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Cardamom (Elettaria cardamomum White et Mason)

Synonyme

pharmazeutischFructus Cardamomi
botanischAmomum cardamomum
AltgriechischΚαρδάμωμον
Kardamomon
Amharischሔል, ክርዳሞን
Hel, Krdamon
Arabischحب الهال, حب الهان, حبهان, هال, هيل
حَبَّهَان, حَبُّ الْهَال, حَبُّ الْهَان, هَال, هَيل
Habbu al-hal, Habbu al-han, Habbahan, Hal, Hail, Hayl
Aramäischܩܘܪܕܡܢ, ܩܩܘܠ
Qurdeman, Kakul
ArmenischՇուշմիր, Անդրիտակ
Shooshmir, Shushmir, Andritak
Assamesischইলাচী, এলাচি
Ilasi, Elasi
AzeriHil
Һил
BaskischKardamomoa
Bengaliএলাচ, ছোটো এলাচ
Elach, Choto elach
Bodoइलाइसि
Ilaisi
BretonischKardamom
BulgarischКардамон
Kardamon
BurmesischPhalazee, Bala, Pala, Panlat
Chakma𑄃𑄬𑄣𑄌𑄴, 𑄆𑄣𑄌𑄴
Elach
ChinesischSha jen, Wok lok uvat?
Chinesisch
(Kantonesisch)
白豆蔻 [baahk dáu kau], 小豆蔻 [síu dáu kau]
Baahk dau kau; Siu dau kau (Amomum krervanh)
Chinesisch
(Mandarin)
白豆蔻 [bái dòu kòu], 小豆蔻 [xiǎo dòu kòu], 小荳寇 [xiǎo dòu kòu], 豆蔻 [dòu kòu], 小荳蔻 [xiǎo dòu kòu]
Baidoukou, Pai tou k’ou; Xiao dou kou, Dou kou (Amomum krervanh)
DänischKardemomme
DeutschKardamom, Grüner Cardamom
Dhivehiކާފޫރު ތޮޅި
Kaafooru tholhi
Dogriइलायची, लाची
Ilaichi, Lachi
Dzongkhaཨ་ལྷན་ཅི་, ཨ་ལཱན་ཅི་
Alanchi
EnglischCardamom, Green Cardamom
EsperantoKardamomo
EstnischKardemon
Farsiهل
Hel
FinnischKardemumma
FranzösischCardamome (vert)
GalizischCardamomo
GaroElaichi
Georgischილი
Ili
GriechischΚάρδαμο, Κακουλές
Kakoules, Kardamo
Gujaratiઈલાયચી, ઇલાયચી, લીલા ઈલઈલાયચી, એલચી
Ilaychi, Ilaychi, Lila ililaychi, Elchi
Hebräischהל
הֵל
Hel
Hindiछोटी इलायची, हरी इलायची, इलायची
Choti ilaichi, Hari ilaichi, Elaichi, Ilaichi
HmongKau Blong, Qhaus rau quiab
IndonesischKapulaga seberang; Kapulaga, Kepillaga (Amomum kepulaga = A. compactum)
IsländischKardimomma
ItalienischCardamomo (verde)
Japanischカルダモン, ショウズク
Karudamon, Shōzuku, Shozuku
Jiddischקאַרדעמאָן
Kardemon
Kannadaಏಲಕ್ಕಿ, ಯಾಲಕ್ಕಿ
Elakki, Yalakki
Kashmiriچھوٹہ عالہ, چھوٹہ علاچی, عالہ, ألہ, علاچی
Chota aleh, Chota alaichi, Aleh, Alaichi
KatalanischCardamom
KhasiIlaichi
KhmerKrako sbat; Kreko krervanh, Kravan, Karvanh, Krewanh (Amomum krervanh)
Koreanisch카다몬, 카도몬, 소두구, 백두구
Kadamom, Kadomom, Sodugu; Paektugu (Amomum krervanh)
KroatischGrbat, Kardamon, Srdiš
Laoໝາກແໜ່ງແດງ, ໝາກແໜ່ງ, ໝາກແໜ່ງຂຽວ, ໝາກແໜ່ງກວາງຕຸງ, ໝາກແໜ່ງປ່າ, ໝາກແໜ່ງສະຍານ, ກະວານ
Kawan, Mak Neng, Mak Neng Daeng, Mak Neng Khiao, Mak Neng Kwantung, Mak Neng Pa, Mak Neng Sayan
LettischĪstais kardamons
LitauischKardamonas, Tikrasis kardamonas
Maithiliछोटी इँलाइची, इँलाइची
Choti ilaychi, Ilaychi
MakedonischКардамом
Kardamom
Malayalamഏലം, ഏലക്ക, ഏലക്കായ്
Aelakka, Aelakkayu, Aelam, Elathari
MalaysischKa tepus (Amomum krervanh); Buah pelaga, Kepulaga, Pelaga, Puar (Amomum kepulaga); Tepus batu (Amomum ochreum)
Manipuri (Meitei-Lon)এলাইচী
ꯑꯦꯂꯥꯏꯆꯤ
Elaichi
Marathiहिरव्यी वेलची, वेलदोड
Velchi, Hirvi velchi, Veldoda, Veldola, Wailchi
Nepaliसुकमेल, सानो सुकुमेल, सुकुमेल
Sukumel, Sano sukumel, Sukmel
Newari
(Nepalbhasa)
सुक्मेल
Sukmel
NiederländischKardemom
NorwegischKardemomme
Oriyaଗୁଜୁରାତି
Gujurati
PashtoHale
PolnischKardamon
PortugiesischCardamomo
Punjabiਹਰੀ ਇਲੈਚੀ, ਇਲਾਚੀ, ਇਲੈਚੀ
Hari ilaichi, Ilachi, Ilaichi
RumänischCardamom
RussischКардамон
Kardamon
SanskritEli
SchwedischKardemumma
SerbischСрђиш, Кардамон
Srđiš, Kardamon
Sinhalaඑනසල්, එන්සල්
Enasal, Ensal
SlovenischKardamom
SlowakischKardamón malabarský, Kardamón, Kardamon pravý
SpanischCardamomo
Tamilஏலக்காய்
Elakkai
Teluguయేలకులు, వెలుకలు
Yelakulu, Velukalu
Thaiกระวาน, ลูกกระวาน, ปล้าก้อ, เร่ว, หมากแน่ง, เร่วใหญ่
Krawan-thet; Luk krawan, Krawaan, Grawan, Krawan khaao (Amomum krervanh); Pla ko (Amomum testaceum); Reo, Hamakaenang, Reo-yai (Amomum xanthioides)
Tibetischསུག་སྨེལ་
Sug smel, Sugmel
Tigrinyaሄል
Hel
TschechischKardamom
Tuluಏಲಕ್ಕಿ
Elakki
TürkischKakule tohomu, Hamame†, Hamama†, Kakule meyvesi
Ungarisch(Zöld) kardámom
Urduالائچی, الاچی, چھوٹی الائیچ
Elaichi, Alachi, Choti alaichi
UzbekischKardamon
Кардамон
VietnamesischTrúc sa, Bạch đậu khấu, Mè trè, Sẹ, Sa nhân, Súc sa mật
Truc sa; Bach dau khau (Amomum testaceum); Me tre, Se (Alpinia globosa); Sa nhan, Suc sa mat (Amomum xanthioides)
WeißrussischКардамон
Kardamon
Elettaria cardamomum: Kardamomblüte
Cardamomblüte
Elettaria cardamomum: Grüner Kardamom
Cardamomkapseln und -samen
Verwendeter Pflanzenteil

Samen. Da sie sonst ihren Geruch ziemlich rasch verlieren, werden meist die ganzen Früchte (Kapseln) verkauft.

Pflanzenfamilie

Zingiberaceae (Ingwer­gewächse).

Geruch und Geschmack

Süß und aromatisch, sehr angenehm.

Inhaltsstoffe

Der Gehalt an ätherischem Öl in den Samen hängt sehr von der Lagerung ab, kann aber bis zu 8% betragen. Das Öl besteht fast ausschließlich aus Monoterpen­abkömmlingen; es wurden unter anderem α-Terpineol (45%), Myrcen (27%), Limonen (8%), Menthon (6%), β-Phellandren (3%), 1,8-Cineol (2%), Sabinen (2%) und Heptan (2%) identifiziert. (Phytochemistry, 26, 207, 1987)
Andere Quellen geben 1,8-Cineol (20 bis 50%), α-Terpenylacetat (30%), Sabinen, Limonen (2 bis 14%), Linalool (und sein Acetat), α-Terpineol, Terpin-4-ol und Borneol an.

Die Zusammen­setzung hängt auch empfindlich von der Extraktions­methode ab: Öl aus Wasserdampf­destillation enthält mehr α-Terpenyl­acetat und weniger 1,8-Cineol. Bei der Lagerung gehen α-Pinen, Sabinen und Limonen im Lauf einiger Wochen bis weniger Monate bei Raum­temperatur fast voll­ständig verloren, während der Gehalt an α-Terpenyl­acetat sogar steigen kann (auch Abbbau zu p-Cymol wurde beobachtet).

Cardamomsamen enthalten auch ca. 2% fettes Öl, das von C16-Fettsäuren dominiert wird (Ölsäure und Palmitinsäure).

Elettaria cardamomum: Kardamompflanze
Sterile Cardamompflanze
Elettaria cardamomum: Cardamomblätter
Cardamom-Gestrüpp

Für den jawa­nischen runden Cardamom, A. kepulaga = A. compactum wird ein Gehalt an ätherischem Öl von ca. 2 bis 4% (in den Samen) angegeben. Die Haupt­bestandteile sind 1,8-Cineol (bis zu 70%) und β-Pinen (16%), daneben treten noch α-Pinen, α-Terpineol und Humulen auf.

Herkunft

Südindien und Sri Lanka. Der indische Cardamom ist etwas kleiner, aber aroma­tischer.

Das wichtigste Cardamom-Produktions­land ist heute Indien; wegen des hohen Inlands­verbrauchs gelangt jedoch relativ wenig von der indischen Ware in den Export. Der mengenmäßig bedeutendste Exporteur ist Guatemala, wo Cardamom seit knapp 100 Jahren ausschließlich für den Export angebaut wird.

Es gibt zahlreiche verwandte Pflanzen in den Gattungen Amomum, Aframomum und Alpinia, von denen viele aromatische Samen aufweisen und gelegentlich als Ersatz oder Verfälschung von Cardamomsaat auftauchen. Die Aromanoten unterscheiden sich bei den meisten dieser Arten allerdings erheblich von echtem Cardamom: Manche weisen ein durchaus interessantes, eucalyptusartiges Aroma auf (siehe auch Schwarzer Cardamom), andere schmecken dagegen scharf und pfefferig (siehe Paradieskörner); viele sind allerdings auch eher penetrant und unangenehm. Als wirklicher Ersatz für den echten Cardamom kommen die meisten nicht in Frage.

Amomum krervanh: Thai-Kardamom
Thailändischer Cardamom, Amomum krervanh

kanchanapisek.or.th       © Thai Junior Encyclopedia

Zwei südost­asiatische Arten verdienen jedoch wegen ihres sehr guten, an echten Cardamom erinnern­den Aromas Beachtung: Der in Festland-Südost­asien vor­kommende Siam-Cardamom Amomum krervanh Pierre ex Gagnep. = A. testaceum Ridley (oft falsch geschrieben als A. krevanh) wird in Thailand und Kambodscha zum Kochen verwendet; die fast kugeligen Früchte imitieren das Aroma des echten Cardamoms ziemlich gut. In Indonesien wächst der jawanische oder runde Cardamom, Amomum compactum Soland. ex Maton (syn. A. kepulaga Sprague & Burkill), der ebenfalls ein authentisches Cardamom-Aroma aufweist. Ist in Rezepten aus diesen Regionen Cardamom vorgeschrieben, so sind damit immer diese lokalen Ersatz-Arten gemeint; man kann sie aber bedenkenlos durch echten Cardamom ersetzen.

Elettaria cardamomum: Cardamom plant with flowers
Cardamom-Blüten auf kriechendem Trieb

Photo: Ben-Erik van Wyk
(Food Plants of the World, Briza Publications)

Elettaria cardamomum: Cardamom inflorescence
Blühender Cardamompflanze

Photo: Ben-Erik van Wyk
(Food Plants of the World, Briza Publications)

Etymologie

Das Gewürz hat in praktisch allen Sprachen Europas phone­tisch gleich­lautende oder zumindest sehr ähnliche Namen: Cardamom (deutsch, englisch), kardemomme (norwegisch, dänisch), cardamomo (italienisch, portu­giesisch, spanisch), kardamon (polnisch, kroatisch, bulgarisch, russisch [кардамон]) und kardemumma (finnisch). Trotzdem gibt es keine vollkommen schlüssige Erklärung dieses Namens.

Cardamom war den alten Griechen als teures Importgut bekannt und trug den Namen kardamomon [καρδάμωμον] (kardomeia [𐀏𐀅𐀖𐀊] auf den Linear-B-Tafeln). Dieser Name ist nicht weiter erklärt, erinnert in seinem zweiten Bestandteil aber an den altgriechischen Namen für Zimt (kinnamomon [κιννάμωμον]); außerdem galt die Bezeichnung amomon [ἄμωμον] für ein cardamomähnliches, nicht klar unterschiedenes Gewürz. Weiters gab es einen wahrscheinlich nicht verwandten Pflanzennamen kardamon [κάρδαμον] für eine Art Kresse aus Persien. Im Neugriechischen kann der Name kardamo [κάρδαμο] sowohl für Kresse als auch für Cardamom stehen.

Auch in römischen Quellen tauchen zwei Namen auf: amomum und cardamomum, die zwei ähnliche Gewürze östlicher Herkunft bezeichnen. Manchmal wird vermutet, die beiden seien identisch, oder verschiedene Qualitätsgrade desselben Gewürzes; wahrscheinlich ist jedoch, daß es sich um zwei verschiedene Varianten von Cardamom handelt. Die teurere Sorte, cardamomum, entspricht ziemlich sicher unserem heutigen Cardamom; bei dem billigeren amomum handelte es sich dagegen vielleicht um einen Typ ähnlich dem schwarzen Cardamom. Der Ursprung dieser beiden Namen ist jedoch nicht klar.

Elettaria cardamomum: Kardamomblüte
Cardamom-Blüte
Elettaria cardamomum: Cardamomblütenstand
Cardamom, Blüte und unreife Früchte

www.pioneerherbs.com

Im Neuen Testa­ment, das ja auf Griechisch abgefaßt wurde, taucht der Name amomon [ἄμωμον] im Zusammen­hang mit einer aroma­tischen Pflanze auf. Er könnte nun (wie manche Bücher sagen) vom Adjektiv amomos [ἄμωμος] tadellos abgeleitet sein; bedenkt man aber, daß amomos eine regionale und dichterische Form ist, so scheint diese Erklärung weniger glaubhaft als die Ableitung (wie andere Bücher empfehlen) von Aramäisch hemama, das ich jedoch nicht verifizieren konnte.

Der moderne Gattungsname Elettaria ist einer südasiatischen Sprache entnommen; vgl. Hindi ilaychi [इलायची] und Punjabi ilaichi [ਇਲੈਚੀ] Cardamom; allerdings gibt es auch teilweise sehr ähnliche Namen für den schwarzen Cardamom. Zugrunde liegt Sanskrit ela [एला] oder ellka [एल्ल्का], was selbst aus einer dravidischen Sprache entlehnt ist. Die zugrundeliegende dravidische Wurzel lautet ĒL und ist in allen großen davidischen Sprachen zu finden: Tamil elakkai [ஏலக்காய்], Kannada elakki [ಏಲಕ್ಕಿ] und Telugu yelakulu [యేలకులు]. Das zweite Element kai bedeutet Frucht, siehe Mango.

In Kochbüchern findet man den Hindi-Namen oft als elaichi wiedergegeben; aber die entsprechende native Schreibung एलैची scheint in echten Hindi-Dokumenten nur sehr selten (oder gar nicht) aufzutreten. Allerdings gibt es tatsächlich einige mit E anlautende Formen in verwandten nordindischen Sprachen, z. B. Gujarati elchi [એલચી]. Einige sino–-tibetische Sprachen des Nordostens haben auch die exakte Form elaichi entlehnt, z. B. Garo und Manipuri [এলাইচী, ꯑꯦꯂꯥꯏꯆꯤ].

Ausgewählte Links

Reisebericht aus den Cardamombergen in Südindien Indian Spices: (indianetzone.com) Ilkas und Ullis Kochecke: Kardamom (rezkonv.de via archive.org) Plant Cultures: Cardamom A Pinch of Cardamom (www.apinchof.com) The Epicentre: Cardamom Medical Spice Exhibit: Cardamom (via archive.org) (via archive.org) Floridata.com: Cardamom Cardamom Product Information (spizes.com) Transport Information Service: Cardamom Sorting Elettaria names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Sorting Amomum names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Recipe: Shahjahani Biriyani [शाह जहानी बिरयानी] (soulkurry.com) Recipe: Indian gosht biriyani [गोश्त बिरयानी] (meat with rice) (indiaexpress.com) Recipe: Shahi Murg Badami [शाही मुर्ग बदामी] (Indian chicken in Almond-Yoghurt-Sauce) (101-chicken-recipes.com) (scroll down a lot) Recipe: Turkmen plov [плов] (rice dish) (chaihana.com via archive.org) Jan & Gary Routh: Chai Recipes


Elettaria cardamomum: Blühender Trieb von Kardamom
Blühender Trieb von Cardamom
Elettaria cardamomum: Kriechender Kardamom-Blütenstand
Kriechender Kardamom-Blütenstand
Elettaria cardamomum: Kriechender Blütenstand von Kardamom
Kriechender Blütenstand von Cardamom
Elettaria cardamomum: Gruppe blühender Kardamom-Pflanzen
Gruppe blühender Cardamom-Pflanze

Cardamom, manch­mal auch Kardamon geschrieben, wird oft (nach Safran und Vanille) als das dritteuerste Gewürz bezeichnet, und der hohe Preis spiegelt die Beliebtheit dieses äußerst wohlriechenden Gewürzes wider. Trotz vieler Anwendungen in den Küchen von Sri Lanka, Indien und Iran sind die arabischen Länder (Südwestasien, Nordafrika) mit ca. 60% doch die Haupt­verbraucher. In Arabien braucht man Cardamom vor allem zum Würzen von Kaffee: Der cardamom­duftende qahwa al-arabiya [قهوة العربية] ist fast ein Symbol arabischer Gastfreundlichkeit. Üblicherweise werden Kaffebohnen und die (oft auch frisch gerösteten) Cardamom­kapseln gemeinsam vermahlen und dann mit Zucker und Wasser im Kaffeekännchen (ibrik, ibriq [إبريق]) zum Aufwallen gebracht. Einfacher kann man auch einige Cardamom­kapseln im fertigen Kaffe oder in die Tasse ziehen lassen. Auf jeden Fall wird der Kaffee in winzigen Tassen (finjan [فنجان]) serviert und in kleinen Schlucken genossen. Bei nord­afrikanischen Beduinen findet man auch Kaffee­kannen, in deren Ausguß einige Cardamom­kapseln Platz finden; die heiße Flüssigkeit kommt dann beim Einschenken mit dem Gewürz in Berührung und nimmt dessen Aroma an.

In Äthiopien spielt Kaffee eine besondere Rolle. Die Kaffeebohnen werden stets frisch geröstet (Kaffee­zeremonie), oft zusammen mit Gewürzen wie Nelken oder Cardamom. Nach dem Abkühlen werden sie sofort vermahlen und aufgebrüht. Beim Servieren können noch weitere Geschmacksmittel eingesetzt werden, z. B. frische Blätter der Weinraute.

In arabischen Ländern wird nicht aller Cardamom für Kaffee verbraucht; man benutzt ihn auch zum Kochen. Die pikante Gewürzmischung baharat (siehe Paprika) aus Saudiarabien enthält Cardamom ebenso wie die Gewürzpaste zhoug aus dem Yemen (siehe Koriander).

In vielen orientalischen Ländern verwendet man Cardamom für Fleisch-und-Reis-Gerichte, z. B. türkisches pilav und arabisches kabsah [كبسة] oder machboos [مجبوس] (siehe auch Rose). Für diese Speisen wird Fleisch oder Gemüse in einer würzigen Sauce geschmort; danach fügt man ungekochten Reis hinzu und läßt ihn ausdämpfen, wobei er die Schmorflüssigkeit und deren Geschmack absorbiert.

Ähnliche Reis­gerichte kennt man auch in Iran (polo [پلو]) und in Zentralasien (plov [плов]), wobei häufig auch getrocknete Früchte wie Marillen, Pflaumen und Berberitzen­beeren verwendet werden.

Von den zentral­asiatischen Ländern hat Uzebkistan die berühmtesten und komplexesten Reisgerichte. Den uzbekischen plov kocht man oft in zwei Schichten: Eine dicke Sauce aus Fleisch, Früchten (Berberitzen, Kornelkirschen, Marillen) und einem hohen Karottenanteil wird mit dem eingeweichten Reis bedeckt, dann fügt man Wasser zu und kocht ohne Umrühren, bis der Reis die überschüssige Flüssigkeit aufgenommen hat. Es gibt auch rein süße Varianten ohne Fleisch. Die zentralasiatischen Rezepte verwenden generell weniger Gewürze als ihre arabischen Verwandten.

Auch der Iran ist für seine auf­wendigen Reisspeisen bekannt, die dort polo [پلو] heißen. Der Reis wird extra gekocht und nur mit Salz gewürzt; eventuell marmoriert man ihn nachher mit etwas Safran­wasser. Manchmal wird er mit getrock­neten Früchten gemischt, etwa Berberitzen oder Kornel­kirschen. In einem zweiten Schritt schichtet man den Reis mit einem Schmor­gericht aus Fleisch oder seltener Gemüse. Letzteres kann mit Cardamom, Zimt oder anderen gewürzt sein. Die Zubereitung legt besonderen Wert auf eine lockere Konsistenz des Reises.

Die iranische Art des Reiskochens wurde in Indien durch die Mogulenkaiser bekannt, die die kulinarische Landschaft Nord- und teilweise auch Südindiens wesentlich veränderten (siehe auch beim schwarzen Kreuzkümmel). Für indischen biryani [बिरयानी, بریانی] (siehe auch Safran) schichtet man abwechselnd gekochten Reis und feinwürzige Fleisch- oder Gemüsegerichte aus Yoghurtbasis (korma [कोरमा]) in eine große Kasserolle, aromatisiert noch zusätzlich mit getrockneten Früchten (z. B. Rosinen oder frischen oder getrockneten Granatapfelkernen) und Nüssen (z. B. gehobelten Mandeln oder Cashewnüssen) sowie eventuell mit Safran-Wasser und erhitzt im Backrohr, bis die Aromen sich vermengen. Diese Rezepte schmecken am besten mit lockerem Langkornreis, z. B. indischem basmati [बासमती, باسماتی].

Biryani wird mit der ganzen Palette aromatischer Gewürze zubereitet: Der Reis wird zusammen mit Cardamom, Gewürznellen, Zimt und besonders dem indischen Lorbeerblatt gekocht, manchmal auch mit Muskatblüte, die sonst in Indien nicht so präsent ist; verspieltere Rezepte enthalten auch gerne Safran. Die korma-Komponente ist dagegen mit dem ganzen mogulischen Würzrepertoir, also auch z. B. Kreuzkümmel, Ingwer und Knoblauch, gewürzt. Der unterschiedliche Geschmack von Reis und Fleisch trägt wesentlich zum außergewöhnlichen Wohlgeschmack bei.

Elettaria cardamomum: Kardamom-Blütenstand
Cardamom-Blüten

perso.wanadoo.fr

Biryani wird auch in Süd­indien gegessen, vor allem im muslimisch geprägten Hyderabad (Andhra Pradesh) und im kosmo­politischen Kerala. Ent­sprechend dem lokalen Geschmack ist er dort allerdings schärfer, mit viel Chili im geschmorten Fleisch, aber dafür ohne Trockenfrüchte. Hyderabadi biryani wird mit etwas der Schmorflüssigkeit in einer kleinen Extraschale serviert. Die südlichen Varianten enthalten oft Sternanis in der Gewürzmischung für den Reis, und die indischen Lorbeerblatt werden oft weggelassen oder durch lokale Produkte wie die Blätter von Zimt oder Piment ersetzt. Besonders in Kerala findet man Varianten mit Kokosmilch statt Joghurt in der Fleischkomponente. Siehe auch Kokosnuß über ein andersartiges südindisches Reisgericht.

In Sri Lanka würzt man feurig–scharfe Rinder- oder Hühner­curries gerne mit Cardamom und Zimt. Auf dem ganzen indischen Sub­kontinent findet man auch mit Cardamom verfeinerte Süßspeisen, z. B. gajar halva [गाजर हलवा], ein puddingähnliches Dessert aus Milch, geriebenen Karotten, Palmzucker und Cardamompulver, und shrikhand [श्रीखंड] aus stark gesüßtem abgetropftem Joghurt.

Elettaria cardamomum: Unreife Kardamomfrüchte
Unreife Cardamomfrüchte
Elettaria major: Großer Kardamom
Sterile Pflanze des Großen Cardamoms, E. major

Weiters ist Cardamom in im arabisch be­einflußten Teil Afrikas (Weiß­afrika im Norden und Osten des Kontinents) sehr populär und findet sich in der marokkani­schen Mischung ras el hanout (siehe Kubeben­pfeffer) und der äthiopischen Würze berbere (siehe langer Pfeffer). In Europa ist Cardamom eher unbekannt, aber er wird gelegentlich für Kekse verwendet (z. B. Lebkuchen). Allerdings ist der Verbrauch des Cardamoms in Europa ziemlich gering, außer in skandinavischen Ländern: Dort verwendet man ihn nicht nur für Kekse und süße Brote, sondern auch für Pasteten und Würste; siehe auch Piment.

Manchmal ent­hält auch Currypulver (siehe Curry­blätter) kleine Cardamom­mengen, und letztlich ist Cardamom auch noch sehr häufig in der nord­indischen Gewürz­mischung garam masala (siehe Kreuzkümmel) enthalten, besonders in der stark mogulisch beeinflußten Küche Kashmirs, einer Region im äßersten Nordwesten Indiens.

Ein sehr beliebtes kashmirisches Genußmittel ist süßer grüner Tee, der mit ganzen Cardamomkapseln aromatisiert ist; eigenartigerweise heißt er kashmir kavah [كشمیر كاوہ], obwohl das Wort kavah überall sonst im Orient für Kaffee steht. Wer Kashmir einmal besucht hat und auf den berühmten Hausbooten von Srinagar gelebt hat, der wird wohl lebenslang den Geschmack dieses Tees mit kashmirischem Familienleben und endlosen Gesprächen vor der qualmenden Wasserpfeife (hookah [حقہ], von arabisch huqqah [حقة]) assoziieren.

Im Rest Indiens wird überwiegend nicht grüner, sondern schwarzer Tee getrunken. Im einfachsten Fall kocht man die Teeblätter ein paar Minuten mit einer Mischung von Milch, Wasser und Zucker. Daneben gibt es aber auch den Tee mit Gewürzen, den man auf den Speisekarten aller indischen Restaurants im Westen finden kann; allerdings wird man in den Teeständen am Rand indischer Straßen gewöhnlich die ungewürzete Version serviert bekommen. Gewürztee (chai masala [चाय मसाला]) kann sich nicht jeder Inder jeden Tag leisten. Am häufigsten aromatisiert man den Tee mit Cardamom, Zimt, Gewürznelken und sogar schwarzem Pfeffer; seltener kommen auch Muskatblüte, Fenchel oder Sternanis zum Einsatz. Die meisten dieser Gewürze (mit der Ausnahme von Cardamom) gelten in der Theorie der ayurvedischen Medizin als wärmend.

Um indischen Gewürztee zuzubereiten, kocht man Wasser, Milch, Zucker und Gewürze gemeinsam für einige Minuten, fügt die Teeblätter hinzu und simmert kurz weiter. Nach dem Abseihen ist der Tee trinkfertig. Siehe auch Sternanis für gewürzten thailändischen Eistee (cha dam yen) und Jesuitentee für die Herkunft des Wortes Tee.

Cardamomsamen verlieren allen Geruch sehr rasch, wenn sie gemahlen werden; sogar ungemahlen büßen sie etwa 40% der ätherischen Öls pro Jahr ein. Daher sollte man nur ganze Cardamomkapseln kaufen; vor dem Gebrauch wird die Kapsel etwas gequetscht oder zerstoßen. Die sattgrünen Kapseln sind wesentlich hochwertiger als die blaßgrünen oder gar weißlich–gelben, die durch Sonnenlicht nach der Ernte gebleicht werden.

Schwarzer Cardamom (auch Brauner Cardamom genannt) ist ein Sammelname für etliche cardamomverwandte Pflanzen, die man in Gebirgslagen von Zentralafrika bis Nordvietnam findet. Der Geschmack dieses Gewürzes unterscheidet sich drastisch von dem des grünen Cardamoms; daher kann keine dieser beiden Pflanzen die andere ersetzen.



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