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Langer Koriander (Eryngium foetidum L.)

Synonyme

Bengaliবন ধনিয়া, বিলাতী ধনিয়া
Bon-dhonia, Bilati dhonia
Chinesisch
(Kantonesisch)
刺芫荽 [chi yùhn sèui], 洋芫荽 [yèuhng yùhn sèui]
Chi yuhn seui, Yeuhng yuhn seui
Chinesisch
(Mandarin)
刺芫荽 [cì yuán suī], 洋芫荽 [yáng yuán suī]
Ci yuan sui, Yang yuan sui
DeutschMexicanischer Koriander
EnglischPuerto Rican coriander, Black Benny, Long coriander, Saw leaf herb, Mexican coriander, Saw tooth coriander, Spiny coriander, Fitweed
EsperantoEringio
FranzösischChardon étoile fétide, Panicaut fétide, Herbe puante, Coriandre mexicain; Coulante (Haïti)
Hindiबनधनिया
Ban-dhaniya
IndonesischWalangan
Japanischペレニアルコリアンダー, ペレニアルコリアンダー
Pereniaru-korianda, Nokogiri-korianda
KhmerChi baraing, Chi banla, Chi sangkaech, Chi pa-la, Chi parang
Laoຜັກຫອມເປກັນເທາະ, ຜັກຫອມເທດ, ຜັກຫອມເທດ
Pak hom pekantho, Pak hom thet, Phak hom thet
LitauischKvapioji zunda
Malayalamആഫ്രിക്കന്‍ മല്ലി, ആഫ്രിക്കൻ മല്ലി, ആഫ്രിക്കന്‍ കൊറിയാന്‍ണ്ടര്‍, ആഫ്രിക്കൻ കൊറിയാൻണ്ടർ,
Afrikan koriyandar, Afrikan malli
MalaysischKetumbar Jawa, Pokok Jeraju Gunung
Manipuri (Meitei-Lon)অৱা ফদিগোম
ꯑꯋꯥ ꯐꯗꯤꯒꯣꯝ
Awa Fadigom
MizoBahkhawr
Naga (Angami)Danyia
Naga (Chakhesang-Chokri)Dunia
Naga (Lotha)Dunia
Nepaliधनियँ वर्मेली
Dhaniyam varmeli
PortugiesischChicória-de-caboclo, Coentro-bravo, Coentro-de-Caboclo
RussischВьетнамский кориандр, Мексиканский кориандр, Синеголовник вонючий, Синеголовник пахучий
Vetnamski koriandr, Meksikanski koriandr, Sinegolovnik vonyuchi, Sinegolovnik pakhuchi
SchwedischMexikansk koriander
Sinhalaඅඳු කුප්ප, ගඳ කුප්ප
Adu kuppa, Andu kuppa, Ganda kuppa
SlowakischKoriander dlhý
SpanischCulantro (Haïti); Racao (Puerto Rico); Shado beni (Trinidad); Chadron benee (Dominica), Alcapate (El Salvador), cilantro habanero, Cilantro extranjero (México), Culantro ancho (Honduras)
Thaiผักชีฝรั่ง, ผักชีลาว, แมะและเด๊าะ, หอมปุ้มกุลา
Pak chi farang, Phakchi farang, Pak chi lao, Maelaedo, Hom-pomkula
UngarischPuerto Ricó-i koriander, Mexikói koriander, Hosszú koriander
VietnamesischMùi tầu, Mùi tàu, Ngò gai, Ngò tây, Ngò tầu
Mui tau, Ngo gai, Ngo tay, Ngo tau
WeißrussischМексіканская каляндра, В’етнамская каляндра
Meksikanskaja kaĺiandra, Vetnamskaja kaĺiandra
Eryngium foetidum: Javanischer Koriander, Spross
Sproß des langen Korianders
Eryngium foetidum: Mexikanischer Koriander, sterile Pflanze
Langer Koriander, Steriler Pflanze
Eryngium foetidum: Mexikanischer Koriander Pflanze mit Blüten
Langer Koriander mit Blütenstand
Eryngium foetidum: Langer (mexicanischer, javanischer) Koriander (Koreander)
Blatt des langen Korianders
Eryngium foetidum: Wild wachsende Pflane von Mexikanischem Koriander
Wildwachsender Langer Koriander
Verwendeter Pflan­zen­teil

Frische Blätter. Die Pflanze bildet zwei ver­schie­dene Blatt­typen: Die Ro­set­te besteht aus bis zu 10 langen, spaten­förmi­gen Blät­tern mit gaumen­freund­licher Kon­sistenz, wäh­rend die Blät­ter an den Blüten­schäften klei­ner und zäher sind. Die Hüll­blätter rund um die Blüten­köpfchen sind fast holzig und sogar leicht be­stachelt; man kann sie allen­falls püriert essen.

Pflanzenfamilie

Apiaceae (Dolden­blüten­gewächse)

Geruch und Geschmack

Geruch sehr intensiv nach frischen Koriander­blättern, Geschmack ähnlich, stark.

Inhaltsstoffe

Das ätherische Öl aus den Blättern des langen Korianders ist reich an ali­phatischen, zumeist α,β‑un­ge­sät­tig­ten, Al­dehyden. Die Haupt­verbindung ist E‑2‑Do­decenal (60%), weiters 2,3,6‑Trimethyl­benzaldehyd (10%), Do­decanal (7%) und E‑2‑Tri­decenal (5%). Ähnliche ali­phati­sche Al­dehyde tauchen auch in anderen Gewürzen mit einem koriander­artigen Ge­schmack auf, z. B. im viet­namesi­schen Kori­ander.

Ein anderes ätherisches Öl gewinnt man aus der Wurzel; hier domi­nieren aro­mati­sche oder un­ge­sät­tigte ali­cycli­sche Al­dehyde (2,3,6‑Trimethyl­benzaldehyd 40%, 2‑Formyl-1,1,5‑trimethyl­cyclohexa-2,5‑dien-4‑ol 10%, 2‑Formyl-1,1,5‑trimethyl­cyclohexa-2,4‑dien-6‑ol 20%, 2,3,4‑Trimethyl­benz­aldehyd).

Im Samenöl findet man dagegen vor allem Sesqui­terpene (Carotol 20% und β‑Farnesen 10%), weiters Phenyl­propane (Anethol) und Mono­terpene (α‑Pinen), aber keine Aldehyde.

Herkunft

Die Pflanze ist auf den karibischen Inseln heimisch. Sie wird auch in weiten Teilen von Südostasien angebaut (Indochina, Malaysia, Indonesien).

Etymologie

Die mittel­amerikanischen Namen culantro und racao sind von (mir) unbekannter Herkunft; bei culantro handelt es sich aber möglicherweise nur um eine Variante von cilantro (siehe Koriander).

Viele Namen in Spra­chen, die außer­halb des natür­lichen Ver­breitungs­gebietes der Pflanze ge­spro­chen werden, spielen auf die außer­ordent­liche Ähnlich­keit mit dem Aroma von Koriander­blättern an. In manchen euro­päischen Sprachen heißt das Gewürz Mexicanischer Koriander, (ungarisch Mexikói koriander), in anderen Wilder Koriander (portu­giesisch coentro-bravo), aber am häufigsten findet man die Be­zeich­nung Langer Koriander, z. B. englisch long coriander oder slovakisch koriander dlhý (beide Adjektive von Indo­europäisch dhlongʰos lang). Etwas ungünstig ist der rus­si­sche Name Viet­namski koriandr [Вьетнамский кориандр] viet­namesi­scher Koriander, da diese Be­zeich­nung in vielen anderen Sprachen für ein anderes Küchen­kraut steht, das auch bei mir Viet­namesi­scher Koriander heißt (beide Kräuter spielen in der viet­namesi­schen Küche eine Rolle, aber langer Koriander ist nicht in Südost­asien heimisch).

Auch die Namen in asiati­schen Spra­chen sind nach diesem Muster gebildet: So chine­sisch ci yuan sui [刺芫荽] stacheliger Koriander, Nepali dhaniya vermeli [धनियँ वर्मेली] wilder Koriander, Malayalam (geo­graphisch etwas verwirrt) aphrikan malli [ആഫ്രിക്കൻ മല്ലി] afrikani­scher Koriander, Hindi ban-dhania [बन धनिया] Wald-Koriander oder Malaysisch ketumbar Jawa Jawanischer Koriander (allerdings habe ich die Pflanze in Jawa nie gesehen) und Thai pakchi farang [ผักชีฝรั่ง] fremder Koriander. Der Thai-Name pak chi farang kann allerdings auch Petersilie bedeuten, die in einem anderen Sinne ein aus­ländi­scher Koriander ist, mit eher äußerlicher als olfak­tori­scher Ähnlich­keit; durch Nachschlag­fehler im Wörter­buch kann es dann passieren, daß Langer Koriander als Petersilie verkauft wird.

Das thailändische farang [ฝรั่ง] aus­ländisch, west­lich, euro­päisch hat eine verwickelte Ge­schich­te und leitet sich letzt­lich vom vom ge­rmani­schen Stamm der Franken ab. Im mittel­alterlichen Europa hatten die Franken eine be­deu­tende Macht­position inne (siehe auch Lieb­stöckel über die Kräuter­edikte von Karl dem Großen) und waren auch mit einem hohen Anteil unter den Kreuz­rittern vertreten. Daher nannten die Araber den Kontinent Europa einfach Firanja Franken­land. Formen im modernen Standard­arabisch sind ifranji [إفرنجي] Euro­päer und faranj [فرنجى] euro­päisch, wobei die Unter­schiede am Wort­anfang (ifra vs. far) auf unter­schiedliche Strategien zur Vermei­dung eine wort­initialen Konsonanten­häufung zurück­gehen. Aus­gehend vom Arabi­schen gelangte das Wort weiter nach Osten, z. B. Urdu frangistan [فرنگستان], Sanskrit phiranga [फिरंग] und Kannada paramgi [ಪರಂಗಿ] Europa sowie Kurdisch farangi [فةرةنگی], Dhivehi faranjee [ފަރަންޖީ], und Khmer barang [បារាំង] Ausländer.

Das englische saw leaf herb Säge­blattkraut (oder auch sawtooth coriander Säge­zahn-Koriander) bezieht sich auf den etwas gezackten Blattrand, der wirklich an ein Säge­blatt erinnert.

Eryngium foetidum: Langer Koriander, Blütenstand
Langer Koriander, fertiler Trieb mit Blütenständen

Der botanische Gattungs­name geht auf den griechi­schen Pflanzen­namen eryngion [ἠρύγγιον] für einen im Mittelmeer­gebiet ver­breiteten Ver­wandten des langen Korianders (Strand­distel oder Meer-Manns­treu, Eryngium maritimum) zurück; er ist möglicher­weise mit griechisch er [ἦρ] Frühling (lateinisch ver) verwandt. Der Art­name foetidus ist lateinisch und bedeutet häßlich, stinkend; ähnliche Namen finden sich auch in rezenten Sprachen, z. B. russisch sinegolovnik vonyuchi [синеголовник вонючий] stinkender Mannstreu oder singhalesisch andu kuppa [අඳු කුප්ප] Stinkkraut.

Ausgewählte Links

Culantro: A Much Utilized, Little Understood Herb Recipe: Salsa Mexicana (www.salsa-recipes.com) Recipe: Salsa Cruda Norteno (www.salsa-recipes.com) Recipe: Salsa Roja (www.salsa-recipes.com) Recipe: Salsa Verde (www.salsa-recipes.com) Recipe: Salsa Almendra Roja (recipes.chef2chef.net) Recipe: Salsa de Chile Güero (recipes.chef2chef.net)


Eryngium foetidum: Blüten des langen Korianders
Detailaufnahme der Blütenstände von langem Koriander
Eryngium foetidum: Blüten-Köpfchen des langen Korianders
Ein einzelnes Blütenköpfchen
Eryngium foetidum: Langer Koriander
Sterile Pflanzen von Langem Koriander
Eryngium foetidum: Culantro-Blüten
Blütenstände des Langen Korinders
Eryngium foetidum: Langer (mexikanischer, javanischer) cilantro (Koreander)
Langer Koriander (blühende Pflanze)

Der lange Kori­ander gehört in die gleiche Pflanzen­familie wie der gewöhn­liche Koriander, ist diesem aber äußer­lich nicht besonders ähn­lich. Die läng­lichen, etwas zähen Blätter der Pflanze strömen aber ein so intensives Koriander­aroma aus, daß sie sich als Ersatz oder Alter­native zu diesem von selbst anbieten.

Die Verwen­dung des langen Korianders kon­zentriert sich auf den Fernen Osten und Mittel­amerika. In Asien schätzt man den langen Koriander vor allem auf der südost­asiatischen Halb­insel. In Thai­land, Malaysia und Singa­pore wird er gerne zusammen mit oder anstelle von Koriander gebraucht und vor dem Servieren über Suppen, Nudel­gerichte und Curries gestreut. Er kann auch für thai­ländische Curry­pasten (siehe Kokos) verwendet werden, besonders, wenn keine Koriander­wurzeln zur Verfügung stehen.

Auch in der viet­namesi­schen Küche mit ihrer Liebe zu den Aromen frischer Kräuter (siehe viet­namesi­scher Koriander) spielt der lange Koriander eine Rolle. Man verwendet ihn als gleich­wertigen Ersatz für die überaus beliebten Koriander­blätter zum Garnieren von Suppen und stir-fries; gelegentlich benutzt man die größten Blätter auch als Verpackung und wickelt in ihnen irgend­welche Speisen bissen­weise ein.

Am indischen Subkontinent spielt der lange Koriander nur eine sehr geringe Rolle. Er wird häufig in nepalischen Haus­gärten angepflanzt, da er das Gebirgs­klima der mitteleren Höhe­nstufe besser verträgt als echter Koriander. Ich fand langen Koriander auch in den südindischen Cardamom­bergen, wo er als ayurvedische Heilpflanze kultiviert wird. Eine ernsthafte kulinarische Bedeutung hat er aber im extremen Nordosten, wo die Lokalküchen bereits einen gewissen südost­asiatischen Charakter aufweisen; siehe dazu unter Chamäleonpflanze.

In Mittel­amerika wird der lange Koriander vor allem mit dem Koch­stil von Puerto Rico assoziiert. Er ist zwar auch auf anderen karibischen Inseln und an der Ost­küste Méxicos bekannt, aber es ist Puerto Rico, wo man Speisen, die in ganz Mittel­amerika zubereitet werden, häufig durch Ver­wendung von langem Koriander ab­wandelt. An erster Stelle zu nennen ist hier wohl salsa, eine pikante Sauce stark wechselnder Zusammen­setzung, die als Tisch­würze andere Spei­sen be­glei­tet oder ein­fach als Dip, z. B. für knusprige frittierte Mais­fladen (Tortilla-Chips, tostadas), dient.

Salsa kann man mehr oder minder aus allem machen, aber den meisten Rezepten liegen entweder Tomaten (auch tomatillos) oder milde Paprika (z. B. chile güero in México) zugrunde. Fast immer sind auch noch Knoblauch, Zwiebel und mehr oder minder scharfe Chilies dabei. Die salsa kann nur aus den rohen, gehackten Zutaten bestehen oder kurz gekocht oder auch länger gedünstet werden. Manch­mal sind auch reife tropi­sche Früchte (z. B. Mango, Papaya) enthalten. Frische Kräuter (Oregano, Koriander, Jesuiten­tee, Peter­silie und andere) sowie Limetten­saft und viel­leicht ein Hauch Zucker geben der Salsa dann den letzten Schliff.

Eryngium foetidum: Jungpflanze des mexikanischen Korianders
Jungpflanze des Langen Korianders

Einige be­liebte mexi­cani­sche Rezepte sind salsa cruda aus rohen Tomaten (ji­tomate); weiters gibt es salsa de chile rojo aus reifen Tomaten und getrock­netem ancho-Paprika, salsa verde aus toma­tillos (tomates verdes) und die salsa de chile güero für die man einen speziellen Typ von mildem frischem gelb­grünen Paprika benötigt. Es gibt auch salsas, die aus trockenen Mandeln zusammen mit fruchtigen Zutaten und milden oder scharfen Chilies bestehen (salsa di almendra). Ganz generell bevorzugt man grüne Chilies (serrano, jalapeño) in Zusammenhang mit den tomatillos, um die Farbe zu erhalten; dagegen können für tomatenhaltige Rezepte sowohl grüne als auch rote (pequín) Chilies genommen werden. Rezepte mit reifen, getrockneten Chilies (ancho, poblano) enthalten oft auch Tomaten oder Tomatenpaste.

Eine andere zentral­amerikanische Speise, die gelegentlich mit langem Koriander gewürzt wird, ist ceviche, eine latein­amerikanische Spezialität aus rohem Fisch (siehe dazu unter Limette).



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