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Schnittlauch (Allium schoenoprasum L.)

Synonyme

Arabischثوم معمر, ورق بصل
ثُومٌ مُعَمَّر, وَرَق بَصَل
Thoum Muammar, Waraq basal
ArmenischՄանր սոխ
Manr sokh, Manr sox
BaskischPorru tipula, Tipulinak
Bengaliপেঁয়াজ কলি
Pianj koli
BretonischRaksivolez, Ognonetez
BulgarischДив чесън, Лук сибирски
Div chesun, Luk sibirski
Chinesisch
(Kantonesisch)
韭菜 [gáu choi], 蝦夷蔥 [hà yíh chùng], 細香蔥 [sai hēung chùng]
Gau choi, Ha yih chung, Sai heung chung
Chinesisch
(Mandarin)
韭菜 [jiǔ cài], 蝦夷蔥 [xiā yí cōng], 細香蔥 [xì xiāng cōng]
Jiu cai, Xia yi cong, Xi xiang cong
DänischPurløg, Stikke med kniv
EnglischChive
EsperantoŜenoprazo
EstnischMurulauk
Farsiتره
Tareh
FinnischRuoholaukka, Ruohosipuli
FranzösischCivette, Ciboulette
FriesischBiezelok
GälischCraobh gharbh, Feuran
GalizischCebolete
GriechischΠράσο, Σχινόπρασο
Praso, Schinopraso
Hebräischעירית בצל
עִירִית בָּצָל
Eerit batsal, Irit bazal
Hindiचाइव
Chaiv
IrischSíobhas
IsländischGraslaukur
ItalienischErba cipollina, Aglio ungherese
Japanischアサツキ, エゾネギ, チャイブ
Asatuki, Chaibu, Ezonegi
Jiddischשטשיפּיער
Shtshipier
KatalanischAll junciforme
KhmerKa-chay
Koreanisch차이브, 챠이브스
Chaibu, Chyaibusu
KroatischLuk vlasac
LateinischCepa pallachana
LettischMaurloki
LitauischLaiškinis česnakas
MalaysischKucai
MongolischНогоон сонгино, Хүмхээл
Nogoon songino, Hümheel
NiederländischBieslook
NorwegischGrasløk
PolnischSzczypiorek
PortugiesischCebolinho
ProvençalischCibouleto
RumänischCivetă, Ceapă mică perenă, Ceapă cu foi subțiriCeapă cu foi subţiri, Ceapă măruntă, Ai tufos
RussischЛук резанец, Шнит-лук, Лук скорода
Luk rezanets, Shnit-luk, Luk skoroda
SchwedischGräslök
SerbischЛук влашац, Влашац
Luk vlašac, Vlašac
SlovenischDrobnjak
SlowakischPažítka, Cesnak pažitkový
SpanischCebollino
Thaiกุยช่ายฝรั่ง, หอมแป้น
Kui chai farang, Hom paen
TschechischPažitka, Šnytlík, Šnitlink
TürkischFrenk soğanı, Sirmik, Sirmo
UkrainischЦибулинка
Tsybulynka
UngarischSnidling, Metélőhagyma
WeißrussischЦыбуля скарада, Цыбуля-рэзанец, Цыбуля-шніт
Cybuĺia skarada, Cybuĺia-rezanec, Cybuĺia-shnit
VietnamesischHành tăm, Hành trắng
Hanh tam, Hanh trang
Allium schoenoprasum: Schnittlauch-Blätter
Schnittlauch-Blätter
Allium schoenoprasum: Schnittlauchpflanzen
Blühender Schnittlauch
Allium schoenoprasum: Schnittlauch mit Blüten
Blühender Schnittlauchbestand
Verwendeter Pflanzenteil

Die langen, röhren­förmigen Blätter; sie werden fast nur frisch oder eingefroren verwendet.

Pflanzenfamilie

Alliaceae (Lauch­gewächse).

Geruch und Geschmack

Ähnlich der Zwiebel, aber wesentlich zarter und feiner.

Inhaltsstoffe

Schnittlauch enthält ähnliche Inhaltsstoffe wie seine Verwandten, Zwiebel und Knoblauch. Als flüchtige Bestandteile wurde u.a. Dipropyl­disulfid, Methylpentyl­disulfid, Pentanthiol, Penthyl­hydrodisulfid und cis/trans-3,5-Diethyl-1,2,4-trithiolan nachgewiesen. Weiters enthält Schnittlauch beträchtliche Mengen der Vitamine A und C.

Herkunft

Wahrscheinlich Zentralasien, aber die Pflanze kommt heute praktisch in ganz Europa wild oder verwildert vor, selbst in Gebirgslagen.

Etymologie

Der Artname schoeno­prasum bedeutet soviel wie Binsen-Lauch (griechisch schoinos [σχοῖνος] Binse (eine gras­ähnliche Pflanze, Gattung Juncus) und prason [πράσον] Lauch, eng verwandt mit dem deutschen Porree) und bezieht sich auf die gras­artige Form der Blätter und die offen­sichtliche Ver­wandt­schaft mit anderen Lauch­arten. Vgl. auch das neugriechische praso [πράσο].

Das englische chive leitet sich (über mittel­englisch cheve oder cyve und alt­franzö­sisch cive) vom lateini­schen Namen der Zwiebel, cepa, ab; es ist anzumerken, daß der Singular chive für die Pflanze selbst und der Plural chives für die als Gewürz ver­wendeten Blätter steht.

Allium schoenoprasum: Schnittlauchblüten
Schnittlauchblüten

Schnittlauch wird auch in vielen anderen Sprachen als gras­artige Variante seiner nahen Ver­wandten Zwiebel, Porree und Knob­lauch be­zeichnet. Beispiele aus Skandi­navien sind schwe­disch gräslök, norwe­gisch grasløk, estnisch murulauk und finnisch ruohosipuli Gras­zwiebel; hierher gehören auch Katalanisch all junciforme binsen­förmiger Knoblauch, arabisch waraq basal [ورق بصل] Zwiebel-Blatt und hebräisch irit basal [עירית בצל] Affodil-Zwiebel, wobei Affodil eine mediterrane Lilienart mit röhrigen Blättern (z. B. Asphodelus fistulosus) bedeutet. In anderen Sprachen kommen geo­graphische Epithete zum Einsatz: türkisch frenk soğanı fränkische Zwiebel und bulgarisch luk sibirski [лук сибирски] sibirische Zwiebel. Zuletzt gibt es in den romanischen Sprachen noch eine Anzahl von Namen, die als Diminutive von Zwiebel abgeleitet sind und daher kleine Zwiebel oder Zwiebelchen bedeuten: Französisch civette, spanisch cebollana, italienisch erba cipollina, portugiesisch cebolinho.

Der deutsche Name drückt aus, daß beim Schnitt­lauch, anders als bei seinen nahen Ver­wandten Zwiebel und Knoblauch, ober­irdische Pflanzen­teile geerntet werden. Der deutsche Name fand auch in einige slavische Sprachen Eingang (Tschechisch šnytlík, Russisch shnit-luk [шнит-лук]).

Bezüglich des Elementes -lauch im deutschen Namen und bezüg­lich des botanischen Gattungs­namens, siehe Knoblauch.

Ausgewählte Links

Ilkas und Ullis Kochecke: Schnittlauch (rezkonv.de via archive.org) Ilkas und Ullis Kochecke: Schnittknoblauch (rezkonv.de via archive.org) A Pinch of Chives (www.apinchof.com) Sorting Allium names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Pflanzen des Capitulare de Villis: Schnittlauch (biozac.de) Floridata.com: Chives Herbs by Linda Gilbert: Chives Desirable Herb and Spice Varieties: Chives


Allium schoenoprasum: Schnittlauchblüte
Schnittlauchblüte
Allium schoenoprasum: Blühender Schnittlauch
Schnittlauch (blühende Pflanze)

Der zarte Ge­schmack des Schnitt­lauches macht ihn zu einem in Mittel- und Nordeuropa außer­ordentlich beliebten Gewürz. Fein­geschnittener frischer Schnittlauch wird gerne beim Servieren über Fleischsuppen und Gemüse­gerichte gestreut, und viele Saucen, besonders solche auf der Basis von Ei oder Joghurt, gewinnen durch großzügige Zugabe von gehacktem Schnittlauch (siehe Borretsch über die Frankfurter Grüne Sauce). Schnittlauch enthaltende Gerichte sollten nicht mehr gekocht, gebraten oder gebacken werden, da dabei das zarte Aroma dieses Gewürzes verlorengeht.

Obwohl man Schnittlauch häufiger allein als mit anderen Kräutern kombiniert gebraucht, bieten sich Kerbel, Estragon und Petersilie ganz besonders an; diese Mischung ist in der französischen Küche als fines herbes bekannt und wird zu zartschmeckenden kalten und warmen Gerichten von Salaten über Omeletten bis zu Huhn und Fisch geschätzt. Die fines herbes lassen sich auch gut gemeinsam mit Kresse, Süßdolde oder Zitronenmelisse verwenden. Abzuraten ist hingegen von der Kombination mit Knoblauch, der das Schnittlaucharoma leicht unterdrückt; besser geeignet ist der dezentere Bärlauch, den Liebhaber auch statt Schnittlauch verwenden.

In den höheren Lagen der Alpen ist Schnittlauch eines der wenigen lokalen Gewürzkräuter und wird entsprechend viel verwendet. Ein mit gehacktem Schnittlauch bestreutes Butterbrot mag kärglich erscheinen, schmeckt aber mit Tiroler Alpenbutter sehr gut und hat sogar Spuren in die Weltliteratur hinterlassen (The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy).

Schnittlauch eignet sich auch sehr gut zum Verfeinern von Käse, vor allem Frischkäse und anderen milden Sorten. Topfen mit Schnittlauch ist im Frühjahr ein beliebter Brotaufstrich in Mitteleuropa.

Allium tuberosum: Schnittknoblauch, Chinesischer Schnittlauch
Schnittknoblauch
Allium tuberosum: Schnittknoblauch, Chinesischer Schnittlauch
Schnittknoblauch, A. tuberosum
Allium tuberosum: Schnittknoblauch, Blütenstand
Blüten des Schnittknoblauchs

Schnittlauch wird zu­aller­meist frisch ver­wendet, da er ge­trock­net al­len Ge­schmack ver­liert. In­dustri­ell ge­frier­getrock­neter Schnitt­lauch ist zwar etwas besser, doch ziehe ich das Kraut frisch oder tiefgefroren bei weitem vor.

In den Küchen Chinas, Tibets und Südostasiens werden die Blätter verschiedener in Europa kaum erhältlicher milder Laucharten genutzt. Schnittlauch ist ein guter Ersatz und wird in vielen Kochbüchern kommentarlos vorgeschrieben, z. B. für tibetische momos (siehe Sichuanpfeffer).

In der chinesischen Küche werden die flachen Blätter des Schnitt­knoblauchs (Allium tuberosum) oft ähnlich wie Schnittlauch in Europa verwendet: Man bestreut damit vor allem Suppen, um die optisch und geschmacklich zu perfektionieren. Schnitt­knoblauch kann man durch Schnitt­lauch ersetzen, aber da letzterer schwächer schmeckt, lohnt es sich, nach echtem Schnitt­knoblauch Ausschau zu halten, der oft in chinesischen Lebensmittel­läden angeboten wird. Sonst ergeben meiner Meinung nach junge Knoblauch­blätter den besten Ersatz. Die jungen Blüten und Knospen des Schnitt­knoblauchs werden mit Salz zu einem dunkelgrünen Püree (jiu cai hua [韭菜花]) verarbeitet, das intensiv knoblauchig schmeckt und als Tischwürze dient.

In Nepal dient eine verwandte Art namens jimbu (auch Himalaya­zwiebel, Allium sp.) als Würze für gekochte Kartoffeln oder Hülsen­früchte (dal [दाल]). Dieses Gewürz ist auf einzelne Himalaya-Völker wie die Thakali und Gurung beschränkt. Einzig­artiger­weise verwendet man die jimbu-Blätter getrocknet und brät sie sehr kurz in Öl oder Butter­fett, um das Aroma zu entwickeln (siehe Ajowan über die indische Gewürz­butter, tadka).



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