Diese Seiten lesen Sie besser mit eingeschaltetem JavaScript!

[ Pflanzenteil | Familie | Aroma | Chemie | Herkunft | Etymologie | Diskussion | Bottom ]

Vietnamesischer Koriander (Persicaria odorata [Lour.] Soják)

Synonyme

botanischPolygonum odoratum Lour
Chinesisch
(Kantonesisch)
越南香菜 [yuht nàahm hēung choi], 喇沙葉 [lāak sāa yihp]
Yuht naahm heung choi, Laak saa yihp
Chinesisch
(Mandarin)
越南香菜 [yuè nán xiāng cài], 喇沙葉 [lā shā yè]
Yue nan xiang cai, La sha ye
DänischVietnamesisk Koriander
DeutschWohlriechender Knöterich
EnglischLaksa plant, Vietnamese mint, Fragrant knotweed
FranzösischRenouée odorante
HmongLuam lows
KhmerChi krassang tomhom, Xang-hum
LaoPhak phew, Phak pheo
MalaysischDaun kesum, Daun laksa; Daun Kesom (Singapore)
Manipuri (Meitei-Lon)ফকপায়, ফকপাই
ꯐꯛꯄꯥꯢ
Phakpai
PortugiesischHortelã-vietnamita
RussischКупена лекарственная, Горец ароматный
Kupiena lekarstvennaya, Gomets aromatny
Thaiผักไผ่, จันทน์โฉม, หอมจันทน์
Phak phai, Pak pai, Phak pai, Pa pao, Chan chom, Hom chan
TschechischKokořík vonný
UngarischVietnámi menta
VietnamesischRau răm
Rau ram
Polygonum odoratum/Persicaria odorata: Vietnamesischer cilantro
Vietnamesischer Koriander, frischer Zweig
Verwendeter Pflanzenteil

Blätter, immer frisch.

Pflanzenfamilie

Polygonaceae (Knöterich­gewächse).

Geruch und Geschmack

Die Pflanze riecht koriander­artig mit einer zitronen­ähnlichen Note. Die Schärfe, die im verwandten Wasser­pfeffer dominiert, ist höchstens andeutungs­weise vorhanden. Siehe auch Zitronen­myrte über citrus­artig riechende Gewürze.

Inhaltsstoffe

Im ätherischen Öl des viet­namesischen Korianders wurden langkettige Aldehyde gefunden, z. B. Decanal (28%) und Dodecanal (44%), weiters Decanol (11%). Sesquiterpene (α-Humulen, β-Caryophyllen) machen rund 15% des ätherischen Öls aus. (Journal of Essential Oil Research, 9, 603, 1997)

Polygonum odoratum / Persicaria odorata: Blüte
Blüte des vietnamesischen Korianders
Polygonum odoratum / Persicaria odorata: Blütenstand
Blüten des vietnamesischen Korianders
Polygonum odoratum / Persicaria odorata: Blüte
Blüte des vietnamesischen Korianders
Herkunft

Der viet­namesische Koriander ist in Festland-Südost­asien (Indochina) heimisch, wo er vor allem Feucht­standorte besiedelt.

Etymologie

Der Gattungs­name Poly­gonum (auf deutsch: Knöterich) ist durch die vielen Stengel­glieder, die nicht ganz koaxial ange­ordnet sind und somit an ein schwach ge­winkeltes Knie erinnern, motiviert: polys [πολύς] viel und gony [γόνυ] Knie. In dieselbe Kerbe schlägt auch englisch knotweed Knoten-Unkraut. Der alter­native Gattungs­name Persicaria leitet sich vom Pfirsich (Prunus persica) ab, weil die Blätter vieler Arten an Pfirsich­blätter erinnern.

In Singapore wird die Pflanze häufig laksa plant Pflanze für Laksa genannt (auch laksa herb Laksa-Kraut oder laksa leaves Laksa-Blätter); in singa­purianischem Kantonesisch findet man auch oft die gleich­bedeutende Bezeichnung laksa yip [喇沙葉]. Diese Namen spiegeln die häufige Verwendung des viet­namesi­schen Korianders für das malaiisch-chinesische Nudel­gericht laksa wider (siehe unten); der Name laksa bezieht sich anscheinend auf die vielen Zutaten der Speise: Der Hindi-Ausdruck lakh [लाख], auch oft im indischen Englisch verwendet, bedeutet hundert­tausend oder übertragen viele; er geht zurück auf gleich­bedeutend Sanskrit laksha [लक्ष] oder lakshya [लक्ष्य].

Die englische Bezeichnung als viet­namesische Minze ist grober botanischer Unfug, da Pfefferminze in die botanisch so gut wie gar nicht verwandte Familie Lippen­blüten­gewächse gehört.

Ausgewählte Links

Sorting Persicaria names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Recipe: Laksa (dawncities.com) Recipe: Laksa (soupsong.com) Recipe: Laksa (recipesource.com) Recipe: Laksa Penang (www.rogis.net) Recipe: Singapore Laksa (cheftochef.net) Recipe: Laksa Lemak (recipecottage.com)


Polygonum odoratum/Persicaria odorata: Vietnamesischer Koriander
Vietnamesischer Koriander (sterile Pflanzen)
Polygonum odoratum/Persicaria odorata: Vietnamesischer cilantro
Vietnamesischer Koriander (steriler Trieb)

Der vietnamesi­sche Koriander ist eines jener zahl­losen Kräuter, die der viet­namesi­schen Küche ihr spezielles Ge­prä­ge geben. Außer in Viet­nam wird er auch in Malaysia zum Würzen genutzt; er ist besonders für die Küche Singa­pores typisch.

In Vietnam, vor allem im Süden, sind frische Kräuter eine conditio sine qua non. Eine typische süd­viet­namesi­sche Nudel­suppe (pho [phở]) basiert auf einer selbst­gemachten Brühe (meist vom Huhn, Schwein oder Fisch, oft auch in Kombination) mit vielen weiteren Zutaten, z. B. kleinen Fleisch­stücken, rohem oder gekochtem Gemüse, Fisch­bällchen, gehackten Frühlings­zwiebeln und knusprig braun­gebratenen Knoblauch­scheiben. Man serviert sie mit vielen weiteren Würzen wie Limetten­spalten, Senf, der Fisch­sauce nuoc mam [nước mắm], frischem roten Chili und eine wahren Berg an grünen Blättern, die man mit den Stäbchen in die Suppe eintaucht und zusammen mit den Nudeln verzehrt. Auch die schnell gebratenen Fleisch- und Gemüse­gerichte (stir fries) kommen stets mit einer groß­zügigen Grün­garnitur auf den Tisch, und das­selbe gilt für die schmack­haften viet­namesi­schen Sand­wiches (baguette), einem französisch kolonialen Erbe. Da die viet­name­sische Küche bei weitem nicht so stark gewürzt wie etwa die thai­ländische ist, spielen die Kräuter hier die Rolle eines ganz wesentlichen und unverzichtbaren Geschmacksträgers.

Das zu die­sem Zweck bei weitem beliebteste Kraut ist der Koriander, dessen ubiquitäre Verbreitung in Viet­nam viele Touristen frustriert; an zweiter Stelle rangieren der lange Koriander und der viet­namesische Koriander, während Minzen, die Chamäleon­pflanze, Perilla und Basilikum seltener zum Einsatz kommen. Ein sehr spezielles Würzkraut, das vor allem zu Fischspeisen serviert wird, ist die Reisfeld­pflanze. Im Süden Viet­nams werden Kräuter in viel größeren Mengen als im Norden verwendet (über nord­viet­namesi­sche Suppen, siehe bei viet­namesischem Zimt).

In Malaysia wird der viet­namesische Koriander ebenfalls zur Garnierung vieler Speisen verwendet; nur ein Bei­spiel dafür ist das suppen­artige Nudel­gericht laksa, das zwar auf der ganzen malaysi­schen Halbinsel gegessen wird, das man aber besonders stark mit der Küche von Singapore assoziiert. Die singapurianische laksa unterscheidet sich von verwandten Rezepten in Malaysia vor allem durch die Verwendung von Kokosmilch, die die ursprünglich klare Suppe in ein reichhaltiges, cremiges Curry-Gericht verwandelt.

Polygonum odoratum/Persicaria odorata: Vietnamesischer Koriander
Triebspitze des Vietnamesischen Korianders
Polygonum odoratum: Vietnamesische Minze
Zweig des Vietnamesischen Korianders

Die nativ singa­purianische Küche wird oft als Nonya-Küche bezeich­net, wobei Nonya eine Bevölke­rungs­gruppe chinesisch–malaysi­scher Abstam­mung benennt; die korrekte Bezeich­nung ist peranakan (baba für Männer und nyonya für Frauen); ihre Ansied­lung in Malakka (also Singa­pore und Süd­malaysia) geht auf die Ent­deckungs­fahrten des chinesi­schen Admirals Zheng He [郑和] im frühen 15. Jahr­hundert zurück. Diese Küche macht in großem Umfang von viet­namesi­schem Koriander Gebrauch. In Singa­pore wird laksa aus gekochtem Fleisch (vor allem Huhn), Meeres­früchten (Fisch, Krebse) mit einer Vielzahl von Gemüse­sorten (Bohnen­sprossen, Bambus, Sellerie-Stengel, Gurke) her­gestellt; der Geschmack kommt von einer Gewürz­paste (bumbu), die unter anderem Zitronen­gras, frische Cur­cuma, Galgant, Chilies, Knob­lauch und Garnelen­paste (balacan, trassi) enthält. Vor dem Servieren wird laksa groß­zügig mit gehacktem viet­namesi­schem Koriander bestreut; nach quali­fizierter Meinung aus Singa­pore wäre gewöhnlicher Koriander hier ein schlechter Ersatz.

Außerhalb von Südostasien ist der Vietnamesische Korinder praktisch unbekannt; die einzige Ausnahme dazu ist die Manipuri-Küche im indisch–burmesischen Grenzgebiet (siehe Chamäleonblatt).



Unicode Encoded Mit dem WDG validator validieren Mit dem Validome Validator validieren

Top   Pflanzenteil   Familie   Aroma   Chemie   Herkunft   Etymologie   Diskussion   Bottom