Blühende Dillpflanzen |
Der charakteristische, süße Geschmack des Dills ist in ganz Europa sowie West-, Zentral- und Südasien beliebt. In Europa verwendet man Dill besonders für Brot, Gemüse (vor allem Gurken), Eingelegtes und Fisch; für letzteres gibt man meist den Blättern den Vorzug. Weiters ist Dill unentbehrlich für die Herstellung von Kräuteressig. Siehe auch Mango über Essig und andere saure Zutaten.
Um Essig mit Kräutern zu aromatisieren, wählt man zuerst eine
zartschmeckende Essigsorte (
Dille (reifende Dolden) |
In Nordosteuropa und Rußland ist Dill sehr beliebt als Würze
für eingelegtes Gemüse, wie es in diesen Gebieten
in großer Vielfalt hergestellt wird, und zwar
entweder durch Einlegen in Essig oder durch Milchsäuregärung.
In fast allen Rezepten dieser Art werden einige Dillzweige vorgeschrieben.
In diesen Gebieten mit langen kalten Wintern spielen Gemüsekonserven
eine wichtige Rolle als Quelle für Vitamine und frischen Geschmack
in der sonst eher faden Winternahrung. Dill gehört zu den wenigen
Kräutern, die auch in der Küche der baltischen Staaten verwendet
werden; so streut man oft gehackten Dill über verschiedene Speisen
(
Besonders bekannt für Dillverwendung sind auch die skandinavischen Länder, wo Fisch- und Schalentiergerichte oft mit frischem Dillkraut gewürzt oder zusammen mit dillhaltigen Saucen serviert werden. Auch in Deutschland wird Dill zumeist für Fischspeisen gebraucht (siehe Petersilie über bouquet garni). Dill erreichte Nordeuropa und Skandinavien wahrscheinlich über mittelalterliche Klostergärten, in denen das Gewürz als Folge des Capitulare de villis als Heilkraut gezogen wurde (siehe Liebstöckel).
Dill ist aber auch in seiner ursprünglichen asiatischen Heimat bekannt geblieben: Getrocknete Dillspitzen werden in der georgischen Gewürzmischung Khmeli-suneli verwendet (siehe Schabziegerklee). Außerdem werden frische Dillspitzen gerne zusammen mit Petersilie und Koriander feingehackt über viele pikante Speisen gestreut.
Eine besondere georgische Spezialität ist die Tqemali-Sauce aus einer lokalen
Pflaumenart, der Schlehenpflaume (Prunus cerasifera),
die in Georgien t’q’emali
[ტყემალი]
(russisch tkemali [ткемали])
heißt. Die Sauce bereitet man entweder aus reifen oder unreifen
Früchten zu, indem man sie zu einem Püree verarbeitet und mit Dill, Zitronensaft, Knoblauch
und der Khmeli-suneli-Mischung (nach manchen Rezepten auch nur Dill)
würzt; sie schmeckt
fruchtig–pikant–sauer, etwas tamarindenartig.
Eingekochtes t’q’emali wird in Form dünner, pergamentartiger
Lagen gehandelt und als Fruchtleder
bezeichnet (t’q’lap’i [ტყლაპი], auch tklapi oder tqlapi).
In der iranischen Küche wird frisches Dillkraut besonders zum Würzen
von Bohnengerichten verwendet,