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Muskatnuß und Muskatblüte (Myristica fragrans Houtt.)

Synonyme für Muskatnuß

pharmazeutischSemen Myristicae
Amharischገብስ, ገውዝ
Gabz, Gewz
Arabischجوزة الطيب, جوز بوّة
جَوْزَة الْطِيب, جوزَة الْطِيب
Jouza at-Teeb, Jouza al-Teeb, Josat at-Tib, Josat al-Tib, Basbasa, Jowz buwwa
ArmenischՄշկընկոյզ, Մըկընկոյզ
Meshgengouz, Mshkenkoyz, Mekenkouz
Assamesischজাইফল
Jaiphol
AzeriCövüz, Cövüz qoz, Hind qozu
Ҹөвүз, Ҹөвүз гоз, Һинд гозу
BaskischIntxaur muskatu
Bengaliজায়ফল
Jayphal
BretonischKraoñ-muskadez, Muskadez
BulgarischИндийско орехче
Indijsko orehche
BurmesischMutwinda
Chinesisch
(Kantonesisch)
豆蔻樹 [dauh kau syuh], 肉豆蔻 [yuhk dauh kau]
Dauh kau syuh, Yuhk dauh kau
Chinesisch
(Mandarin)
豆蔻樹 [dòu kòu shù], 肉豆蔻 [ròu dòu kòu]
Dou kou shu, Rou dou kou
DänischMuskatnød
Dhivehi&thaa;&abafili;&kaafu;&ooboofili;&vaavu;&abafili;&alifu;&sukun;
Thakoovah
EnglischNutmeg
EsperantoMuskato, Miristiko nukso, Miristiko semo
EstnischMuskaatpähkel; Lõhnav muskaadipuu (Baum)
Farsiجوز هندی
Djus hendi, Jouz hendi
FinnischMuskottipähkinä
FranzösischNoix de muscade, Muscade
GälischCnò-mheannt, Cnò-mhionnt, Muscata
GalizischNoz Moscada
GaroJoipol
Georgischჯავზი, ჯაოზი, მუსკატის კაკალი
Javzi, Jaozi, Musk’at’is k’ak’ali, Muskatis kakali
GriechischΜοσχοκάρυδο
Moschokarido
Gujaratiજાયફળ
Jayphal
Hebräischאגוז מוסקט
אֶגוֹז מוּסקָט
Egoz muskat, Egoz musqat
Hindiजायफल
Japhal
IndonesischPala
IrischNoitmig
IsländischMúskat
ItalienischNoce moscata
Japanischナツメグ
Natumegu
Jiddischמושקאַט, מושקעטנױס, מוסקאַטנוס, מוסקאַט
Mushkat, Mushkatnoys, Muskatnus, Muskat
Kannadaಜಾಕಾಯಿ, ಜಾತೀಫಲ
Jakayi, Jatiphala
KatalanischNou moscada
KhasiJaiphol
KhmerPock kak
Koreanisch너트멕, 육두구
Neotumek, Notumek, Yuktugu
KroatischMuškatni oraščić
Laoຈັນເທດ, ດອກຈັນເທດ
Chan thet, Dok chan thet
LateinischMuscata
LettischMuskatrieksts
LitauischMuskatas, Kvapusis muskatmedis
Maithiliजाफर
Japhar
MakedonischМускат
Muskat
Malayalamജാതി, ജാതിക്കാ, ജാതിക്കായ്, ജാതികോശം
Jathi, Jathikka, Jathikkayu, Jathikosham
MalaysischBuah pala, Pokok pala
MaltesischNuċimuskáta
Manipuri (Meitei-Lon)জায়ফল
ꯖꯥꯢꯐꯜ
Jayfal
Marathiजायफळ
Jayphal
MongolischЗадь
Zad’
Nepaliजाइफल
Jaiphal
Newari
(Nepalbhasa)
जीफवँ, जाइफल, जिका
Jiphvang, Jaifal, Jika
NiederländischNootmuskaat, Muskaatnoot
NorwegischMuskatnøtt
Oriyaଜାଇଫଳ
Jaiphala
PolnischGałka muszkatołowa, Muszkat; Drzewo muszkatołowe (Baum)
PortugiesischNoz-moscada
Punjabiਜੈਫਲ
Jaiphal
RumänischNucșoarăNucşoară
RussischМускатный орех
Muskatnyj orekh
SanskritJatiphala
SchwedischMuskotnöt
SerbischМускатни орашчић
Muskatni oraščić
Sinhalaසාදික්කා
Sadikka
SlovenischMuškat, Muškatni orešček
SlowakischMuškátový orech, Muškátovník voňavý
SpanischMoscada, Nuez moscada
SwahiliKungumanga, Basibasi
TagalogDuguan
Tamilஆதிபலம், சாதிக்காய், சாதிப்பூ, ஜாதி காய், ஜாதிக்காய்
Atipalam, Jatikkai, Jatippu
Teluguజాజికాయ
Jajikaya
Thaiดอกจันทน์เทศ
Dok chan, Dok chan thet
Tibetischཛཱ་ཏི་
Dza ti
TschechischMuškátový ořech
Tuluಜಾಯಿಕಾಯಿ
Jayikayi
TürkischHindistancevizi, Cevz buva†, Küçük hindistan cevizi
UkrainischМускатний горіх
Muskatnyj horikh
UngarischSzerecsendió
Urduجائپھل, جاۓپھل
Jaiphal
UzbekischMusqat
Мусқат
VietnamesischĐậu khấu, Nhục đậu khấu
Dau khau, Nhuc dau khau
WalisischNytmeg
WeißrussischМускатны арэх
Muskatny arech
Synonyme für Muskatblüte

Arabischبسباسة
بَسبَاسَة
Basbasa, Fuljan
Bengaliজয়াত্রী
Jayatri
Chinesisch
(Mandarin)
肉豆蔻皮 [ròu dòu kòu pí]
Rou dou kou pi
DänischMuskatblomme
Dhivehiބަޒަބާޒު
Bazabazu
DeutschMacis
EnglischMace
EsperantoMiristiko floro
EstnischMaasis, Muskaatõis
FinnischMuskottikukka
FranzösischFleur de muscade, Macis
GriechischΜοσχοκάρυδο άνθος
Moschokarido anthos
Gujaratiજાયપત્રી
Jaypatri
Hebräischמייס
Mays
Hindiजावित्री
Javitri
IndonesischSekar pala, Fuli
IsländischMúskathýði, Masi
ItalienischMace
Japanischメース, ニクズク
Nikuzuku, Mesu
Kannadaಜಾಜಿಪತ್ರ, ಜಾಕಾಯಿ ಪತ್ರಿ, ಜಾಪತ್ರೆ
Jajipatra, Jakayi patri, Japatre
Koreanisch메이스
Meisu
KroatischMacis, Muškatni cvjetić
LateinischMacis
LitauischMacis, Muskato žiedai
Maithiliजयपत्रि
Jaypatri
Malayalamജാതിപത്രി
Jathipatri
MalaysischKembang pala
Marathiजायपत्री
Jaypatri
Newari
(Nepalbhasa)
जाइदाना
Jaidana
NiederländischFoelie
NorwegischMuskatblomme
Oriyaଜାୟତ୍ରୀ
Jayatri
PortugiesischMacis
Punjabiਜਵਤਰੀ
Javatri
RumänischFrunzișoarăFrunzişoară, Membrana de nucșoarăMembrana de nucşoară
RussischСушёная шелуха мускатного ореха, Мускатный цвет, Мацис
Sushonaya shelukha muskatnogo orekha, Muskatnyj tsvet, Matsis
SanskritJatipatra
SchwedischMuskotblomma
Sinhalaවසාවාසි
Vasa-vasi
SlovenischMuškatni cvet
SlowakischMuškátový kvet
SpanischMacia, Macis
Tamilசாதிப்பத்திரி, ஜாதி பத்திரி
Jathipattiri
Teluguజాపత్రి
Japatri
Thaiจันทน์บ้าน, จันทน์เทศ, ลูกจันทน์เทศ, เม็ดจันทน์เทศ
Chan ban, Chan thet, Luk chan, Luk chanthet, Met chanthet
TschechischMuškátový květ
Tuluಜಾಯಿಪತ್ರೆ
Jayipatre
TürkischBesbase†
UngarischSzerecsendió virág
Urduجاوتری, جوتری, بسباسہ
Javitri, Basbas
Myristica argentea: Makassarmuskat
Makassarmuskatnüsse
Myristica fragrans: Muskatbluete (Mazis)
Muskatblüte (Macis)
Myristica fragrans: Banda-Muskatnuss
Banda-Muskatnuß
Myristica fragrans: Muskat-Same mit umhüllendem Arillus
Muskatnuß umhüllt von Muskatblüte
Verwendeter Pflanzen­teil

Die Muskat­nuß ist keine Nuß, son­dern der in­nere Kern (Keim­ling, Embryo) einer pfirsich­artigen Frucht. Die Muskat­blüte ist der zugehörige Arillus, ein dünnes, ledriges Gewebe zwischen dem Kern und dem Frucht­fleisch; Muskat­blüte ist bei der Ernte leuchtend rot oder purpur gefärbt, nimmt aber nach dem Trocknen eine dumpfere, bernstein­gelbe Färbung an.

Zer­brochene, von Insekten und Pilzen befallene Nüsse werden im Handel als BWP-Ware (broken, wormy, punky) bezeichnet; aus ihnen dür­fen nur noch Muskat­öl bzw. Muskat­extrakt (Oleo­resin) gewonnen werden. Gelegent­lich werden sie aber auch gemahlen und gelangen illegaler­weise in den Verkauf. Wegen der sehr realisti­schen Gefahr aflatoxin­bildender Schimmel­pilze auf BWP-Nüssen sollte man daher keine gemahlenen Muskat­nüsse kaufen. Ganze Nüsse erhalten darüber­hinaus ihr Aroma viel länger.

Das Fruchtfleisch der Muskatfrucht ist hart, fast holzig, und sehr sauer. In Indonesien bereitet daraus herrliche Marmelade mit feinem Muskataroma (selei buah pala). Andere Nutzungsmöglichkeiten des Fruchtfleisches sind mir nicht bekannt.

Pflanzenfamilie

Myristicaceae (Muskatnuß­gewächse)

Geruch und Geschmack

Beide Gewürze haben einen aromatischen, harzigen und warmen Geschmack. Der Muskatblüte sagt man meist ein etwas feineres Aroma nach, aber der Unterschied ist nicht besonders groß. Nach dem Mahlen verliert Muskat seinen Geschmack sehr rasch; am besten schabt oder reibt man die nötige Menge Muskat frisch vor Gebrauch von einer ganzen Nuß ab.

Myristica fragrans: Reife Muskatfrucht
Reife Muskatfrucht mit sichtbarem Samen und Arillus
Myristica fragrans: Reifer Muskatpfirsich
Reife Muskatfrucht

© Josh Weber

Myristica fragrans: Unreifer Muskatpfirsich, geöffnet
Unreife aufgebrochene Muskatfrucht mit sichtbarem weißen Arillus (Muskatblüte) und Kern (Muskatnuß)
Inhaltsstoffe

Die Muskatnuß enthält etwa 10% ätherisches Öl, das aus Terpen­kohlen­wasserstoffen (Sabinen und Pinene; daneben Camphen, p‑Cymen, Phellandren, Terpinen, Limonen, Myrcen; zusammen etwa 60 bis 80%), Terpen­abkömm­lingen (Linalool, Geraniol, Terpineol; zusammen 5 bis 15%) und Phenyl­propanen (Myristicin, Elemicin, Safrol, Eugenol und Eugenol­derivate; zusammen 15 bis 20%) besteht. Aus der letzteren Gruppe ist das Myristicin (Methoxysafrol, typischerweise 4%) für die halluzinogene Wirkung großer Muskatmengen verantwortlich.

Diese halluzino­gene Wirkung ist aller­dings relativ schwach, so daß man große Mengen Muskat be­nötigt (für einen Trip rechnet man eine halbe bis ganze Muskat­nuß). In dieser Dosie­rung können andere Bestand­teile des Muskat­öles bereits erheb­liche Neben­wirkungen ver­ursachen, vor allem extreme, länger an­dauern­de Übel­keit und lang­fristig be­ständige Über­empfindlichkeit gegen­über Muskat­produkten. Außerdem sind die halluzino­genen Phenyl­propane Leber­gifte und bei Dauer­gebrauch alles andere als harmlos.

Das ätheri­sche Öl aus der Muskat­blüte (Macis­öl, Aether­oleum Macidis) enthält etwa dieselben Aroma­kompo­nenten wie das der Muskat­nuß, aller­dings ist der Gehalt an Terpenen (fast 90%) gegenüber dem an Phenyl­propanen (10%) leicht erhöht.

Sowohl Muskat­nuß als auch Muskat­blüte enthalten ca. 2% Lignane (Diaryl­propanoide) als Dimerisations­produkte der im ätherischen Öl vorkommenden Phenyl­propan-Verbindungen, z. B. Dehydro­diisoeugenol.

Myristica fragrans: Blüten des Muskatbaumes
Blüten des Muskatbaumes
Myristica fragrans: Blüten des Muskat-Baums
Die Blüten des Muskatbaumes sind nicht des als Muskatblüte bekannte Gewürz
Herkunft

Das natürliche Vor­kommen des Muskat­baums ist auf die Banda-Inseln, einen kleinen Archipel im Osten Indo­nesiens (Molukken), beschränkt. Die Haupt­produktions­länder sind heute Indo­nesien (Ost­indische Muskat­nüsse, Export u.a. nach Europa) und Grenada (West­indische Muskat­nüsse, Export vor­wiegend in die USA).

Myristica fragrans: Grenadas Staatsflagge
Die Flagge von Grenada zeigt eine Muskatnuß, das Hauptexportprodukt der Insel.

Muskatnüsse werden anhand ihrer Masse in Qualitäts­klassen ein­geteilt. Im Handel sind große Nüsse mit bis zu 8 g am geschätz­testen und er­zielen die besten Preise. In Grenada gibt man die Größen­klasse als Anzahl der Muskat­nüsse pro englisches Pfund an und spricht von 55er-Nüssen (8.2 g) bis 65er-Nüssen (7.0 g). Die kleinsten ganz in den Handel kommenden Nüsse sind die 160er mit nur 2.8 g. Noch kleinere Nüsse und Nuß­fragmente werden als BWP-Ware gehandelt.

Zwei andere Muskatarten findet man mitunter als Verfälschung echter Muskatnüsse oder -blüten: M. argentea, die Makassar- oder Papua­muskatnuß, aus Neuguinea und M. malabarica, die Bombay­muskatnuß, aus Süd­indien. Während letztere überhaupt kein Aroma hat, beschreibt die Literatur den Geruch ersterer als stechend und wintergrün­artig. Sie lassen sich an ihrer Form erkennen: Echte Banda-Muskat­nüsse sind kugel- bis eiförmig und in ihrer längsten Abmessung höchstens ein­einhalbmal so groß wie in ihrer kürzesten, während die anderen beiden Arten viel stärker prolate (in die Länge gezogene) Samen bilden und somit eher an Eicheln erinnern.

Myristica fragrans: Trocknende Macisblüte
Trocknende Muskatblüte
Myristica fragrans: Muskatnuss und Muskatbluete
Frisch gepflückte Muskatnüsse mit purpurner Muskatblüte
Etymologie

In vielen euro­päischen Sprachen leitet sich der Name der Muskat­nuß vom lateini­schen nux muscatus Moschus-Nuß ab, wobei der Nuß-Teil oft weg­gelassen oder der Landes­sprache ange­paßt wird: Baskisch intxaur muskatu, Dänisch muskat­nød, finnisch muskotti­pähkin, französisch muscade, jiddisch mushkat [מושקאַט], lettisch muskat­rieksts, slowakisch muškátový orech, russisch muskatnyj orekh [мускатный орех], griechisch moscho­karido [μοσχο­κάρυδο], georgisch musk’at’i [მუსკატი], armenisch meshgen­gous [մշկընկոյզ] und hebräisch egoz muskat [אגוז מוסקט]. Auch das englische nutmeg gehört in diese Reihe; die mittelenglische Form ist notemugge.

Der Name Moschus bezeichnet einen Duft­stoff, der seit der Antike aus dem im Hima­laya heimischen Moschus­tier, einem etwa hunde­großen Hirsch­verwandten, gewonnen wird. Moschus geht über lateinisch muscus auf griechisch moschos [μόσχος] zurück, das aus dem persischen moshk (modernes Farsi moshk [مشک]) entlehnt wurde. Zugrunde liegt wahr­schein­lich Sanskrit mushka [मुष्क] Hoden, da nur die männlichen Moschustiere riechen und ihre Duftdrüsen oft mit Hoden verglichen und auch gleichgesetzt wurden.

Der arabi­sche Name der Muskat­nuß, al-jouz at-tib [الجوزة الطيب] aro­ma­tische Nuß geht von einer ähn­lichen Vorstellung wie lateinisch nux musca­tus aus.

Der chinesische Name rou dou kou [肉豆蔻] besteht aus rou Fleisch und dou kou Cardamom. Auf den ersten Blick wirkt dieser Name über­raschend, aber Muskat­nüsse sehen den in China üblichen schwarzen Cardamomen tat­säch­lich in Größe, Farbe und Gestalt sehr ähnlich. Somit ergibt der Name fleischiger Cardamom tatsächlich Sinn, wobei das Epithet fleischig sich auf das feste, kompakte Innere (Endosperm) bezieht, das nicht wie bei Cardamom aus losen Samen besteht.

Myristica fragrans: Unreife Muskatfrucht
Unreife Muskatfrucht
Myristica fragrans: Muskatnüsse am Baum
Muskatnüsse am Baum
Myristica fragrans: Muskatfrucht
Aufgebrochene reife Muskatfrucht

pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de

In man­chen Sprachen heißt die Muskat­nuß auch Indi­sche Nuß, obwohl sie dort nicht be­heimatet ist, sondern in Wahrheit ledig­lich über Süd­indien nach Zentral­asien und Europa gelangte. In vergan­genen Jahr­hunderten waren solche Namen in wesent­lich mehr Sprachen üblich, wurden aber später auf­gegeben; heute findet man diese Be­nennung noch im tür­kischen hindistan­cevizi, im bulgari­schen indijsko orekhche [индийско орехче] und im persischen jowz hendi [جوز هندی]. Ein analoger Name im Armeni­schen bedeutet allerdings nicht Muskat­nuß sondern Kokos­nuß; im modernen Englisch wird der Ausdruck Indian nut vor­wiegend für zentral­asiatische Pinien­kerne verwendet, und im Deutschen sind mit Indischen Nüssen häufig Cashew-Nüsse gemeint, obwohl diese aus Süd­amerika stammen. Siehe auch Curcuma für die Etymologie von Indien.

Macis und ver­wandte Formen (englisch mace, estnisch maasis, spanisch macia, hebräisch mays [מייס]) gehen zurück auf griechisch makir [μάκιρ] oder makeir [μάκειρ], was bei Dioskurides ein Produkt orientalischen Ursprunges bezeichnet, das als Rinde beschrieben wird und kaum Muskat­blüte gewesen sein kann, da aus derselben Zeit keine Berichte über Muskat­nuß vorliegen. Es könnte auch eine Beziehung zu Sanskrit magha [मघा] bestehen, das eine Art Kräuter­medizin bezeichnet. Andere leiten den Namen vom antiken Handels­platz Malao (heutiges Somalia) ab.

Myristica fragrans: Muskat-Blüten und unreife Frucht
Muskat-Blüten und unreife Frucht
Myristica fragrans: Reife Muskatnuß
Reife Muskatfrucht

Namen wie Muskat­blüte, schwedisch muskotblomma, tschechisch muškátový květ oder französisch fleur de muscade spiegeln die falsche mittel­alterliche Vor­stellung wider, das Gewürz sei die Blüte des Muskat­baums. Marco Polo tradierte diesen Fehler noch im 14. Jahr­hundert.

Die Namen vom Typ Muskat­blüte sind in Europa sehr weit verbreitet. Im Englischen sind sie dagegen nicht gültig, und bizarrer­weise hat das ent­sprechende nutmeg flower eine ganz andere Bedeutung, nämlich Nigella.

Der Gattungs­name Myristica kommt vom griechi­schen myron [μύρον] Balsam, Wohl­geruch, möglicher­weise eine semiti­sche Ent­lehnung und mit hebräisch mor [מר] Myrrhe verwandt, das von einer semitischen Wurzel MRR bitter abgeleitet wird. Einige andere aromatische Pflanzen tragen ähnliche Namen, z. B. Myrtus (Myrte), Myrrhis (Süßdolde) oder Myrica (Gagel). Möglicherweise gehört auch Rosmarin in diese Reihe. Vergleiche auch den arabischen Namen der Bittermandeln, lawz murr [لوز مر].

Auch der Artname fragrans verweist auf den Wohlgeruch: Es ist ein lateinisches Partizip (wohl)riechend zu fragrare riechen.

Ausgewählte Links

Indian Spices: Mace and Nutmeg (indianetzone.com) Ilkas und Ullis Kochecke: Muskat (rezkonv.de via archive.org) A Pinch of Nutmeg (www.apinchof.com) A Pinch of Mace (www.apinchof.com) The Epicentre: Nutmeg The Epicentre: Mace Medical Spice Exhibit: Nutmeg and Mace (via archive.org) (via archive.org) Production, handling and processing of nutmeg and mace and their culinary uses (fao.org) Transport Information Service: Nutmeg Transport Information Service: Mace Sorting Myristica names (www.plantnames.unimelb.edu.au) chemikalienlexikon.de: Myristicin chemikalienlexikon.de: Elemicin Extreme Nausea … The Economist: A Taste of Adventure The Nutmeg FAQ (Factfile) Recipe: Bechamel Sauce (White Sauce) (www.meilleurduchef.com) Recipe: Melitzanes Mousaka [Μελιτζάνες μουσακά] (www.cliffordawright.com) Recipe: Moussaka [Μουσακά] (www.premiersystems.com) Recipe: Vegetarian Moussaka [Μουσακά] (www.care2.com) Recipe: Greek and Turkish Mousaka [Μουσακά] (stigmes.gr) Recipe: Lasagna Bolognese (www.wchstv.com) Recipe: Lasagna Verdura (www.globalgourmet.com) Recipe: Quatre épices (www.recipesource.com) Rezept von goccus.com: Quatre épices Recipe: Quatre épices (www.dlc.fi) Rezept: Pollo alla Diavola con la Noce Moscata (Grillhuhn mit viel Muskat) (chefkoch.de) Safrole from plants (erowid.org)



Myristica fragrans: Reife Muskatfrucht mit sichtbarem Arillus
Reifer Muskatpfirsich
Myristica fragrans: Muskatbaum
Muskatbaum mit fast reifen Früchten

Muskatnuß und -blüte wurden in Europa wegen der sehr geringen natürlichen Ver­breitung des Muskat­baums erst recht spät (erstmals im 11. Jahr­hundert) durch arabische Händler bekannt; es wurde zuerst vor allem zum Aromati­sieren von Bier verwendet (siehe Gagel). Man nahm an, das Gewürz stamme aus Indien.

Obwohl Muskat­gewürze ab dem 13. Jahr­hundert in Europa regel­mäßig ver­fügbar war, so wurde der Handel doch erst im 16. Jahr­hundert wirklich be­deu­tend, als näm­lich portu­giesische Schiffe nach Indien und noch weiter, zu den berühmten Gewürz­inseln (Molukken, heute die Provinz maluku in Ost­indonesien), segelten. Im 17. Jahr­hundert konnten die Holländer ähn­lich wie bei Gewürz­nelken ein voll­ständi­ges Monopol erlangen, das wegen der Abgelegen­heit der Banda-Inseln, dem einzigen natür­lichen Vor­kommen des Muskat­baums, leicht aufrecht­zuerhalten war.

Myristica fragrans: Benteng Belgica (Banda Neira)
Das holländische Fort Belgica, im Hintergrund der Vulkan Gunung Api
Bandaneira / Maluku / Indonesia
Blick auf Banda Neira vom Hafen

Die Einge­bore­nen waren nicht willens, mit der Kolonial­verwal­tung unter dem General­gouverneur Jan Pieters­zoon Coen zu ko­ope­rieren, und wurden nahezu aus­gerot­tet: Nur ein paar hundert der zuvor 15000 Banda­nesen über­lebten den Krieg 1621 und flohen auf den süd­lich gelegenen Tanimbar-Archipel. Arabi­sche Händler und chinesische Arbeiter wurden angesiedelt und die Plantagen teilweise von Sklaven bewirt­schaftet; damit blieb das Muskat­geschäft trotz der großen Kriegs­ausgaben immer noch enorm lukrativ, zumal Muskat­nüsse im Europa des 17. Jahr­hunderts äußerst gefragt waren und die Preise von der holländischen Ost­indien-Gesellschaft (Ver­eenigde Oost­indische Compagnie, VOC) nach Belieben diktiert werden konnten. Die Preise verfielen erst im 18. Jahr­hundert, als die Franzosen einige geschmuggelte Muskat­pflanzen weiter­züchten konnten und somit das holländische Monopol zu Fall brachten.

Straßenlaterne in Bandaneira / Maluku / Indonesia
Straßenlaterne in Banda Neira
Syzygium aromaticum/Myristica fragrans: Monas Kota Ternate / Maluku Utara / Indonesia
Denkmal für Muskat und Nelke am Hauptplatz von Ternate
Münze der holländischen Ostindien-Handelsgesellschaft (Vereenigde Oostindische Compagnie)
VOC-Münze

Die wechsel­hafte Ge­schich­te des Muskats läßt sich noch er­ahnen, wenn man die Banda-Inseln heute besucht: Eine ethnisch bunt gemischte Be­völke­rung, ein chinesi­scher Tempel gleich neben der Moschee, Straßen­laternen mit Sockeln in der Form von Muskat­nüssen, schöne koloniale Villen, ein das Stadt­bild beherr­schendes holländisches Fort (benteng belgica) und das Stadt­museum mit im gemüt­lichen Kolonial­stil ein­gerich­teten Stuben einer­seits und Bildern der holländischen Kriege anderer­seits erzählen aus einer Zeit, als Banda Neira (die Haupt­insel des Archi­pels) Zentrum holländischer Macht­entfaltung in Ost­indien war — und nicht ein verträumtes, wunder­schönes Inselchen abseits jeglicher Aktuali­tät und Bedeutung, wie heute.

Heute ist auch die Bedeutung der Muskatnuß als Gewürz gesunken, und sie wird heute hauptsächlich in arabischen Ländern, dem Iran und Nordindien geschätzt. Die nordindische Gewürzmischung garam masala kann, besonders in ihrer mogulischen Variante, Muskat­nuß oder Muskat­blüte enthalten (siehe Kreuz­kümmel), und man findet Muskat­gewürze auch in den Gewürz­mischungen Marokkos (ras el hanout, siehe Kubeben­pfeffer) und des benachbarten Tunesien (gâlat dagga, siehe Paradies­körner) sowie im saudi­arabischen baharat (siehe Paprika).

In westlichen Ländern be­vor­zugt man Muskat für süße Speisen, z. B. Kuchen, Kekse (Leb­kuchen) und Kompotte; Muskat­nuß ver­trägt sich auch gut mit Käse, etwa im Schweizer Fondue oder in der fran­zösi­schen Sauce Béchamel. Ein besonderer Klassiker ist mit Muskat gewürzter Spinat, wie man ihn beispiels­weise in Italien für Nudel­füllungen verwendet. Am belieb­testen ist Muskat jedoch in Holland geblieben, wo man Muskat und Macis gerne für Kohl, Kartoffeln und anderes Gemüse verwendet, aber auch für Fleisch, Suppen, Eintöpfe und Saucen.

Muskat ist die typische Würze für sauce Béchamel (Weiße Sauce), die trotz ihres französischen Namens heute in vielen europäischen Küchen eine Rolle spielt. Man dispergiert Mehl in geschmolzener Butter (dabei darf die Temperatur nicht so hoch steigen, daß das Mehl bräunt), gießt mit warmer Milch auf und kocht, bis die Sauce andickt; die einzigen Gewürze sind geriebene Muskatnuß und gemahlener weißer Pfeffer. Béchamel-Sauce wird selten als selbständige Sauce serviert; stattdessen findet sie oft in überbackenen Speisen Anwendung. Dafür eignet sie sich besonders gut, weil sie beim Backen eine delikate goldgelbe Kruste entwickelt, besonders, wenn man sie mit etwas Käse (z. B. parmigiano) bestreut.

Myristica fragrans: Muskatnußbaum
Muskatbaum
Myristica fragrans: Muskatkern
Muskatsame

In Italien versteht man unter lasagna eine ge­schich­tete Speise aus Nudel­blättern und einer Fülle, die mit einer Sauce über­gossen und über­backen wird. Die meisten Rezepte verwenden dazu Béchamel­sauce, aber es gibt auch lasagne (vor allem vege­tarische), die statt­dessen mit einer fruchtigen Tomaten­sauce zubereitet werden. Typische Fül­lungen für lasagne sind eine Flei­schsauce (ragù alla Bolognese) oder gekochter Spinat. Griechi­sches mousaka [μουσακά], ist eine ähnliche Speise aus einer fein­gewürzten Fleisch­masse und Gemüse, zumeist Auberginen­scheiben, die mit einer speziellen Béchamel-artigen Sauce über­gossen und danach über­backen wird. Die Sauce enthält gegenüber dem Grund­rezept noch Ei und Käse, was sie weniger flüssig macht und beim Backen eine phantastisch schmack­hafte Kruste ergibt.

Die klassische fran­zösische Gewürz­mischung quatre épices (Vier Gewürze) enthält Muskatnuß neben Ingwer, Gewürz­nelken und größeren Mengen an weißem Pfeffer (manche Rezepte nehmen schwarzen Pfeffer), mitunter auch etwas Zimt oder Piment. Die Komponenten werden fein miteinander vermahlen. Mit diesem Pulver würzt man meist Fleisch­speisen, besonders solche, die längere Zeit geköchelt werden, wie etwa Eintöpfe und Ragoûts, sowie Würste und Pasteten. Der Charakter dieser Mischung ist der eines durch andere Gewürze verstärkten Pfeffers; man kann sie daher immer verwenden, wenn schwarzer Pfeffer vor­geschrieben ist, man jedoch ein volleres Aroma erreichen möchte.

Da heutzutage ein beträchtlicher Teil der Muskat­ernte in Grenada eingebracht wird, haben auch etliche karibische Küchen die Muskatnuß adoptiert. In Grenada selbst ist dieses Gewürz allgegen­wärtig — es gibt sogar Speiseeis mit Muskat­geschmack (siehe dazu auch Vanille)! Muskat ist ein optionaler Bestand­teil einer bekannten karibischen Würz­paste, dem jamaicanischen jerk (siehe Piment).



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