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Chamäleonpflanze (Houttuynia cordata Thunb.)

Synonyme

ChinesischChung-yao
Chinesisch
(Kantonesisch)
臭菜 [chau choi], 狗貼耳 [gáu tip yíh], 蕺菜 [chāp choi], 折耳根 [jit yíh gān], 十藥 [sahp yeuhk], 魚腥草 [yú sìng chóu]
Chau choi, Gau tip yih, Chap choi, Jit yih gan, Sahp yeuhk, Yu sing chou
Chinesisch
(Mandarin)
臭菜 [chòu cài], 狗貼耳 [gǒu tiē ěr], 蕺菜 [jí cài], 折耳根 [zhé ěr gēn], 十藥 [shí yào], 魚腥草 [yú xīng cǎo]
Chou cai, Gou tie er, Ji cai, Tsi cai, Zhe er gen, Shi yao, Yu xing cao
DeutschChinesischer Eidechsenschwanz, Buntblatt
EnglischChinese lizard tail, Chameleon plant, Fishwort, Heartleaf
EstnischSoorohi
FranzösischPlante caméléon
GaroMaccha Turi
HmarAi thang
HmongKio kau, Tshuaj kab raus
Japanisch, 毒矯み, 毒痛み, 魚腥草, 十薬, 重薬
どくだみ, ぎょせいそう, じゅうやく
ドクダミ, ギョセイソウ, ジュウヤク
Dokudami, Dokudazoku, Gyoseisō, Gyoseiso, Jūyaku, Juyaku
KhasiJmyrdoh
Koreanisch어성초, 카멜레온 플랜트, 약모밀
Eoseongcho, Osongcho, Kamelleon pullaentu, Yangmomil
Laoຄາວທອງ, ຜັກຄາວທອງ
Khautong, Pak Khautong
MizoUithinthang
Manipuri (Meitei-Lon)তুনিংকোক
ꯇꯨꯅꯤꯡꯀꯣꯛ
Tuning Kok
Naga (Ao)Azüponhsmydü, Alimolitong (Changki-Dialekt)
Naga (Chakhesang-Chokri)Gatha
Naga (Lotha)Dezhulumuthera
Nepaliगन्धे, गने
Gande, Gane
PolnischPstrolistka sercowata, Tułacz pstry, Tułacz sercowaty
RussischХоуттюйния сердцелистая
Khouttyujniya serdtselistaya
SchwedischHoyttynia, Kameleontblad, Ödleblad;
SlovenischHutujnija
SlowakischHutínia, Chameleon
Thaiคาวทอง, พลูคาว, ผักคาวทอง
Cowtong, Kaotong, Plu khao, Pluu-kao, Pak khaotong
TschechischChameleon, Touleň srdčitá
UngarischEzüst szirtőr
VietnamesischDiếp cá, Giấp cá, Ngư tinh thảo, Vấp cá, Dấp cá
Diep ca, Giap ca, Ngu tinh thao, Vap ca, Dap ca
Naga (Angami)Gatha
Houttuynia cordata: Wurzeln des Chamäleonpflanze (Eidechsenschwanz) auf einem Markt in Imphal, Nordostindien
Das frische Rhizom der Chamäleonpflanze auf einem Markt
Houttuynia cordata: Chamaeleonblatt
Blatt der dreifärbigen Kultursorte der Chamäleonpflanze
Verwendeter Pflanzenteil

Frische Blätter. Auch das Rhizom ist aro­matisch und wird in Manipur, einem kleinen Gebiet in Nordost­indien an der Grenze zu Burma, verwendet.

Pflanzenfamilie

Saururaceae (Eidechsen­schwanz­gewächse).

Geruch und Geschmack

Von dieser Art gibt es zwei chemische Rassen, das heißt, Sippen mit gleichem Aussehen, aber ver­schiedenen Inhalts­stoffen und daher ver­schiedenem Aroma. Die chinesisch/viet­namesi­sche Rasse riecht koriander­artig, während in der japani­schen Rasse ein eigen­tümlicher Zitronen- oder Orangen­duft vor­herrscht, der auch manch­mal mit Ingwer ver­glichen wird (siehe dazu auch bei Zitronen­myrte). Manche fühlen sich durch den Duft auch an Fisch oder rohes Fleisch erinnert, aber ich kann dem nicht beipflichten.

Der Geschmack ist aromatisch und erinnert sehr an den viet­namesi­schen Koriander, jedoch mit einer herben und adstringierenden Komponente.

Houttuynia cordata: Chamaeleonblatt (Wildform)
Eine wenig variegierte Form der Chamäleonpflanze
Houttuynia cordata: Chamäleonblatt, sterile Pflanze
Sterile Pflanze mit prächtiger Blattfärbung (Sonnenstandort)
Inhaltsstoffe

In der Pflanze (japani­scher Chemo­typ) findet sich neben reich­lich Flavonoiden, Flavonoid­glycosiden (Afzerin, Quercitrin, Iso­quercitrin) und Alka­loiden der Pyridin­reihe ein ätheri­sches Öl, dessen Haupt­bestand­teile Capryl­aldehyd (Decanal), Lauryl­aldehyd (Do­decanal) und Methyl­nonyl­keton (2-Hen­decanon) sind. (Planta Medica 61, 237, 1995)

Eine andere Ar­beit gibt als Haupt­bestandteile des ätherischen Öls Decansäure­methylester, 2‑Hen­decanon und Dodecan­säure an.

In der chinesisch/viet­namesi­schen Rasse fanden sich Myrcen, 2‑Hen­decanon, Limonen und Decanoyl-acet­aldehyd (3‑Keto­dodecanal). Die letztere Ver­bin­dung scheint den Geruch zu domi­nieren; sie besitzt starke anti­bakterielle Eigen­schaften, der die Pflanze ihre Ver­wen­dung in der chinesischen Medizin verdankt.

Herkunft

Ostasien. Die Pflanze besiedelt heute ein breites Areal von Nepal über Thailand bis Korea.

Die Pflanze wird in Europa und den USA oft als Zier­pflanze ge­züchtet; es gibt varie­gierte Kultur­formen mit attrak­tiven drei­färbigen Blät­tern.

Etymologie

Der wissen­schaft­liche Name der Pflanze erinnert an Maarten Houttuyn (1720 — 1798), einen hollän­dischen Natur­forscher.

Houttuynia cordata: Eidechsenschwanz: Naturform der Chamäleonpflanze
Wildform der Chamäleonpflanze
Houttuynia cordata: Chamäleonblatt aus Nordostindien
Chamäleonblatt aus Nordostindien

Der Name Cha­mäleon­pflanze be­zeich­net eigent­lich nur die im Westen ver­brei­tete varie­gierte Kultur­form, deren drei­färbige Blät­ter an das sagen­haft viel­farbige Chamäleon erinnern.

Der Name Eid­echsen­schwanz für die nahe verwandte Gattung Saururia bezieht sich auf die spitze Blattform, die man auch bei Houttuynia findet.

Die englischen Namen fish­wort Fisch­wurz und heart­leaf Herz­blatt be­zie­hen sich auf den Geruch der ganzen Pflanze (naja, ein biß­chen über­trieben) und die Form der Blät­ter. Über das Element -wort siehe bei Bei­fuß. Ein ähn­licher chinesi­scher Name ist yuxing cao [魚腥草] nach Fish stinkendes Kraut.

In Vietnam ist die Pflanze als diep ca [diếp cá] bekannt, was wohl ungefähr als Salat (der riecht wie) Fisch zu interpretieren ist; als alternative Schreibung findet man auch giap ca [giấp cá]. Andere Namen, insbesondere das in der englischen Literatur sehr gebräuchliche vap ca, scheinen dagegen auf Schreibfehler zurückzugehen und sind unter Vietnamesen nicht gebräuchlich.

Ausgewählte Links

Sorting Houttuynia names (www.plantnames.unimelb.edu.au)


Houttuynia cordata: Chamaeleonpflanze (Zuchtform)
Die variegierte Zuchtform der Chamäleonpflanze
Houttuynia cordata: Fruchtende Chamäleonpflanze
Fruchtende Chamäleonpflanze

Die Blätter der Chamä­leon­pflanze werden, in beschränktem Aus­maß, in der viet­namesi­schen Küche zu Salaten und als Grün­garnitur verwendet (siehe dazu viet­namesi­scher Koriander). Mit ihrem frischen, aromatisch–herben Geschmack eignen sie sich auch für europäische Salate.

Die einzig­artige Küche des nordost­indischen Staates Manipur be­nutzt sowohl die Wurzel­stöcke als auch die Blätter der Chamäleon­pflanze, dazu viele weitere frische Kräuter (ein an den Mittel­meer­typ er­in­nern­des Basilikum, Kresse, Dill, Koriander, langen Koriander, viet­namesi­schen Koriander). Das, und der ex­zessiven Gebrauch fer­men­tierter Fische, verbindet sie stark mit benachbarte Südost­asien, während die mit den eigent­lichen indischen Küchen nur wenig Gemeinsam­keiten hat.

In Mani­pur ver­wendet man die Cha­mä­leon­blätter oft roh in Salaten wie singju [সিংজু, ꯁꯤꯡꯖꯨ], einer Mischung aus rohen Gemüsen, Scheiben von Lotus­wurzel und Kräutern; singju wird mit einer Gewürz­mischung aus fer­men­tiertem Fisch, gerösteten Hülsen­früchten und Sesam­samen aromatisiert und oft mit frischem super­scharfem Chili (umorok [উমোরোক, ꯎꯃꯣꯔꯣꯛ]) garniert. Man gebraucht die Blätter auch gerne zu Fisch­speisen.

Houttuynia cordata: Chamäleonpflanze mit Blüten (Helambu/Nepal)
Wilde Chamäleonpflanze in Nepal

Auch die ge­hackte Wurzel läßt sich ver­wenden, um den durch­dringen­den Ge­schmack von Fisch­produk­ten ab­zumil­dern, etwa in der Na­tional­speise iromba [ইরোম্বা, ꯏꯔꯣꯝꯕꯥ], einem Gemüse­curry mit Un­mengen von hoch­fermen­tiertem Fisch (ngari [ঙারি, ꯉꯥꯔꯤ]). Der ge­riebene Wurzel­stock dient als Würze für Fisch­curries. Die Blätter werden auch in einen Teig aus Kicher­erbsen­mehl getaucht und frittiert, was eine sehr frisch schmeckende pakora [पकोड़ा] (oder, wie man vor Ort sagt, bora [বোরা, ꯕꯣꯔꯥ]) ergibt; dasselbe kann man auch mit anderen robusten Blättern machen, z. B. mit langem Koriander.

Ein chine­sisi­sches Gericht mit Chamäleon­wurzel ist zhe’er gen chao larou [折耳根腊肉]: Gepö­kelter Schwei­ne­speck, der mit dem Wurzel­stock der Cha­mäleon­pflanze gewokt wird. Das Rezept stammt aus dem ber­gigen Süd­westen (Provinz Guizhou [贵州]).

Obwohl die Chamäleon­pflanze in Nepal in den Bergen bis 1500 m weitverbreitet wächst, wird sie in der Küche kaum verwendet. Manche Leute scheinen die frischen Blätter oder die Wurzelstöcke für Pickles zu benutzen.



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