkt auf altfranzösisch gingivie zurückführen, von dem sich natürlich auch die neufranzösische Form gingembre herleitet. Auch die holländische Form gember zeigt in ihrem Anlaut romanische Einflüsse.

Auch das arabische az-zanjabil [الزنجبيل] und das hebräische sangvil [זנגוויל] gehen letztlich auf die indischen Bezeichnungen zurückt. Das arabische Wort wurde als zanjabil [زنجبیل] ins Persische, als zanjafil [زةنجةفیل] ins Kurdische, als janjapili [ჯანჯაფილი] ins Georgische, als jinjibil [ጅንጅብል] ins Tigrinya und als sansabil ins Uighurische entlehnt; der türkische Name zencefil vebreitete sich über das osmanische Reich bis nach Südosteuropa, z. B. albanisch xhenxhefil und bulgarisch dzhindzhifil [джинджифил].

Zingiber officinale: Ingwerblüten
Ingwer, blühende Pflanze

www.csdl.tamu.edu

Zingiber officinale: Ingwerblütenstand
Ingwer-Blüte

kanchanapisek.or.th
© Thai Junior Encyclopedia

Obwohl das alt­griechische zingiberis [ζιγγίβερις] somit der Vorläufer fast aller Namen des Ingwers in modernen euro­päischen Sprachen ist, weist Neu­griechisch inter­essanter­weise einen u­n­abhän­gigen, damit nicht ver­wandten Namen auf (ein ähnliches Phänomen läßt sich auch bei Rose und Petersilie kon­statieren). Statt­dessen ist neu­griechisch pipero­riza [πιπερό­ριζα] einfach eine beschrei­bende Bezeich­nung Pfeffer­wurzel unter Bezug auf den pfefferartig scharfen Geschmack. Auch das armenische gojabghbegh [կոճապղպեղ] erscheint mir aus goj [կոճ] Spule, (Fuß)­knöchel und bghbegh [պղպեղ] Pfeffer zusammen­gesetzt. Übrigens gibt es auch in einigen skandi­navischen Sprachen einen Gewürz­namen Pfeffer­wurzel; damit ist aller­dings nicht Ingwer sondern Kren gemeint. Siehe diesen und Beifuß für die Etymologie von Wurzel, und langen Pfeffer über Pfeffer.

Auch in den modernen nordindischen (arischen) Sprachen scheint es keine mit Sanskrit shringavera [शृंगवेर] verwandten Formen mehr zu geben. Stattdessen gehen die modernen Namen auf zwei andere Sanskrit-Namen für Ingwer zurück: ardraka [आर्द्रक] frischer Ingwer und sunthi [सुंठि] getrock­neter Ingwer. Sowohl in arischen als auch dravidischen Sprachen Indiens (und sogar im geographisch entfernteren Pashto) haben sich davon abgeleitete Namen in meist der ursprünglichen Bedeutung erhalten, z. B. meist die

Sprachefrischgetrocknet
Sanskritardraka [आर्द्रक] sunthi [सुंठि]
Hindi,Dogriadrakh [अदरख] sonth [सोंठ]
Urdu adrak [ادرک]   
Pashto adrak [ادرک] sund [سونډ]
Nepali aduva [अदुवा] sutho [सुठो]
Kashmiri adrak [ادرک] shounth [شونٹھ]
Gujarati adu [આદું] sunth [સૂંઠ]
Punjabi adrak [ਅਦਰਕ] sund [ਸੂੰਡ]
Marathi ale [आले] sunth [सुंठ]
Bengali ada [আদা]   
Santali ada, adhe sut
Tamil ellam [எல்லம்] sunthi [சுண்டி]
Telugu allamu [అల్లము] shonti [శొంటి]

Eine Ausnahme zu dieser Regel ist jedoch Kannada shunthi [ಶುಂಟಿ], das für Ingwer ganz allgemein steht.

Der bulgarische Name isiot [исиот] stammt aus dem Türkischen: ısı heiß und ot Gras. Allerdings scheint sich diese Bezeichnung weniger auf den scharfen Geschmack zu beziehen als auf die Verwendung von Ingwer in salep, einem heißen Getränk aus Orchis-Wurzeln und Gewürzen. Dieser Name findet sich auch in anderen südslavischen Sprachen, kann sich allerdings auch auf andere scharf–aromatische Gewürze beziehen, z. B. Zitwer oder Chili. Auf Türkisch bezeichnet isot auch eine spezielle Art von Paprikapulver.

Ausgewählte Links

Ilkas und Ullis Kochecke: Ingwer (rezkonv.de via archive.org) Plant Cultures: Ginger A Pinch of Ginger (www.apinchof.com) The Epicentre: Ginger Medical Spice Exhibit: Ginger (via archive.org) (via archive.org) Floridata.com: Ginger Dreampharm.com: Ginger (via archive.org) Transport Information Service: Dried Ginger Transport Information Service: Fresh Ginger Sorting Zingiber names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Ginger Product Information (spizes.com) A Ginger Nut (hum.ku.dk) Ginger: Your Food is your Medicine (Steve Foster) Rezept: Gong bao ji ding [宫保雞丁] (Hühnerstücke mit Erdnüssen) (laohu.de) Recipe: Gong bao ji ding [宫保雞丁] (Chicken with peanuts) (leitesculinaria.com) Recipe: Gong bao ji ding [宫保雞丁] (Kung pao chicken) (razzledazzlerecipes.com) Chifanle meiyou [吃饭了没有]? — Have you eaten? Cooking with Kurma: Ginger — the Miracle Herb (kurma.net) Herb Monographs: Ginger (stevenfoster.com)


Zingiber officinale: Ausgegrabene Ingwerpflanze
Ingwerpflanze mit Rhizom

pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de

Zingiber officinale: Ingwerpflanze mit beblättertem Scheinstamm
Ingwerpflanze

Ingwer ist weltweit eines der wichtig­sten und geschätz­testen Gewürze, wie bereits die lange Liste an Syno­nymen anzeigt. Die Pflanze wird heute in den tropi­schen Ländern aller Konti­nente angebaut und spielt den Küchen aller Anbau­länder eine große Rolle. Lediglich in Europa ist er noch nicht so verbreitet, obwohl er vor zweitausend Jahren recht beliebt war (siehe auch Silphion über den Geschmack des alten Rom). Frischer Ingwer, den man auch als grünen Ingwer bezeichnet, ist heutzutage im Westen leicht erhältlich.

Viele Menschen schätzen den frischen Ingwer roh, und das ist auch die im Fernen Osten bevorzugte Form: Frischer Ingwer wird gerieben oder fein gehackt, manchmal auch in Wasser eingeweicht, und dann den Gerichten ohne langes Kochen beigegeben. Diese Ver­wendungs­art bewirkt einen frischen, würzigen und scharfen Geschmack, der besonders zu kalten, salat­artigen Speisen paßt. Beispiele dieser Art sind chinesische Salate aus gekochten Spinat­blättern (jiang-zhi bo-cai [姜汁菠菜]) oder grünen Bohnen (suan-rong jiang-dou 蒜蓉豇豆]), manche Newari-Speisen in Nepal (siehe Knoblauch) und der japanische Tofu-Salat hiya yakko [冷や奴, ひや やっこ] (siehe weiter unten).

Wenn frischer Ingwer lange gekocht wird, steigt seine Schärfe, aber das frische Aroma geht zurück. Thailändische Köche fügen geriebenen Ingwer zusammen mit anderen Zutaten (in Form von Currypasten, siehe Kokos) ihren cremigen Kokosnußcurries hinzu. Indonesier verwenden gerne Gewürzpasten aus frischen Chilies und Ingwer, um Fleisch oder Fisch vor dem Grillen damit einzureiben (bumbu, siehe Zitronengras und kleiner Galgant für ein Beispiel aus Bali). Ingwertee, den man durch Überbrühen oder kurzes Kochen dünner Ingwerscheiben mit schwarzem Tee bereitet, ist ein würziges und gesundes Getränk, das bei tropischer Hitze (Indonesien) ebensogut schmeckt wie im kalten Himalaya (Sikkim). Manchmal wird er auch ohne Teeblätter nur mit Wasser zubereitet.

Ganz an­ders ist der Geschmack von gebra­tenem Ingwer, wie in Indien und Sri Lanka bevor­zugt: Brät man gehack­ten Ingwer in Öl oder Butter­fett (meistens zusam­men mit Zwiebel und Knob­lauch), so weicht die Schärfe zugunsten eines feinen und milden, subtilen Aromas (siehe auch Ajowan). Besonders die nord­indische Küche macht sich diese Technik zunutze und verwendet Ingwer als Basis für feinwürzige Saucen, sowohl zu vegetarischen als auch nicht­vegetarischen Gerichten. Dabei verschmilzt der Ingwer­geschmack voll­ständig mit den anderen Aromen und tritt dezent in den Hintergrund.

In der chinesischen Küche wird frischer Ingwer sowohl gekocht als auch gebraten verwendet. Viele Gerichte mit langer Zubereitungszeit enthalten in Scheiben geschnittenen Ingwer, der erst bei langem Kochen seinen Geschmack völlig abgibt (siehe Orange und chinesischer Zimt für Beispiele); dagegen verwenden unter Rühren in sehr heißem Öl gebratene Speisen (englisch stir-fries, chinesisch chao oder chow []) normalerweise fein gehackten oder sogar geriebenen Ingwer.

Zingiber officinale: Junger Ingwer-Pflanze
Junger Ingwerpflanze mit teilweise oberirdischem Rhizom

Ein bekann­tes Gericht der letzte­ren Art ist gong bao ji ding (ältere Um­schrift kung pao [宫保雞丁]): Hühner­fleisch (oder anderes Fleisch) wird erst mit Soja­sauce und Reis­wein mariniert und dann unter heftigem Rühren in rotem Chiliöl gebraten; man fügt noch reich­lich Ingwer, etwas Knoblauch und Erdnüsse hinzu, wo­durch die Speise einen speziel­len Charakter erhält. Mit der groß­zügigen Ver­wen­dung von Chilies und frischem Ingwer illustriert dieses Gericht den Sichuan-Kochstil, der die würzigste Regionalküche Chinas ist; siehe Chilies für ein weiteres Sichuan-Rezept.

In der japa­nischen Küche hat Ingwer ebenfalls seinen Platz, allerdings wird er nur in kleinen Mengen verwendet; so wird etwa Hühner­fleisch durch Bestreichen mit etwas gepreßtem Ingwersaft gewürzt. Die salatartige Vorspeise hiya yakko [冷や奴, ひや やっこ] besteht aus gekühltem Bohnenkäse (tōfu [豆腐, とうふ]) mit puddingartiger, zarter Konsistenz, der mit Sojasauce, frischem, geraspeltem Ingwer und in Ringe geschnittenen grünen Frühlingszwiebeln serviert wird. In Japan kenn man zwei verschiede Arten von eingelegtem Ingwer: Beni shōga [紅生姜, 紅しょうが, べにしょうが] besteht aus nudelig geschnittenem Ingwer, der in eine mit Perillablättern rot gefärbte Lake eingelegt wird; man reicht ihn als Beilage oder Würze zu warmen Speisen. Zu sushi (siehe Wasabi) ißt man dagegen ein anderes, farbloses oder blaßrosa gefärbtes Ingwerpickle namens gari [がり, ガリ], das aus ganz jungen, blättrig geschnittenen Ingwerrhizomen hergestellt wird.

Ingwer wird heute in Afrika und Lateinamerika weithin als Exportgut angepflanzt; dabei fand er natürlich auch Eingang in die jeweiligen Lokalküchen. Einige Rezepte für jamaicanisches jerk (siehe Piment) schreiben auch Ingwer vor, was kaum verwundern kann, da der Ingwer aus Jamaica für seine ausgezeichnete Qualität berühmt ist.

Zingiber officinale: Ingwerblüten
Fleischiger Blütenstand einer Ingwerpflanze
Zingiber officinale: Ingwerblüten in einem Feld in Karnatak (Südindien)
Ingwerblüten in einem indischen Ingwerfeld

Ginger ale (Ingwer­bier) ist ein alkohol­freies Er­fri­schungs­getränk, das sich in den USA großer Beliebt­heit erfreut. Es ist, ähn­lich wie root beer (siehe Sassafras), kein fer­mentiertes Bier, sondern ledig­lich ein gesüß­ter und kohlensäure­haltiger Pflanzen­extrakt. Tatsäch­lich wurde Ingwer jedoch im späten Mittel­alter und in der Re­nais­sance durchaus auch zum Würzen von echtem, d. h. durch Fermen­tation von Malz gewon­nenen, Bier verwendet; siehe dazu unter Gagel.

Getrockneter Ingwer weist einen ganz anderen Geschmack auf und kann daher den frischen nicht gut ersetzen. Getrock­neter Ingwer ist eine optionale Zutat zum Currypulver (siehe Curryblätter) und sogar zum chinesischen Fünf-Gewürze-Pulver (siehe Sternanis); weiters findet man ihn in der äthiopischen Mischung berbere (siehe langer Pfeffer). Ein indonesisches Rezept mit getrock­netem Ingwer ist beim großen Galgant erwähnt.

Man verwendet getrock­neten Ingwer nur selten in den Gegenden, in denen das Gewürz auch frisch zur Verfügung steht. Der Geschmack ist eher aromatisch als scharf, und getrock­neter Ingwer hat einige Anwendung für würziges Gebäck in Europa und vermag auch viele pikante Suppen und Saucen der europäischen Küche zu bereichern. Er ist allerdings ein bißchen aus der Mode gekommen und wird deshalb selten in neueren Kochbüchern erwähnt, doch hat er sich in der französischen Küche in Form der auf barocke Vorbilder zurückgehenden Gewürzmischung quatre épices bis zum heutigen Tag behaupten können (siehe Muskat).

In den Kü­chen des Nahen Ostens spielt Ingwer keine beson­dere Rolle; ver­wunder­licher­weise taucht Ingwer (az-zanjabil [الزـَّنـْجـَبـِيل]) jedoch im Koran auf, und zwar als eine der beiden Düfte des Para­dieses: Die Seligen trinken aus dem Brunnen salsabil [سـَلـْسـَبـِيل]. mit Ingwer gewürztes Wasser. Die wärmende Wirkung des Ingwers und der kühlende Effekt von Kampfer (al-kafur [الكـَافـُور]) in einer anderen Quelle dienen dabei als Metapher für den Schutz vor Kälte und Hitze. Zu den wenigen anderen im Koran genannten Gewürzen gehören Olive (az-zaitun [الزـَّيـْتـُون]), Knoblauch (al-fum [الفـُوم]), Zwiebel (al-basal [البـَصـَل]) und Granatapfel (ar-rumman [الرـُّمـَّان]). Siehe letzteren für eine ähnliche aber viel längere Aufstellung biblischer Gewürze.



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