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Lavendel (Lavandula angustifolia Mill.)

Synonyme

botanischLavendula officinalis
pharmazeutischFlores Lavandulae
AlbanischLivandë e vërtetë, Lavanda
AltgriechischΣτοιχάς, Ἵφυον
Iphyon, Stoichas (Lavandula stoechas)
Arabischخزامى, لافند
خُزَامَى, لَافَنْد
Khuzama, Lafand
ArmenischՀուսամ
Hoosam, Husam
AzeriLavanda
Лаванда
BaskischIzpiliku; Belatxeta (Lavandula spicata); Esplikamin
BretonischLavand
BulgarischЛавандула
Lavandula
Chinesisch
(Kantonesisch)
薰衣草 [fàn yì chóu]
Fan yi chou
Chinesisch
(Mandarin)
薰衣草 [xūn yī cǎo]
Xun yi cao
DänischLavendel, Hunlavendel
EnglischLavender
EsperantoLavendo
EstnischTähklavendel
Farsiاسطوخودوس
Ostukhudus
FinnischTupsupäälaventeli
FranzösischLavande
GälischLus na tuise
GalizischLavanda
Georgischლავანდა
Lavanda
GriechischΛεβάντα
Levanta
Hebräischלבנדר, אזוביון
לָבֶנְדֶּר, אֵזוֹבִיוֹן
Lavender, Ezovion, Azovion
IrischLabhandar
IsländischLofnarblóm
ItalienischLavanda
Japanischラベンダー, ラヴェンダー
Rabenda, Ravenda
Jiddischלאַװענדל, אַװענדל
Lavendl, Avendl
KasachischЛаванда
Lavanda
KatalanischEspígol
Koreanisch라반딘, 라벤더
Rabandin, Rabendeo, Rabendo
KroatischLjekovita lavanda
LettischŠaurlapu lavanda, Lavandīna
LitauischTikroji levanda
MakedonischЛаванда, Лавандула
Lavanda, Lavandula
MaltesischLavandra
MongolischЛаванда
Lavanda
NiederländischLavendel, Spijklavendel
Nepaliलव्हेंडर
Lavhendar
NorwegischLavendel
PolnischLawenda wąskolistna
PortugiesischAlfazema; Rosmaninho (Lavandula stoechas)
ProvençalischLavando
RumänischLevănțicăLevănţică
RussischЛаванда
Lavanda
SchwedischLavendel
SerbischЛаванда
Lavanda
Sinhalaලැවැන්ඩර්
Levendar
SlovenischLavendin, Sivka
SlowakischLevanduľa úzkolistá, Levanduľa
SpanischLavanda
Tamilலெவன்டர்
Levandar
Thaiลาเวนเดอร์
Lawendeor
TschechischLevandule, Levandule lekařská
TürkischLavânta çiçeği
UkrainischЛаванда
Lavanda
UngarischLevendula
Urduخوشبودار
Khushbodar
VietnamesischHoa oải hương
Hoa oai huong
WalisischLafant
WeißrussischЛаванда
Lavanda
Lavandula angustifolia: Lavendel
Lavendel
Lavandula angustifolia: Lavendel (steriler Trieb)
Lavendel (steriler Trieb)
Lavandula angustifolia: Getrocknete Lavendelblüten
Getrocknete Lavendelblüten
Verwendeter Pflanzenteil

Blüten (und in geringerem Umfang auch die Blätter).

Pflanzenfamilie

Lamiaceae (Lippen­blüten­gewächse).

Geruch und Geschmack

Sehr starker, parfumartiger Geruch; vor allem die Blätter schmecken bitter (siehe auch Ysop über familien­typische Bitterstoffe und Zitwer über Bitterkeit allgemein).

Inhaltsstoffe

Das ätherische Öl (1 bis 3%) ist reich an Linalylacetat (30 bis 55%) und Linalool (20 bis 35%). Weitere Aroma­komponenten sind β-Ocimen, Cineol, Kampfer und Caryophyllen-epoxid; sogar Coumarin­derivate (Coumarin, Dihydrocoumarin, Herniarin, Umbelliferon) wurden gefunden.

Herkunft

Westliches Mittelmeergebiet. Obwohl Lavendel in weiten Teilen Europas eine beliebte Zierpflanze ist, ist Frankreich das einzige Mittelmeerland, in dem er in größerem Umfang zur Gewinnung von Lavendelöl (einem Rohstoff für die Parfumindustrie) angebaut wird.

Daneben gibt es auch in Ungarn und Südosteuropa (Bulgarien) kommerziellen Lavendelanbau.

Lavandula multifida: Farnblättriger Lavendel
Lavandula multifida
Lavandula stoechas: Schopflavendel
Schopflavendel, Spanischer Lavendel (L. stoechas)
Etymologie

Der Name Lavendel wird allgemein vom lateini­schen lavare waschen abgeleitet und bezieht sich auf die Ver­wen­dung des Laven­dels in Bade­essenzen und -ölen. Als Einwand gegen diese Erklä­rung kann jedoch aufge­führt werden, daß antike Quellen einen solchen Gebrauch nicht belegen.

In den meisten euro­päischen und sogar einigen nicht­euro­päischen Sprachen findet man sehr ähnliche Namen für Lavendel, z. B. englisch lavender, spanisch lavanda, rumänisch levănțicălevănţică, lettisch lavandīna, slovenisch lavendin, slowakisch levanduľa, finnisch laventeli, bulgarisch lavandula [лаван­дула], griechisch levanta [λεβάντα], sowie türkisch lavânta çiçeği und hebräisch lavender [לבנדר].

Der Farsi‑Na­me von Lavendel, ustukhuduz [اسطوخودوس], ist eine Adaption des klassisch–griechi­schen Pflanzen­namens stoichas [στοιχάς], der sich auf die ver­wandte Art Schopf­lavendel (L. stoechas) bezieht; er leitet sich von der Bezeich­nung Stoichades nesoi [Στοιχάδες νῆσοι] Stocha­dische Inseln für die heute als Îles d’Hyères bekannte Insel­gruppe vor der französi­schen Riviera ab. Die drei kleinen Inseln sind in einer geraden Linie angeordnet, was ihnen den Namen eingebracht hat: Griechisch stoichos [στοῖχος] Reihe, Ordnung, von der indo­europäischen Wurzel steigʰ schreiten. Bis heute ist diese Gegend für ihre Lavendel­vorkommen bekannt; eine Gemeinde am Festland gegenüber der Inselkette trägt den Namen Le Lavandou.

Bei Arabisch al-khuzaama [الخزامى] und Armenisch husam [հուսամ] handelt es sich wohl um Kürzungen des Farsi-Namens. Das arabische Wort hat auch Eingang in die iberischen Sprachen gefunden und tritt dort als portugiesisch alfazema und (seltener) spanisch alhucema auf. Der Wechsel von arabischem خ oder ح zu portugiesischem f tritt bei vielen arabischen Lehnworten auf und deutet vermutlich auf eine Entlehnungs­route über Spanisch, das wortinitiales ererbtes f- gewöhnlich zu h- verschiebt, mit anschließender Hyperkorrektur im Portugiesischen.

Siehe auch Kapern über andere arabische Lehnworte in den iberischen Sprachen.

Das griechische stoichas erreichte noch eine andere Sprache des Nahen Ostens: In einem Latein–Koptisch-Wörterbuch von 1840 fand ich den Eintrag stoi [ⲥⲧⲟⲓ], der aber als Ysop übersetzt war. Vielleicht ist das ja ein Fehler, aber der Name tauchte im selben Werk als Bestandteil in der Bezeichnung von Minze (asinstoi [ⲁⲥⲓⲛⲥⲧⲟⲓ]) wieder auf, und es ist immerhin denkbar, daß das Wort im Koptischen eine breitere Bedeutung angenommen hat, die verschiedene Kräuter aus der Familie der Lippenblüten­gewächse umfaßt.

Ausgewählte Links

Ilkas und Ullis Kochecke: Lavendel (rezkonv.de via archive.org) A Pinch of Lavender (www.apinchof.com) San Marcos Growers: Lavender Saskatchewan Herb and Spice Association: Lavender chemikalienlexikon.de: Linalool chemikalienlexikon.de: Linalylacetat Crop and Food Research: Lavender (crop.cri.nz via archive.org) Alles over Lavendel (natuurlijkerwijs.com) Herbs by Linda Gilbert: Lavender Rezept von goccus.com: Herbes de Provence Rezept von goccus.com: Lavendel-Eis mit Rotweingelee Recipe: Ratatouille (www.beyond.fr) Recipe: Ratatouille (www.cliffordawright.com) Recipe: Ratatouille (www.crankycranky.com) Recipe: Herbes de Provence (recipecottage.com) Recipe: Herbes de Provence (rebeccasgarden.com)


Lavandula angustifolia: Lavendel (Blütenstand)
Lavendel
Lavandula angustifolia: Lavendelblüte
Lavendelblüte
Lavandula angustifolia: Blühende Pflanzen
Blühende Pflanzen
Lavandula angustifolia: Lavendelknospen
Lavendel kurz vor der Blüte
Lavandula angustifolia: Lavendelblütenstand
Lavendel (Blütenstand)

Lavendel ist kein weit­verbreitetes Gewürz, sondern ist für die süd­französische (provençali­sche) Küche typisch. In der Provence kocht man viel mit frischen Kräutern, die im warmen Mittelmeer­klima ein besonderes gutes Aroma entwickeln, mit Knoblauch (z. B. für die berühmte Knoblauch­mayonnaise aïoli, siehe dazu auch Estragon) und sogar mit dem exklusiven Safran, der die bekannte Fischsuppe bouillabaisse würzt. Frischer Fisch und sonnenverwöhntes Gemüse sind weitere Eckpfeiler der Kochkunst in der Provence.

Herbes de Provence ist eine Gewürzmischung aus dem Süden Frankreichs, die zahlreiche verschiedene Gewürzkräuter (Kerbel, Estragon, Majoran, Bohnenkraut, Rosmarin, Thymian, Lavendel und oft auch Fenchelfrüchte) enthält. Diese Mischung verwendet man für viele Gerichte der Region, besonders für Fisch, aber auch für Gemüse und Fleisch. Ein be­kann­tes Bei­spiel ist rata­touille, ein wür­ziger Ge­müse­ein­topf aus Zuc­chini (oder Kür­bis), To­maten und Au­berg­inen.

Außerhalb Frankreichs wird Lavendel nur selten als Gewürz ver­wendet; man sollte ihn nur robusten Gerichten zusetzen, da sein etwas auf­dring­licher Ge­schmack leicht do­miniert, und die Speisen dann un­ange­nehm par­fumiert und auch leicht bitter schmecken. Die Koch­bücher empfehlen Lavendel bevorzugt zu Fleisch (vor allem zu ge­schmacks­inten­sivem Hammel) und Fisch; persönlich finde ich auch, daß er, zusammen mit Knoblauch, sehr gut zu Käse paßt, besonders zu Schimmelkäse (etwa zu italienischem gorgonzola oder französischem roquefort).

Lavendel eignet sich aber auch als ungewöhnliches und extravagantes Gewürz für Süßes. Ich höre immer wieder von Lavendel-Eiscreme, konnte das vielgelobte Produkt aber noch nicht selbst verkosten (siehe auch Vanille über Speiseeis). Außerdem wird gelegentlich vorgeschlagen, selbstgemachten Marmeladen oder Fruchtgelees mit Lavendel eine ganz persönliche Note zu verleihen. Außerdem sind kandierte Lavendelblüten ein ganz besonders leckerer Klassiker.



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