Blühende Paradieskörnerpflanze |
Blühende Paradieskörnerpflanze |
Paradieskörner waren ein wichtiges Gewürz im Europa
des 15. Jahrhunderts, als Gewürze am europäischen Markt sehr gefragt
waren, als aber der Seeweg nach Indien noch nicht gefunden war. Unter diesen
Bedingungen standen Gewürze aus Afrika in Europa hoch im Kurs, und
besonders Paradieskörner wurden sehr häufig als Ersatz für schwarzen Pfeffer verwendet — in der Tat
waren sie so wichtig, daß die westafrikanische Küste auch heute
noch als Pfefferküste
bekannt ist. In der Renaissance wurden die
Paradieskörner vom Pfeffer verdrängt; wegen ihres geringeren Preises
dienten sie allerdings oft zum Würzen von Bier (siehe Gagel).
Seit dem Mittelalter hat die Bedeutung der Paradieskörner stetig
abgenommen, und heute kennt man sie außer in den Herkunftsländern
nur noch in Nordafrika, wo sie
Außer in der marokkanischen Küche spielen Paradieskörner auch im benachbarten Tunesien eine Rolle. Tunesische Eintopfgerichte würzt man oft mit einer aromatischen Gewürzmischung namens gâlat dagga, die außer Paradieskörnern noch schwarzen Pfeffer und die süßen Gewürze Gewürznelken, Muskat und Zimt enthalten. Der Charakter dieser Mischung– gleichzeitig pfefferscharf und hocharomatisch — ist typisch arabisch.
In westlichen Ländern sind Paradieskörner oft schwer zu bekommen;
man braucht sie für alte Rezepte, und sie tauchen gelegentlich in
kommerziellen Mischungen für Würste oder Glühwein auf. Sie
können jedoch auch viele alltägliche Gerichte verfeinern. Die
Schärfe ist nicht so stark wie beim Pfeffer und verträgt sich
besonders gut mit Gemüse (Kartoffeln, Kürbis und Auberginen) oder
Fisch. Paradieskörner sind erst vor der Verwendung zu mahlen; man sollte
sie nicht mitkochen. Obwohl sie beim Kosten ziemlich scharf schmecken,
muß man sie beim Kochen großzügig dosieren.