Zitwerblüte (Ziersorte) |
Zitwer wird in China und Japan als Arznei benutzt; das ätherische Öl hat gewisse Bedeutung in der Parfum- und besonders in der Likörindustrie. Als Gewürz spielt Zitwer heute jedoch keine bedeutende Rolle.
In Thailand ißt man die jungen Rhizome als sehr geschmackvolles Gemüse, und vielleicht kommen sie auch mitunter in eine Currypaste (siehe Kokosnuß). In Indien verwendet man Zitwer gelegentlich für würzig eingelegtes Gemüse und Obst (engl. pickle, Hindi achar [अचार]), wofür die indische Küche besonders bekannt ist: Man fügt der Pickle-Masse einfach etwas geschabten frischen Zitwerwurzelstock als Würze bei.
Wegen seines bitteren Geschmackes hat das getrocknete Rhizom kaum
Verwendung gefunden, aber manche Bücher listen es als Bestandteil von
Gewürzmischungen (
Auch wenn der bitter–aromatische Zitwer heute in den meisten Küchen
bestenfalls einen Randplatz einnimmt, so haben doch anderer bittere Gewürze
ihre Position als beliebte Würzen behalten können.
Zu den in Europa beliebten Bitteraromen gehören Orangenschalen (etwa in englischer marmalade) und Beifuß sowie
dessen nahe Verwandte, die Eberraute; die alten
Römer liebten bittere Sellerie-Sorten und die
nicht minder herbe Weinraute. Ein weiteres
bitteres Gewürz, Bockshornklee, ist vom
Mittelmeer bis nach Indien beliebt. Zuletzt werden auch
bittere Kräuterliköre (
Ein leicht bitterer Nebengeschmack ist vielen Blatt- oder Krautgewürzen eigen: Hier sind neben Lorbeer und Myrte vor allem viele Vertreter aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) zu nennen: Ysop, Rosmarin, Salbei und Lavendel. Alle diese bitteren Kräuter sind in der Küche nützlich und wirken tatsächlich geschmacksverbessernd; außerdem besitzen sie galletreibende und damit verdauungsfördernde Eigenschaften, was besonders bei fetten Speisen von großem Vorteil ist.
Bitterer Geschmack ist auch für viele glycosidhaltigen Gewürze
typisch. Wie ich anderswo bereits
erklärt habe, sind aber nicht die bitter schmeckenden Glycoside selbst,
sondern die leicht daraus entstehenden, oft aber instabilen, Aglyca für
den kulinarischen Wert verantwortlich. So weicht der bittere Geschmack von Bittermandeln beim längeren Kauen dem typischen
Bittermandelaroma
, und ähnliches gilt auch für die Kerne der Felsenkirsche. Letztlich schmeckt eine Mischung aus Wasabipulver und Wasser zuerst nur unangenehm bitter,
bis sich die typische krenartige Schärfe
entwickelt.
Neben Zitwer gibt es auch andere tropische Gewürze mit mehr oder
minder starker Bitterkeit; die meisten davon sind im Westen nicht allzu
beliebt. Die herbe Kassie,
(chinesischer Zimt), der bitterscharfe Mohrenpfeffer oder gleichzeitig scharfe,
terpenduftende und bittere Kubebenpfeffer hatten
früher als Ersatz für Zimt bzw. schwarzen Pfeffer eine wesentlich größere
Bedeutung, sind aber heute in Europa wenig beliebt; interessanterweise spielt
Kassie jedoch in den USA eine bedeutendere Rolle als echter Zimt.