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Lorbeer (Laurus nobilis L.)

Synonyme

pharmazeutischFolia Lauri (Blätter), Fructus Lauri (Früchte)
AlbanischDafinë, Dafina, Dhafne, Larë
AltgriechischΔάφνη
Daphne
Arabischورق غار, رند, ورق اللوري
وَرَق غَار, رَنْد, وَرَق الْلَوْرِي
Waraq ghaar, Rand, Waraq al-lauri
Aramäischܕܘܦܢܝܣ, ܐܘܪܢ, ܕܗܡܣܬ, ܕܦ݂ܢܐ, ܕܦܢܝ, ܕܦܢܝܕܝܢ, ܫܐܓ
Dupanis, Avaran, Dahamast, Dafne, Dapne, Dapnidin, Shag
ArmenischԴաբնի-ի Տերեւ, Դափնի
Tapni Derev, Dabni-i Terew, Dapni
AzeriDəfnə yarpağı
Дәфнә јарпағы
BaskischEreinotz, Ereinuntza, Ereñotz, Erramu, Erramua
BretonischLore
BulgarischДафинов лист, Лаврово дърво
Dafinov list, Lavrovo durvo
Chinesisch
(Kantonesisch)
月桂 [yuht gwai]
Yuht gwai
Chinesisch
(Mandarin)
月桂 [yuè guì], 月桂葉 [yuè guì yè]
Yue gui, Yueh kuei, Yue gui ye
DänischLaurbær
Englisch(Sweet) laurel, (Sweet) Bay leaf
EsperantoLaŭro, Laŭrofolio
EstnischHarilik loorberipuu
Farsiبرگ بو
Barg-e-bu
FinnischLaakeripuu, Laakerinlehti, Laakerilehti
FranzösischLaurier (noble)
GälischCran laoibhreil, Labhras
GalizischLoureiro
Georgischდაფნა, დაფნის ხე
Dapna, Dapnis khe, Daphna, Daphnis xe
GriechischΔάφνη
Dafni
Hebräischעלי דפנה, ער אציל
עֱלֵי דַּפנָה, עָר אָצִיל
Aley dafna, Ar-atsil
IrischDuilleog labhrais, Labhras
IsländischLárviðarlauf
ItalienischAlloro, Lauro
Japanisch月桂樹
げっけいじゅ
ローレル, ゲッケイジュ
Gekkeiju, Roreru
Jiddischלאָרבער, לאָרבערבלאַט, לאָבער, אָבער
Lorber, Lorberblat, Lober, Ober
KatalanischLlor, Llorer
Koptischⲣⲓⲧⲁ
Rita
Koreanisch베이, 베이 로렐, 로렐베이, 월계수
Pei, Pei rorel, Rorel-bei, Weolgyesu, Wolgyesu
KroatischLovor
LateinischBaca lauri, Folium, Laurus
LettischLauru lapas
LitauischLaurai; Laurų lapeliai (Blätter)
MakedonischЛавор, Лаворов лист, Ловорово дрво, Дафиново дрво
Lavor; Lavorov list (Blätter); Lavorovo drvo, Dafinovo drvo (Baum)
MaltesischRanda, Siġra tar-Rand
MongolischЛаврын навч
Lavryn navch
NiederländischLaurier
NorwegischLaurbærblad
PolnischLiść laurowy (Blatt); Wawrzyn szlachetny (Baum)
PortugiesischLoureiro (Baum), Louro (Blätter)
ProvençalischLaurié, Lausié
RumänischDafin, Foaie de dafin, Frunze de dafin (Blätter)
RussischЛавр, Лавровый лист
Lavr, Lavrovyj list
SchwedischLager, Lagerbärsblad
SerbischЛоворов лист, Ловор
Lovorov list, Lovor
Sinhalaබේ
Be
SlovenischLovor
SlowakischBobkový list, Vavrín pravý
SpanischLaurel
Thaiใบกระวาน, ใบเบย์
Bai krawan, Bai beyet
TschechischVavřín ušlechtilý, Bobkový list, Vavřín, Vavřín obecný
TürkischDefne ağacı, Habb ül-gar†, Tefne ağacı†, Tehnel; Defne yaprağı (Lorbeerblätter); Defne meyvası (Lorbeerfrüchte)
UkrainischЛавр
Lavr
UngarischIllatfa, Bürbérfa, Albertlevél, Babérlevél, Babér
UzbekischLavr barg
Лавр барг
VietnamesischLá nguyệt quế
La nguyet que
WalisischArel, Llawryf, Llawryfoedd
WeißrussischЛаўровы ліст, Лаўр
Laurovy ĺist, Laur
Laurus nobilis: Lorbeerblätter
Lorbeerblätter: Unter- und Oberseite, rechts altes verfärbtes Blatt
Hinweis

Nicht zu verwechseln mit anderen Gewürzen, die auch oft Lorbeerblätter genannt werden: Indische Lorbeerblätter und Indonesische Lorbeerblätter. Siehe Piment für die sogenannten Westindischen oder Karibischen Lorbeerblätter.

Verwendeter Pflanzenteil

Blätter. Industriell wird das Lorbeeröl aus den Früchten gepreßt, die man auch mit gutem Erfolg als Gewürz verwenden kann.

Pflanzenfamilie

Lauraceae (Lorbeer­gewächse).

Geruch und Geschmack

Aromatisch, pinienartig und etwas bitter (siehe auch Zitwer über bittere Gewürze).

Inhaltsstoffe

Das ätherische Öl aus den Blättern (0.8 bis 3%) enthält zum größten Teil 1,8‑Cineol; außerdem wurden Eugenol, Acetyleugenol, Methyleugenol, α‑ und β‑Pinen, Phellandren, Linalool, Geraniol und Terpineol gefunden.

Laurus nobilis: Unreife Lorbeeren
Zweig mit unreifen Lorbeerfrüchten
Laurus nobilis: Getrocknete Lorbeerfrüchte
Getrocknete Lorbeerfrüchte

Die getrockne­ten Früchte ent­halten 0.6 bis 10% ätherisches Öl, in Ab­hängig­keit von Her­kunft und Lager­bedingun­gen. Wie die Blätter verdanken sie ihr Aroma haupt­sächlich Terpenen (Cineol, Terpineol, α‑ und β‑Pinen und Citral), aber auch Zimt­säure und ihr Methyl­ester werden angegeben.

Durch Pressen erhält man aus den Früchten eine weiche grüne Masse vom Schmelz­punkt 30 °C, die nur einige Prozent ätheri­sches Öl (mit den beiden Sesqui­terpen­derivaten Costunol und Dehydro­costus­lacton als Haupt­bestand­teilen) ent­hält und sonst haupt­sächlich aus Fetten besteht: Tri­glyceride der Laurin­säure (Dodecan­säure), Myristicin­säure (Tetradecan­säure) und Öl­säure (Z‑Octadec-9‑ensäure).

Herkunft

Wahrscheinlich Kleinasien; heute wächst der Lorbeer­baum im ganzen Mittelmeer­gebiet. Die Türkei ist einer der Hauptproduzenten.

Wegen fehlender Frost­härte kann der Lorbeerbaum weiter nördlich nur als Kübel­pflanze kultiviert werden, außer in einigen begünstigten Gegenden Britanniens (wie man mir sagte). Anders als bei manchen anderen Mittelmeer­pflanzen hat der mittel­alterliche Anbau nicht zur Entwicklung frost­harter Sorten geführt (siehe auch Liebstöckel).

Laurus nobilis: Lorbeerbusch
Lorbeerbusch
Laurus nobilis: Lorbeerzweig
Lorbeerzweig
Etymologie

Deutsch Lorbeer leitet sich vom lateini­schen Namen des Baums, laurus, ab. Die meisten Namen für Lorbeer in den Sprachen West-, Mittel- und Nord­europas haben denselben Ursprung, z. B. englisch laurel, dänisch laurbær, schwedisch lager, finnisch laakeri, italienisch alloro, katalanisch llor, portugiesisch louro, slovenisch lovor und russisch lavr [лавр].

Die Herkunft von laurus ist nicht bekannt, doch ist das Wort nicht mit lateinisch laus Lob verwandt. Lateini­sches L entspricht oft griechi­schem (und gemein­sprachlichem) D, daher erscheint ein Zusammen­hang mit griechisch daphne (siehe unten) nicht ganz unmöglich. Eine viel­versprechendere Theorie geht von einer hypo­thetischen ursprüng­lichen Form daurus aus und stellt diese in die Verwandt­schaft der indo­europäischen Wurzel DERU Baum, besonders Eiche (siehe Wacholder für weitere Information). In diesem Zusammen­hang ist es interessant, daß im frühen Griechen­land die Eiche (drys [δρῦς]) als heiliger Baum des Zeus galt, während in klassischer Zeit der Lorbeer diese Rolle übernahm.

Laurus nobilis: Lorbeerbaum
Lorbeerstrauch
Laurus nobilis: Lorbeerzweig
Lorbeerzweig

Der altgriechische Name des Lor­beers, daphne [δάφνη], erinnert an die Nymphe Daphne, die sich auf der Flucht vor den Nach­stellungen des Gottes Apollon in einen Lorbeer­strauch ver­wandelte; in seinem Liebes­kummer ent­wickelte der Gott die Angewohn­heit, Lorbeer­zweige zur Erinnerung an die unerwidert Geliebte zu tragen (es ist bemerkens­wert, daß dieser Ereignis in der Antike als Tragödie empfunden wurde — für Apollo, der das Objekt seiner Begierde ver­lor). Der Name der unglück­lichen Nymphe lebt auch heute noch als Bezeichnung für Lorbeer­blätter in einigen Sprachen Südost­europas und des Nahen Ostens fort: Rumänisch dafin, georgisch dapna [დაფნა], neugriechisch dafni [δάφνη], türkisch defne und albanisch dafinë. Manche Namen bedeuten auch Blätter der Daphne, z. B. hebräisch aley daphna [עלי דפנה], bulgarisch dafinov list [дафинов лист] und armenisch tapni derev [դաբնի-ի տերեւ].

In der botanischen Fachsprache steht Daphne heute als Gattungsname für die Giftpflanze Seidelbast (Daphne mezereum, Thymelaeaceae/Thymeleanales/Dilleniidae).

Die englische Bezeichnung bay leaf (mittelenglisch baye, altfranzösisch baie) leitet sich von lateinisch bacca Beere ab und bezog sich wohl ursprünglich auf die Früchte.

Ausgewählte Links

Ilkas und Ullis Kochecke: Lorbeer (rezkonv.de via archive.org) A Pinch of Bay Leaves (www.apinchof.com) The Epicentre: Bay Leaf Transport Information Service: Bay Leaves Herbs by Linda Gilbert: Bay Desirable Herb and Spice Varieties: Bay Dreampharm.com: Bay (via archive.org)


Laurus nobilis: Lorbeerwald in Harbiye (Daphne), Türkei
Lorbeerhain in Harbiye (antikes Daphne) nahe Antakya, Türkei
Laurus nobilis: Lorbeergarten (Türkei)
Türkischer Lorbeerwald

www.ardorg.com

Lorbeerblät­ter wurden in der klassischen Periode Griechen­lands für heilig gehalten und mit dem Gott Apollo [Ἀπόλλων] assoziiert (siehe Mohn über das vor­klassische Griechen­land). Obwohl die Sieger der Olympi­schen Spiele, die seit 776 alle vier Jahre in Olympia zu Ehren des Zeus [Ζεύς] abgehalten wurden, ursprüng­lich mit einem Oliven­zweig bekränzt wurden, ist die spätere Verwendung des Lorbeers zu diesem Zweck heute viel bekannter. Der Übergang von Olive zu Lorbeer vollzog sich unter dem Einfluß der Pythischen Spiele, die seit 582 in Delphi (Süd­griechenland) stattfanden. Innerhalb eines Jahr­zehnts nach der Etablierung der Pythischen Spiele entstanden zwei weitere derartige Veranstaltungen, die jedoch im zwei­jährigen Abstand abgehalten wurden (siehe Sellerie).

Viel später bedienten sich auch die römischen Kaiser dieses apollinischen Symbols; darüber hinaus waren Lorbeerblätter in der altrömischen Kochkunst auch ein gefragtes Gewürz (siehe dazu auch Silphion).

Lorbeerblätter sind ein beliebtes Gewürz in allen westlichen Ländern. Man verwendet sie für Suppen, Eintöpfe, Eingelegtes, Kräuteressig (siehe dazu Dill) und auch Würste; sie werden besonders zu Fisch empfohlen. Zum Unterschied von vielen anderen Blattgewürzen kann man Lorbeerblätter ohne weiteres eine Zeitlang mitkochen lassen. Frische oder getrocknete Blätter findet man oft in bouquet garni (siehe Petersilie)

Laurus nobilis: Lorbeer (steriler Zweig)
Lorbeer (steriler Zweig)

Frische Blätter sind sehr stark aromatisch, aber auch sehr bitter; beim Trocknen sollte sich die Bitter­keit ver­min­dern, das Aroma kann sich aller­dings sogar noch steigern (vgl. Gagel­blätter, die Lorbeer­blättern in mancher­lei Hinsicht ähneln). Dazu müssen die Blätter sorg­fältig von Hand gepflückt und im Schatten getrocknet werden. Lorbeer­blätter guter Qualität erkennt man außer am starken Geruch auch an der leuchtend grünen Farbe. Als Faustregel gilt: Je grüner die Farbe, desto besser ist die Qualität. Lorbeer­blätter sind nicht so lange haltbar, wie ihre harte Konsistenz es vielleicht sug­geriert; man sollte sie nicht länger als ein Jahr nach dem Pflücken verwenden. Über­alterte Blätter sehen braun aus, riechen fast nicht mehr und schmecken haupt­sächlich bitter.

Lorbeerfrüchte sind im Haushalt weniger bekannt, allerdings tauchen sie oft als Bestandteil kommerzieller Gewürzmischungen auf. Wegen ihres robusten Geschmackes passen sie gut zu würzigen Saucen und auch Kartoffelgerichte profitieren sehr davon. Sie schmecken besonders gut in Wildgerichten (zusammen mit Wacholder).

Laurus azorica: Azoren-Lorbeer
Steriler Azorenlorbeer, L. azorica

Wegen der hohen Bekannt­heit der Lorbeer­blätter werden auch einige exotische Blatt­gewürze oft als Lorbeer­blätter bezeichnet, auch wenn sie botanisch nicht verwandt sind und ganz anders schmecken. In Asien kennt man die Indischen Lorbeer­blätter, die von einem mit Zimt verwandten Baum aus dem Himalaya stammen. Weiters gibt es die Indo­nesischen Lorbeer­blätter aus der Familie der Myrten­gewächse. Weitere Lorbeer­blätter kommen aus Amerika: Die hoch­aromatischen Californischen Lorbeer­blätter (Umbellularia californica) stammen von einem Baum aus den westlichen Vereinigten Staaten und werden heute wegen angeblicher Giftig­keit nur noch wenig gehandelt. Auch die sogenannten Mexicanischen Lorbeer­blätter (von Litsea glaucescens) haben nur geringe kommerzielle Bedeutung. Anders liegen die Dinge bei den Westindischen Lorbeer­blättern, die von einem engen Verwandten des Piment­baums (Pimenta racemosa) kommen und bei der Destillation das westindische Bay-Öl liefern. Nach manchen Quellen heißen auch die Piment­blätter selbst Westindische Lorbeerblätter.

Weiters gibt es noch Blattgewürze mit ähnlichen Eigenschaften wie Lorbeerblätter; abenteuerlustige Köche sollten diese einmal ausprobieren. Boldoblätter sind weitläufig mit Lorbeer verwandt sind und schmecken auch entfernt ähnlich, wenngleich stärker. Gagelblätter sind ein altertümliches europäisches Gewürz, das man oft als Alternative zu Lorbeerblättern benutzen kann, obwohl Gagel und Lorbeer botanisch nicht verwandt sind.



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