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Granatapfel (Punica granatum L.)

Synonyme

AlbanischShegë, Shega
AltgriechischῬόα
Rhoa
Amharischሮማን
Roman
Arabischرمان
رُمَّان
Rumman, Roman
Aramäischܐܪܡܘܢ, ܪܘܡܢ
Erumman, Rumman, Rimmon
ArmenischՆուր
Noor, Nur
Assamesischডালিম
Dalim
AzeriNar
Нар
Bengaliআনার, ডালিম, বেদানা
Anar, Dalim, Bedana
Bodoदालिम
Dalim
BretonischGreunadez
BulgarischНар
Nar
Chakma𑄃𑄚𑄢𑄴
Anar
Chinesisch
(Kantonesisch)
安石榴 [ngōn sehk làu]
Ngon sehk lau
Chinesisch
(Mandarin)
安石榴 [ān shí liú], 石榴 [shí liú]
An shi liu, Shi liu
DänischGranatæble
Dhivehiއަންނާރު
Annaaru
Dogriनार
Nar
Dzongkhaསེ་འབྲུ་
Sebru
EnglischPomegranate
EsperantoGranato
EstnischHarilik granaadipuu, Granaatõunaseemned
Farsiانار
Anar
FinnischGranaattiomena
FranzösischGrenade
GälischGràn ubhal
GaroDalim
Georgischბროწეული
Brots’euli, Brotseuli, Broceuli
GriechischΡοδιά, Ρόδι
Rodia, Rodi
Gujaratiદાડમ, દાડમ નો બી
Dadama; Dadama no bi (getrocknete Samen)
Hebräischרימון
רִימּוֹן
Rimmon, Rimon
Hindiअनारदाना, अनार, दाड़िम
Anar, Darim; Anardana (getrocknete Samen)
IndonesischDelima
IrischPomagránait
IsländischGranatepli
ItalienischMelograno
Japanisch石榴
ざくろ
ザクロ, セキリュウ
Zakuro, Sekiryū, Sekiryu
Jiddischמילגרױם
Milgroym
Kannadaದಾಳಿಂಬೆ
Dalimbe
KasachischАнар, Анар ағашы
Anar; Anar ağaşı (Baum)
Kashmiriدعن
Dan
KatalanischMagraner
KhasiDalim
KhmerTotum
Koptischⲉⲣⲙⲁⲛ, ϩⲣⲙⲁⲛ, ϣϭⲗϭⲓⲗ
Erman, Herman, Sqelqil
Koreanisch석류
Seongnyu, Songnyu
KroatischŠipak, Nar
Laoໝາກພິລາ, ກົກໝາກພິລາ
Kok mak phi la, Mak Pila
LateinischMalum Punicum, Pumum granatum
LitauischPaprastasis granatmedis
Maithiliअनार
Anar
MakedonischКалинка
Kalinka
Malayalamമാതളം, മാതളനാരകം, മാദളംനാരകം
Mathalam, Mathalanarakam, Madalanarangam
MalaysischDelima
MaltesischRummiena
Manipuri (Meitei-Lon)কফোই
ꯀꯐꯣꯢ
Kafoi
Marathiडाळींब, डाळींबाचे दाणे, अनारदाना
Dalimb (frische Frucht); Anardana, Dalimbache dane (getrocknete Samen)
MongolischАнар
Anar
Naga (Angami)Touram
Naga (Ao)Jaram
Naga (Chakhesang-Chokri)Touralu
Naga (Khezha)Törache
Nepaliअनार, डारिम
Anar, Darim
Newari
(Nepalbhasa)
ढाले
Dhale
NiederländischGranaatappel
Oriyaଡାଳିମ୍ବ, ଦାଳିମ୍ବ
Dalimba
PahlaviAnaar
PolnischGranat, Granatowiec właściwy (Baum)
PortugiesischRomã; Romãzeira (Baum)
Punjabiਅਨਾਰ
Anar
RumänischRodie
RussischГранатник, Гранат
Granatnik, Granat
SanskritDarimba, Madhubiija
SantaliDalim, Anar
SchwedischGranatäpple
SerbischНара, Мограњ
Nara, Mogranj
Sinhalaදෙළුම්
Delum
SlovenischGranatno jabolko
SlowakischGranátovník púnsky, Granátové jablko; Granátové semená (Samen)
SpanischGranada
SwahiliKomamanga, Kudhumani
TagalogGranada
TajikischАнор
Anor
Tamilமாதுளை
Madulai
Teluguదాడిమ పండు
Dadima pandu
Thaiทับทิม
Tap tim
Tibetischསེ་འབྲུ་
Se ’bru, Sendru
TschechischGranátovník, Marhaník, Granátovník obecný, Granátové jablko
Tuluದಾಳಿಂಬೆ
Dalimbe
TürkischNar, Rumman
UkrainischҐранат
Granat
UngarischGránátalma
Urduانار, اناردانا
Anar; Anardana
UzbekischAnor
Анор
VietnamesischLựu, Cây lựu
Luu, Cay luu
WalisischPomgranad
WeißrussischГранат
Hranat
Punica granatum: Granatapfel Wildform, Jammu & Kashmir, NH 1A, km 82
Wilde, als Gewürz geeignete Granatäpfel
Punica granatum: Granatapfel Wildform, J&K National Highway 1A, km 82
Wilder Granatapfel, ca. 2 Monate nach der Reife durch den Frost aufgesprungen

Punica granatum: Granatapfel
Granatapfel
Punica granatum: Getrocknete Granatapfelkerne
Getrocknete Granatapfelkerne
Punica granatum: Granatapfelsamen
Frische Granatapfelkerne
Punica granatum: Reife Granatäpfel
Reife Granatäpfel

www.botanikus.de

Verwendeter Pflan­zen­teil

Das Innere der Granat­apfel­frucht besteht aus vielen rosaroten Stücken von frucht­fleisch­artigem Gewebe, die jeweils einen Samen ent­halten. Diese Stücke pflegt man etwas un­genau als Granat­apfel­samen zu be­zeich­nen.

Die ge­trock­neten und als Ge­würz erhält­lichen Gra­nat­apfel­kerne stam­men von Pflan­zen, deren Früchte zu sauer zum Roh­genuß sind.

Medizinisch findet auch Granat­apfel­rinde als sehr starkes (und neben­wirkungs­reiches) Abführ­mittel einge­schränkte Ver­wendung.

Pflanzenfamilie

Punicaceae (Granatapfel­gewächse).

Geruch und Geschmack

Die Samen der meisten Kultur­formen schmecken erfrischend süß–sauer, sehr angenehm; manche Sorten sind zucker­süß, und vereinzelt trifft man auch auf ziemlich saure Früchte.

Das Gewürz stammt von halb­wilden Pflanzen, deren Kerne roh extrem sauer und adstrin­gierend schmecken. Siehe Mango über saure Gewürze.

Inhaltsstoffe

Fruchtsäuren und Zucker; die Früchte sind auch relativ reich an Vitamin C. Alle Pflanzenteile, bis auf die Samen bei der Kulturform, enthalten auch adstringierendes Tannin.

Herkunft

Zentralasien, wahrscheinlich Persien. Der Baum wird heute in ganz West- und Zentralasien, Nordindien und dem Mittelmeer­gebiet kultiviert. In diesem ganzen Gebiet findet man auch häufig verwilderte Pflanzen.

Punica granatum: Granatapfelfrucht
Reifer geöffneter Granatapfel

Der Granat­apfel ist auch heu­te im ganzen Nahen und Mittleren Osten sehr beliebt. Obwohl man es heut­zutage kaum endgültig wird beweisen können, war die Frucht des Baums der Erkenntnis (ets ha-daat [עֵץ הַדַּעַת]) in der biblischen Schöpfungs­geschichte wohl ursprünglich ein Granat­apfel, auch wenn in den euro­päischen Dar­stellun­gen so gut wie immer ein Apfel gezeigt wird. Der hebrä­ische Text ver­wendet zwar nur ein un­spezifi­sches Wort für Frucht, pəri [פְּרִי], aber es gibt eine inter­essan­te Paral­lele in der griechi­schen Mytho­logie: Wegen eines Granat­apfels verliert die Erd­göttin Demeter [Δημήτηρ] ihre Tochter Perse­phone [Περσεφόνη] an den Todes­gott Hades [ᾍδης].

Punica granatum: Wilde Granatäpfelsträcher
Wilde Granatäpfel am Strauch
Punica granatum: Granatapfelstrauch, Wildform
Halbmumifizierter wilder Granatapfel mit dornigen Zweigen

Während die süße Kultur­form der Granat­äpfel weit ver­breitet ist, werden die als Gewürz ver­wende­ten Kerne von halb­wilden, klein­früchti­gen Sorten gewonnen, die im Himalaya wachsen, beispiels­weise entlang der Straße von Jammu nach Srinagar im indischen Bundes­staat Jammu & Kashmir. Diese dornigen kleinen Bäume oder Büsche tragen kleine, meist nur 3 cm große Früchte mit extrem sauren Kernen. Diese Pflanzen dienen auch als Quelle von Kräuter­medizin und Textil­farbstoff.

Etymologie

Der Name Granatapfel geht auf die Antike zurück: Im alten Rom war die Frucht als punicum malum Punischer Apfel oder malum granatum (auch melogranatum) gekörnter Apfel. Dabei bedeutet malum Apfel, und granatum leitet sich von granum Korn her, unter Bezug auf die vielen im Granatapfel enthaltenen Samenkörner. Das Adjektiv punicus bezieht sich eigentlich auf Phönizien in Kleinasien, wurde von den Römern aber hauptsächlich für die phönizische Kolonie Karthago in Nordafrika (auch die Quelle für Silphion) gebraucht, von wo die Granatäpfel nach Rom importiert wurden und wo man ihren Ursprung vermutete. Der botanische Gattungsname Punica ist die weibliche Form dieses Adjektivs (wie für einen fruchttragenden Baum angemessen).

Punica granatum: Granatapfelblüte
Granatapfelblüte
Punica granatum: Blühender Granatapfelstrauch
Blühender Granatapfelstrauch

Die Namen für Granat­apfel in vielen moder­nen Sprachen West- und Mittel­europas lassen sich auf das lateini­sche malum granatum zurückfüh­ren. Das ist ziemlich of­fen­sicht­lich bei italie­nisch melograno (direkter Nach­folger des latei­nischen Aus­drucks) und auch bei mil­groym [מילגרױם], einem seltenen Beispiel für ein romani­sches Fremd­wort im Jiddischen. In anderen Sprachen wird das Element malum auch oft über­setzt oder ganz weg­gelas­sen, z. B. in Deutsch Granatapfel, is­ländisch granatepli oder finnisch granaatti­omena, weiters spanisch granada und ukrainisch granat [ґранат]. Das englische pome­granate ist gleich­artig gebildet, ent­hält jedoch lateinisch pomum Frucht, Apfel (vgl. französisch pomme) statt malum als ersten Wort­bestandteil. Der altenglische Ausdruck lautete cornappla Körnerapfel.

Das deutsche Wort Granate geht übrigens ebenfalls auf lateinisch granum zurück: Die Waffe ist nach den vielen Teilen (Körnern) benannt, in die sie bei der Detonation zerplatzt. Inter­essanter­weise hat auch hebräisch rimon [רימון] die Doppel­bedeutung Granate und Granatapfel­frucht, obwohl die zugrunde­liegende semitische Wurzel RMM hoch, erhaben keinen Bezug zu Körnigkeit aufweist. Der Pflanzen­name findet sich auch in anderen afro–asiatischen Sprachen wie arabisch (ar-rumman [الرمان]) und koptisch (erman [ⲉⲣⲙⲁⲛ]), aber ohne die sekundäre Bedeutung Granate.

Der persische Name anar [انار] existierte bereits in gleicher Form im Mittelpersischen. Viele Sprachen vom Indischen Ozean bis nach Ost­europa haben ähnliche oder gleich­lautende Namen, z. B. Dhivehi annaaru [އަންނާރު], Punjabi und kasachisch anar [ਅਨਾਰ, анар], armenisch nur [նուր] sowie türkisch und bulgarisch nar [нар]. Mög­licher­weise besteht ein Zusammen­hang mit den Sprachen des alten Mesopotamien: Akkadisch nurmû und sumerisch nur [𒉡𒌨] oder nurma [𒉡𒌨𒈣].

Einige indische Namen des Granat­apfels enthalten einen Wort­bestandteil süß, der sich von der indo­europäi­schen Wurzel MEDʰU ableitet: Sanskrit madhubija [मधुबीज] und Tamil madulam [மாதுளம்]. Siehe Bärlauch und Süßholz für Details.

Ausgewählte Links

Reisebericht von den Anardana-Plantagen in Kashmir Indian Spices: Pomegranate (indianetzone.com) Pomegranate (purdue.edu) Sorting Punica names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Floridata.com: Pomegranate Bible Search (biblegateway.com) Strong’s Concordance with Hebrew and Greek Lexicon Greek – English – Greek Lexicon (kypros.org) Biblical Plants (jewishencyclopedia.com) Perseus Sculpture: The Berlin Goddess (perseus.tufts.edu via archive.org) Recipe: Khoresht fessenjan [خورشت فسنجان] (Chicken in pomegranate-walnut sauce) (www.geology.wisc.edu) Recipe: Khoresht-e-fesenjan [خورشت فسنجان] (Chicken in pomegranate-walnut sauce) (recipes.epicurean.com)


Punica granatum: Granatapfel-Blüte
Granatapfelbaum (Blüte); gefüllte Zierform
Punica granatum: Reifender Granatapfel
Reifender Granatapfel

Der Granatapfel­baum ist eine uralte Kultur­pflanze West­asiens; er wird bereits in den ältesten Teilen des Alten Testa­ments (dem Pentateuch) namentlich genannt. Obwohl das Alte Testament keine Sammlung von Koch­rezepten ist, so sind darin doch viele Pflanzen von all­täglicher oder kultischer Bedeutung im alten Israel erwähnt; das Neue Testament dagegen hat weniger deskriptiven Charakter, und Nennungen von Pflanzen sind daher wesentlich seltener.

Wenn man eine Sammlung von biblischen Gewürzen zusammenstellt, dann sollte man nicht vergessen, daß drei Jahr­tausende zwischen der Sprache des Alten Testamentes und der unsrigen liegen; in vielen Fällen ist die Identifikation praktisch unmöglich. Als Beispiel für die Unwägbar­keiten einer Über­setzung diene die folgende Stelle (Jesaja 28,27)

כִּי לֹא בֶחָרוּץ יוּדַשׁ קֶצַח וְאֹופַן עֲגָלָה עַל־כַּמֹּן יוּסָּב כִּי בַמַּטֶּה יֵחָבֶט קֶצַח וְכַמֹּן בַּשָּׁבֶט׃

kî lô vẹḥārûṣ yûdạš qẹṣạḥ vəʾôfạn ʿăgālâ ʿạl-kạmmōn yûssāv kî vạmmạṭṭê yēḥāvẹṭ qẹṣạḥkạmmōn bạššāvẹṭ.

Ki lo vecharuts yudash qetsach vʾofan ʿagala ʿal-kammon yussav ki vammatte yechabet qetsach vekammon basshabet.

Denn qetsach wird nicht mit dem Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad nicht über kammon gerollt, sondern qetsach wird mit dem Stab ausgeschlagen und kammon mit dem Stock.

Aufgrund des dialektischen Gegensatzes ist es klar, daß die beiden Pflanzen ähnlich sein müssen, jedoch unterscheiden sich die Details ihrer Gewinnung. Der Name kammon [כמן] ist offenbar verwandt mit dem griechischen kyminon [κύμινον] (Kreuzkümmel, auf Deutsch auch Kumin genannt), das auch dem deutschen Kümmel zugrundeliegt; die Bedeutung von qetsach [קצח] läßt sich dagegen nur schwer erschließen. Ein sehr wahrscheinlicher Kandidat ist Nigella (Schwarzkümmel), dessen Samen in einer geschlossenen Kapsel reifen, die erst geöffnet werden muß (das ist auch die neuhebräische Wortbedeutung).

Doch eine Bibel­übersetzung muß auch leichtgängig sein und sollte keine schwerfälligen Kunstnamen enthalten; daher wundert es nicht, daß man in der Einheitsübersetzung für kammon den etymologisch verwandten Kümmel findet, während für qetsach reichlich zusammenhanglos Dill steht. In englischen Übersetzungen ist kammon dagegen sinnvollerweise korrekt als Kreuzkümmel wiedergegeben, während der überraschte Leser für qetsach tatsächlich je nach Ausgabe entweder Dill oder sogar Kümmel liest; manche Ausgaben enthalten hier das Wort fitches, das eigentlich eine Nebenform zu vetch Wicke ist und somit gar keine eßbare Pflanze bezeichnet.

Punica granatum: Die Göttin von Berlin (Pergamon-Museum)
Die Göttin von Berlin (6. Jahrhundert, Attika) mit einer Granatapfelfrucht

Wenn man in ver­schiedene Bibel­über­setzungen blickt, so findet man im Alten Testament einige oder alle der folgenden Pflanzen (in Klammer die hebräischen Ausdrücke in voll vokalisierter Schreib­weise): Knoblauch (shum [שׁוּם]), Zwiebel (betsel [בֶּצֶל]), Nigella (qetsach [קֶצַח], auch Kümmel oder Dill, etwas obskur), Kreuz­kümmel (kammon [כַּמֹּן], auch Kümmel), Koriander (gad [גַּד]), Kaper (abiyonah [אבִיוֹנָה], auch als Sehnsucht übersetzt), Zimt (qinnamon [קִנָּמוֹן]), Kassie (qiddah [קִדָּה] und qətsiʾah [קְצִיעָה], auch als Zimt oder Zimtblüte übersetzt), Ysop (ezow [אֵזוֹב], häufig aber sehr obskur), Myrte (hadas [הֲדַס]), Olive (zayith [זַיִת] Olivenbaum, Olivenfrucht und shemen [שֶׁמֶן] Olivenöl, sehr häufig), Wacholder (bərosh [בְּרוֹשׁ], auch als Fichte, Cypresse oder Pinie übersetzt), Mandel (shaqed [שָׁקֵד]), Zitrone (am ehesten Zitronatzitrone, tappuach [תַּפּוּחַ], sehr obskur, zumeist wörtlich als Apfel übersetzt), Lorbeer (bedeutet wahrscheinlich nur junger Baum, auch als Zeder übersetzt, ezrach [אֶזְרָח]), Granatapfel (rimmon [רִמּוֹן]), Rose (chabatstseleth [חֲבַצֶּלֶת], sehr obskur) und Safran (karkom [כַּרְכֹם]). Nur einige wenige dieser Pflanzen kommen auch im Koran vor; siehe Ingwer für eine Aufzählung koranischer Gewürze.

Auch das Neue Testament wurde nicht von Biologen übersetzt — letztere hätten wohl gewußt, daß in den Zweigen einer Senfpflanze (sinapi [σίναπι]) keine Vögel, nicht einmal Kolibris, wohnen können. Andere Pflanzennamen aus dem Neuen Testament sind (in Klammer die griechische Originalbezeichnung) Minze (hedyosmon [ἡδύοσμον], nicht der gewöhnliche Name), Kreuzkümmel (kyminon [κύμινον], auch Kümmel), Anis (anethon [ἄνηθον], besser als Dill wiedergegeben), Zitrone (thyinos [θύινος], zumeist als Duftholz übersetzt, möglicherweise ist die Zitronatzitrone gemeint), Weinraute (peganon [πήγανον], wahrscheinlich eine verwandte Art), Zimt (kinnamomon [κιννάμωμον]), Ysop (hyssopos [ὕσσωπος], in Referenz auf das obskure alttestamentarliche Wort) und Olive (agrielaios [ἀγριέλαιος] (wilder) Olivenbaum, elaia [ἐλαία] Olivenfrucht und elaion [ἔλαιον] Olivenöl). Siehe auch Beifuß für eine linguistische Anmerkung über eine andere im Neuen Testament erwähnte Pflanze, Wermut (apsinthos [ἄψινθος]).

Punica granatum: Granatapfelblüte
Granatapfelblüte
Punica granatum: Reifende Granatäpfel
Reifende Granatäpfel

Kulinarische Be­deu­tung als Gewürz haben Granat­äpfel heute nur in Nord­indien. Obwohl man sie häufig auch frisch ißt, werden Kerne wilder Granat­apfel­sorten dort nämlich oft ge­trock­net und als Ge­würz ver­wendet. Ihr feiner, süß–saurer und zugleich ziemlich herber Ge­schmack wird im Nord­westen des Landes, im Punjab und ganz besonders in Gujarat, geschätzt, wo sie für Ge­müse und Hülsen­früchte ver­wendet werden; gele­gent­lich findet man sie auch in moguli­schen Fleisch­gerichten.

Die Küche des Gujarat ist unter allen Regional­küchen Indiens durch eine Bevorzugung scharf–süßer Geschmackstöne ausgezeichnet. Wegen einer beträchtlichen Jain-Minderheit und durch den Einfluß Mahatma Gandhis, der in der gujaratischen Kleinstadt Porbandar geboren ist, ernähren sich die Gujaratis heute stärker vegetarisch als andere Nordinder. Scharfe Gemüsecurries mit einer deutlichen Süße werden häufig mit frischen Granatapfelkernen garniert, um mehr geschmacklichen Kontrast zu erzielen.

Grenadine,  der einge­kochte Saft aus frischen Granat­apfel­samen, wird in Nord­indien sowohl für Desserts als auch zum Mari­nieren von Fleisch ver­wendet. Durch proteo­lytische Enzyme vermag er zähes Fleisch zart zu machen. In vielen Ländern West­asiens dient Granatapfel­saft, frisch gepreßt oder zu Sirup (dibs ar-rumman [دبس الرمان]) eingekocht, als Säuerungs­mittel, z. B. im türkischen Salat kısır aus vorge­kochtem ge­brochenem Weizen (bulgur), Petersilie und optional rohem Gemüse. In Georgien heißt ein ähnliches Konzentrat masharabi [მაშარაბი]. In der iranischen Küche mit ihrer Vorliebe für fruchtig–pikante Geschmacks­noten spielt Granatapfel­konzentrat eine besondere Rolle. Ein besonders bekanntes Beispiel ist khoresht fessenjan [خورشت فسنجان], in einer würzigen Sauce aus Grenadine und Walnüssen geschmortes Enten- oder Hühnerfleisch.

Letztlich ergeben getrocknete Granatapfelsamen eine interessante Alternative zu Rosinen in europäischen Kuchen oder Torten.



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