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Reisfeldpflanze (Limnophila aromatica [Lomk.] Merril)

Synonyme

botanischLimnophila chinensis var. aromatica
Bulgarisch Ароматна лимнофила
Aromatna limnofila
Chinesisch
(Kantonesisch)
水芙蓉 [séui fuh yùhng], 田香草 [tìhn hēung chóu], 紫蘇草 [jí sōu chóu], 水花 [séui fā]
Seui fuh yuhng, Tihn heung chou, Ji sou chou, Seui fa
Chinesisch
(Mandarin)
水芙蓉 [shuǐ fú róng], 田香草 [tián xiāng cǎo], 紫蘇草 [zǐ sū cǎo]
Shui fu rong, Tian xiang cao, Zi su cao
EnglischRice paddy herb, Finger grass
EstnischJärvelemb
IndonesischDaun kerdemom, Selasih ayer kecil
Japanischシソクサ, リモノフィラ
Shiso-kusa, Rimonofira
KhmerMa-om
Koreanisch소엽, 소엽풀
Soyeob, Soyop, Soyop-pul
Laoຜັກຂະແຍງ
Pak Khayaeng, Khayaeng
LitauischKvapioji pelkenė
MalaysischBeremi, Kerak-kerak
PolnischLimnofila pachnąca
RussischАмбулия ароматная
Ambuliya aromatnaya
Thaiผักแขยง, แขยง
Phak khayang, Kayang
VietnamesischRau ngô, Rau om
Rau ngo, Rau om
Verwendeter Pflanzenteil

Blätter, immer frisch zu verwenden.

Limnophila aromatica: Reisfeldpflanze
Reisfeldpflanze, sterile Triebe
Limnophila aromatica: Reisfeldpflanze
Reisfeldpflanze
Pflanzenfamilie

Scrophulariaceae (Braunwurz­gewächse, Rachenblüten­gewächse). Nach neuerer Meinung wird die Gattung Limnophila auch bei den verwandten Wegerich­gewächsen (Plantaginaceae) eingeordnet. Die Ordnung Scrophulariales wird in manchen Systematiken auch in die parallele Ordnung Lamiales eingegliedert.

Geruch und Ge­schmack

Der Geschmack dieses Gewürzes ist einzigartig prickelnd, citrusartig und erinnert mich ein bißchen an Brause­pulver (siehe Zitronenmyrte über Gewürze mit Zitronenduft). In anderen Quellen habe ich schon Beschreibungen gelesen wie süßer Kreuzkümmel oder wie die Luft nach einem heftigen Sommergewitter oder scharf und citrusartig; manche meinen auch seifig, aber dem kann ich mich nicht anschließen.

Inhaltsstoffe

Die Reisfeldpflanze enthält ca. 0.1% eines ätherischen Öls mit dem Hauptbestandteil Limonen; als Nebenbestandteile wurden u.a. Perillaldehyd und das ungewöhnliche Monoterpenketon cis-4-Caranon gefunden.

Herkunft

Mehrere Arten der Gattung wachsen in stehenden Gewässern Südostasiens; einige davon sind im Westen als Aquariumspflanzen beliebt. In Südvietnam wird die Pflanze sehr häufig in gefluteten Reisfeldern kultiviert.

Die Blätter einer verwandten Art, Limnophila rugosa (Roth) Merril (syn. L. roxburghii, Herpestris rugosa Roth) riechen und schmecken nach Anis. Sie wird nur gelegentlich zum Kochen verwendet.

Limnophila aromatica: Anzucht der Reisfeldpflanze
Kultur von rau om
Limnophila aromatica: Blüten von rau om
Blühende Reisfeldpflanze

Wegen ihres Be­darfes an hoher Temperatur und Luft­feuchtigkeit ist die Reisfeld­pflanze außer­halb der Tropen schwierig zu kultivieren. Ich kenne einige sonst sehr geschickte Gärtner, die schon unzählige Exemplare dieser Pflanze verloren haben, aber kürzlich entdeckte ich einen Weg, der mir (hoffent­lich) in Zukunft den Nachschub an diesem herrlichen Gewürz sichern wird. Und so geht es: Besorgen Sie sich frische Zweige von einer anderen Pflanze oder einem thai­ländi­schen oder viet­namesi­schen Händler. Fri­schen Sie sie ein, und sie werden binnen ein oder zwei Wochen Wurzeln ent­wickeln; dabei müssen sie aber mit einem Plastik­sack o.ä. zugedeckt werden, um ihnen die hohe Luft­feuchtig­keit zu geben. In dieser Phase vertragen die Pflanzen kein direktes Sonnen­licht; lassen Sie sie an einem schattigen aber trotzdem hellen Platz anwurzeln.
Wenn sich genug Wurzeln gebildet haben, setzen Sie die Pflanzen in ein hohes Gefäß mit durch­sichtigen Wänden, mit gerade genug Erde, um die Wurzeln zu bedecken. Eine Mischung von Garten­erde mit Ton­granulat (oder Vulkan­granulat) ist besonders geeignet. Die Pflanzen wollen es immer warm und möglichst feucht haben. Nach ein paar Tagen kann man sie an das pralle Sonnen­licht gewöhnen, das sie schließ­lich nicht nur gut vertragen, sondern auch zum ergiebigen Wachstum brauchen.

Etymologie

Der Gattungs­name Limno­phila ist eine Bildung aus griechisch limne [λίμνη] Teich und philos [φιλός] Freund und bezieht sich auf den Lebens­raum. Einige chine­sische Volks­namen spielen eben­falls auf den feuchten Stand­ort an: Mandarin shui fu rong [水芙蓉] Wasser-Hibiscus und kantone­sisch seui fa [水花] Wasser­blüte. Manche Arten der Gattung wachsen übrigens aus­schließ­lich submers (d. h., unter der Wasser­oberfläche), aber L. aromatica sprießt über die Wasser­oberfläche hinaus.

Deutsch Reisfeld­pflanze und englisch rice paddy herb spielen auf den Anbau der Pflanze in gefluteten Reis­feldern an; vgl. auch chine­sisch tian xiang cao [田香草] aromati­sche Acker­pflanze (das Zeichen tian zeigt offen­bar ab­getrenn­te Felder in Vogel­perspek­tive). Die engli­sche Bezeich­nung ist dabei genauer: Paddy bedeutet nämlich spezi­fisch Feld für Naß­reis, abgeleitet von malaiisch padi ungekochter Reis.

Aus mir unbekannten Gründen stehen in einigen ost­asiatischen Sprachen die Namen von Reisfeld­pflanze und Perilla in einer extrem engen Beziehung zueinander, bis zur identischen Benennung: Chinesisch zi su [紫蘇], Koreanisch soyop [소엽] und Japanisch shiso [シソク] stehen gewöhn­lich für Perilla, können aber gelegentlich auch die Reisfeld­pflanze benennen (vor allem im Koreanischen). Wenn man diese Namen jedoch um ein Element mit der Bedeutung Gras, Pflanze erweitert, dann bedeuten sie überwiegend die Reisfeld­pflanze (zi su cao [紫蘇草], soyop-pul [소엽풀], shiso-kusa [シソクサ]).

Ausgewählte Links

Recipe: Cari ga [ca ri gà] (recipe-chicken.com) Recipe: Vietnamese Chicken Curry [cari gà] (groups.yahoo.com) Recipe: Cambodian Fish Soup (Samlor Machu Trey [សម្លម្ជូរត្រី]) (seasite.niu.edu) Recipe: Vietnamese Fish Soup (Canh Chua) (www.geocities.com) Recipe: Vietnamese Fish Soup (Canh Ca Nau Dua) (www.recipehound.com) Recipe: Vietnamese vegetable sour soup [Canh Chua] (pwmf.blogspot.com)


Limnophila aromatica: Rau Om Blüten
Blüten der Reisfeldpflanze

www.ruehlemanns.de

Die Reisfeld­pflanze ist eines der vielen Küchen­kräuter, die nur oder fast nur in der Küche Vietnams verwendet werden (andere Beispiele sind die Chamäleon­pflanze, der viet­namesische Koriander und der lange Koriander). Ihr Aroma ist jedoch so einzigartig und angenehm, daß die Pflanze durchaus eine weitere Verbreitung verdient hätte; tatsächlich findet man sie jedoch nur selten in kambodschanischen oder thailändischen Rezepten, und nirgendwo sonst.

Der intensive, prickelnde Zitronenduft der Reisfeldpflanze harmoniert besonders gut mit Süßwasserfisch. In Südvietnam und Kambodscha reicht man dieses Kraut gerne grob gehackt zu pikant süß–sauer–scharfen Fischsuppen (canh chua) [canh chua] als Bestandteil der allgegenwärtigen Kräutergarnitur. Canh chua ist im Prinzip eine mildere Version der thailändischen tom yam (die jedoch eher mit Garnelen als mit Fisch zubereitet wird, siehe Kaffernlimette), erhält jedoch durch mitgekochte Ananas einen besonderen Charakter. Eine sehr ähnliche Suppe heißt in Kambodscha Samlor Machu Trey [សម្លម្ជូរត្រី]. Der fruchtig–pikante Charakter dieser Suppe wird durch frische Reisfeldpflanze perfekt unterstrichen.

Solche gehaltvollen Suppen ißt man in Südostasien gewöhnlich als vollständige Mahlzeit; in Vietnam wird dazu meist kein Reis, sondern frisches französisches Weißbrot (baguette) serviert. Oft serviert man die Suppe als Gemeinschaftsessen: Man placiert einen großen Topf Suppe in die Mitte des Tisches, und jeder Esser tunkt mit seinem Brot ein, ähnlich wie beim Schweizer fondue.

Der Geschmack der Reisfeldpflanze paßt auch sehr gut zu milden vietnamesischen Curries, z. B. Hühnercurry (ca ri ga [ca ri gà]). Wie ihre thailändischen Namensvettern enthalten auch vietnamesische Curries Kokosmilch, sie werden aber mit Zitronengras, etwas frischem Chili und, als französisches Erbe, Currypulver (siehe Curryblätter) wesentlich milder gewürzt. Ihre intensiv gelborange Farbe verdanken sie oft dem Annattoöl. Wenn keine Reisfeldpflanze zur Verfügung steht, kann ein vietnamesischer Curry auch mit zitronen- oder anis-duftenden Basilikumblättern oder einfach Koriandergrün serviert werden.

Vietnamesische Kochbücher lassen die Reisfeldpflanze sehr oft weg, weil das frische Kraut außerhalb Vietnams nur schwer erhältlich ist. Die Rezepte enthalten dann meist kommentarlos andere in der Region beliebte Kräuter (Basilikum, Vietnamesischer Koriander und gewöhnlicher Koriander oder Minze).



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