Diese Seiten lesen Sie besser mit eingeschaltetem JavaScript!

[ Pflanzenteil | Familie | Aroma | Chemie | Herkunft | Etymologie | Diskussion | Bottom ]

Süßdolde (Myrrhis odorata [L.] Scop.)

Synonyme

botanischScandix odorata
AltgriechischΣέσελις
Seselis
DänischSpansk kørvel
DeutschSpanischer Kerbel, Myrrhenkerbel, Wohlriechende Süßdolde
EnglischSweet cicely, Anis cicely, Spanish chervil, Sweet chervil, Anise chervil, Garden myrrh, Sweet scented myrrh
EsperantoMirido
EstnischMesiputk
FinnischSaksankirveli
FranzösischCerfeuil d’Espagne, Cerfeuil musqué, Cerfeuil odorant
GälischCos uisge
Hebräischסייסלי מתוק
Siseli metuk
IsländischSpánarkerfill
ItalienischCerfoglio di spagna, Felce muschiata, Finocchiella, Mirride odorosa
Japanischミリス, シセリ, スイートシセリ
Mirisu, Shiseri, Suito-shiseri
Koreanisch시슬리, 시실리
Sisulli, Sisilli
KroatischČehulja
LitauischKvapioji garduoklė
NiederländischRoomse kervel, Vaste kervel
NorwegischSpansk kjørvel
PolnischMarchewnik anyżowy
RussischМиррис душистая, Мускатный кервель
Mirris dushistaya, Muskatnyj kervel
SchwedischSpansk körvel, Aniskål
SerbischЧехуља мирисава
Čehulja mirisava
SlovenischDišeči kromač
SlowakischČechrica voňavá
TschechischČechřice
UngarischSpanyol turbolya
Myrrhis odorata: Blatt der Suessdolde
Süßdoldenblatt und unreifer Samen
Verwendeter Pflanzenteil

Blätter, zumeist frisch ver­wendet. Die Früchte kann man als guten Ersatz für Anis ge­brauchen; ihr Ge­schmack ist am stärksten, wenn sie noch nicht ganz reif sind.

Pflanzenfamilie

Apiaceae (Dolden­blüten­gewächse)

Geruch und Geschmack

Geruch stark, lakritzen- oder anisartig, Geschmack (vor allem des Stengels) süß. Den stärksten Geruch und Geschmack weisen die unreifen Früchte auf. Siehe auch Süßholz über süße Gewürze.

Den Samen und Blättern verschiedener Gewürzpflanzen aus der Familie der Dolden­blüten­gewächse ist ein süßlicher Geschmack eigen, der grob mit anisartig beschrieben werden kann. Am deutlichsten ist dieser Eindruck bei der Süßdolde ausgeprägt, doch steht ihr der Anis als bekanntester Vertreter der Gruppe nicht weit nach; etwas weniger rein im Geschmack ist dann der Fenchel. Kerbel kombiniert Anisaroma mit petersilienartiger Frische. Nur noch entfernt anisartig riecht Dill, der schon etwas an Kümmel erinnert.

Anisaroma kommt aber auch bei botanisch nicht verwandten Arten vor. Am bekanntesten sind Sternanis und Süßholz, weiters gewisse thailändische Basilikumsorten und Estragon bzw. Winterestragon. Weniger bekannte Gewürze mit Anisduft sind dagegen der mexicanische Blattpfeffer sowie einige fernöstliche Verwandte des Sichuanpfeffers.

Inhaltsstoffe

Süßdolde enthält ein ätherisches Öl, das reich an den Phenylpropanen Anethol (85%) und Methylchavicol ist.

Myrrhis odorata: Blühender Myrrhenkerbel
Süßdolde gegen Ende der Blütephase
Myrrhis odorata: Süssdolde (Pflanze)
Süßdolde (blühende Pflanze mit heranreifenden Früchten)
Herkunft

Die Pflanze ist west­euro­päischer Herkunft. Als Garten­pflanze wird sie heute vor allem in Skandi­navien gezogen.

Etymologie

Namen wie Süßdolde oder Myrrhen­kerbel beziehen sich auf den starken Geruch und Geschmack.

In vielen west­europäischen und vor allem in den skandi­navischen Sprachen trägt die Pflanze meist den Namen Spanischer Kerbel, z. B. italienisch cerfoglio di Spagna und dänisch Spansk kørvel, was sich wohl auf die vermutete westmediterrane Herkunft bezieht. Holländisch hat Roomse kervel römischer Kerbel und finnisch abwegigerweise saksankirveli deutscher Kerbel.

Die englische Bezeichnung cicely geht auf das obskure griechische seselis [σέσελις] zurück, das offenbar als Sammelname für Arten aus den Gattungen Seseli, Tordylium und Bupleurum diente, die untereinander und mit Myrrhis große Ähnlichkeit aufweisen.

Der Gattungsname Myrrhis leitet sich von einen ebenfalls nicht geklärten griechischen Pflanzennamen myrrhis [μυρρίς] ab. Dasselbe Wort bezeichnete auch ein wohlriechendes Salböl westasiatischer Herkunft und ist möglicherweise mit myron [μύρον] Wohlgeruch verwandt (siehe auch Muskatnuß). Lateinisch odoratus bedeutet duftend.

Ausgewählte Links

chemikalienlexikon.de: Anethol


Myrrhis odorata: Spanischer Kerbel, junge Blüten
Süßdolde mit Blüten

Die Süßdolde hat heute nur noch geringe Be­deu­tung in der Küche. Wegen ihrer großen Kälte­toleranz bietet sie vor allem den Be­woh­nern Skandi­naviens die Mög­lich­keit, fast über das ganze Jahr auf ein wohl­riechendes Küchen­kraut zurück­greifen zu können, sogar in so kalten Gegenden wie Island und den Färöer-Inseln (Føroyar).

Wegen ihres süßen Geruches ist die Pflanze ein brauch­barer Ersatz für Anis, Fenchel oder sogar Lakritze; man kann Süßdolden­blätter auch statt Kerbel zum Gar­nie­ren ver­wenden, obwohl die Pflanze wegen ihres domi­nante­ren Geschmackes hier gewöhnungs­bedürftig ist. Wer den lakritze­ähnlichen Geschmack schätzt, der wird Süß­dolde gerne mit den fines herbes (siehe Schnitt­lauch) kombinieren.

In Skandinavien verwendet man die Pflanze besonders gerne zum Würzen von Kompotten, wobei die Samen und Stengel wegen ihrer natürlichen Süße auch den Zucker­verbrauch senken.



Unicode Encoded Mit dem WDG validator validieren Mit dem Validome Validator validieren

Top   Pflanzenteil   Familie   Aroma   Chemie   Herkunft   Etymologie   Diskussion   Bottom