Diese Seiten lesen Sie besser mit eingeschaltetem JavaScript!

[ Pflanzenteil | Familie | Aroma | Chemie | Herkunft | Etymologie | Diskussion | Bottom ]

Wasserpfeffer (Persicaria hydropiper [L.] Spach)

Synonyme

botanischPolygonum hydropiper L.
AlbanischNejca e ujit
AltgriechischὙδροπέπερι
Hydropeperi
Bengaliবিষকাটালি, পকরমুল
Bishkatali?, Pakarmul?
BulgarischПипериче, Воден пипер
Piperiche, Voden piper
Chinesisch
(Mandarin)
辣蓼 [là liǎo], 水蓼 [shuǐ liǎo]
La liao, Shui liao
EnglischWater pepper, Smartweed, Marshpepper
EstnischMõru kirburohi
Farsiکرگزنه
Kargazaneh
FinnischKatkeratatar, Akantatar
FranzösischPoivre d’eau, Renouée poivre d’eau
GalizischPementela
GälischLus-an-fhògair
GriechischΝεροπιπεριά
Neropiperia
IndonesischSi tuba sawah
ItalienischPoligono pepe d’acqua
Japanisch, 紅蓼, 青蓼
たで, べにたで, あおたで
タデ, アサブタデ, ベニタデ, ヤナギタデ, アオタデ
Tade, Azebu-tade, Asabu-tade, Yanagi-tade; Ao-tade (grünblättrig); Beni-tade (rotblättrig)
Jiddischװאָסער־פֿעפֿער
Voser-fefer
Koreanisch개여뀌, 여뀌, 여뀌과
Gaeyeoggwi, Kaeyogwi, Yeoggwi, Yogwi, Yoggwigwa
KroatischVodeni papar
MalaysischDaun senahun, Rumput tuboh, Senahun, Tube Seluwang
Manipuri (Meitei-Lon)চখোঙ মচা
ꯆꯈꯣꯡ ꯃꯆꯥ
Chakhong macha
Naga (Ao)Nikchamerim (Changki-Dialekt)
Naga (Chakhesang-Chokri)Ucüpumifishe
NiederländischWaterpeper
NorwegischVaspeppar
PolnischRdest ostrogorzki
PortugiesischErva-pessegueira, Erva-de-bicho; Persicária (Brasilien)
ProvençalischPebre d’aigo
RumänischPiper de baltă, Piperul broașteiPiperul broaştei, Dintele dracului
RussischПерец водяной, Горец перечный
Perets vodyanoj, Gorets perechnyj
SchwedischBitterblad, Bitterpilört
SerbischПапрац, Лисац, Папрени лисац, Dvornik tankoklasni, Водени бибер
Paprac, Lisac, Papreni lisac, Vodeni biber
SlovenischPoprasta drese
SlowakischŠtiav pieprový, Stavikrv pieprový, Horčiak pieprový
SpanischPimienta acuática, Persicaria Picante
Thaiผักไผ่น้ำ, พะจีมี
Phak phai nam, Phachimi
TschechischRdesno peprník
TürkischSu biberi, Yeşil subiberi
UkrainischГірчак перцевий, Водяний перець, Чередник, Собачий перець
Hirchak pertsevyj, Vodyanyj perets, Sobachyj perets, Cherednyk
UngarischVízibors, Borsos keserűfű
VietnamesischNghể nước, Nghể răm
Nghe nuoc, Nghe ram
Polygonum/Persicaria hydropiper: Wasserpfeffer-Blatt
Wasserpfefferblatt
Polygonum/Persicaria hydropiper: Wasserpfeffer-Samen
Wasserpfeffersamen
Verwendeter Pflanzenteil

Die japanische Küche benutzt die frischen Blätter. Die ge­trockneten Samen schmecken noch stärker, werden meines Wissens aber in keiner Küche in nennens­wertem Umfang verwendet.

Pflanzenfamilie

Polygonaceae (Knöterich­gewächse).

Geruch und Geschmack

Die Pflanze riecht nur schwach. Kostet man ein Blatt, so schmeckt es im ersten Moment etwas bitter, entwickelt aber nach kurzem Kauen eine beißend-prickelnde Schärfe, die im Mund einige Zeit anhält, ähnlich dem Sichuanpfeffer. Siehe auch Mohrenpfeffer über scharfe und Zitwer über bittere Gewürze.

Polygonum/Persicaria hydropiper: Wasserpfeffer
Wasserpfeffer (steriler Trieb)
Inhaltsstoffe

Als für den scharfen Geschmack verant­wortlicher Inhalts­stoff wurde das bicyclische Sesqui­terpen Polygodial (Tadeonal, ein un­gesättigter Dialdehyd mit Driman-Gerüst) identifiziert. Der bittere Geschmack geht auf Rutin (siehe Weinraute) zurück. Polygodial findet sich auch in einem exotischen australischen Gewürz, dem tasmanischen Pfeffer sowie in Spuren in der Parakresse

Die Pflanze enthält auch ein ätherisches Öl, das überwiegend aus Mono- und Sesquiterpenen besteht: α-Pinen, β-Pinene, 1,4-Cineol, Fenchon, 1-Phellandren und α-Humulen, β-Caryophyllen, trans-α-Bergamoten. Weiters wurden Spuren von Carbonsäuren (Zimtsäure, Valeriansäure, Capronsäure) und ihren Estern gefunden. Die Zusammensetzung hängt jedoch auch stark von genetischen Faktoren ab.

Herkunft

Die Pflanze wächst an Feuchtstandorten in den gemäßigten bis tropischen Klimazonen Eurasiens, Nordafrikas und Nordamerikas. Die Unterart aus den gemäßigten Klimaten (ssp. hydropiper) wird etwas größer und produziert zweiseitige Früchte, während die tropische Unterart ssp. microcarpum kleiner bleibt und dreiseitige Früchte ausbildet.

Polygonum/Persicaria hydropiper: Wasserpfeffersproß
Blühender Sproß des Wasserpfeffers
Polygonum/Persicaria hydropiper: Wasserpfefferblüte
Blüte des Wasserpfeffers
Etymologie    

Der Name Wasser­pfeffer bezieht sich einerseits auf den pfeffer-artigen Geschmack und anderer­seits auf den Standort der Pflanze; dasselbe gilt für viele andere europäische Bezeich­nungen (englisch water pepper, französisch poivre d’eau, serbisch vodeni biber [водени бибер] und russisch perets vodyanoj [перец водыной]). Vgl. auch englisch marsh pepper Sumpfpfeffer und rumänisch piper broașteipiper broaştei Froschpfeffer.

Der botanische Artname hydropiper geht direkt auf den klassisch-griechischen Namen hydropeperi [ὑδροπέπερι] zurück, mit dem der Wasserpfeffer bei Dioskurides bezeichnet wird (hydor [ὕδορ] Wasser und peperi [πέπερι] Pfeffer).

Das Wort Wasser findet sich in verschiedenen Formen in fast allen indoeuropäischen Sprachen: Hethitisch wātar [𒉿𒀀𒋫𒅈], griechisch hydor [ὕδορ], russisch voda [вода] (vodka [водка] Wässerchen), irisch uisce (whisky gekürzt aus gälisch uisge beatha Lebenswasser), litauisch vanduo, Sanskrit uda [उद] Wasser, weiters lateinisch unda Woge. Im Deutschen verwandt sind zudem Otter und vielleicht auch Auerochse. Alle diese Wörter werden auf eine formenreiche indoeuropäische Wurzel WED feucht zurückgeführt, von der sich wiederum WODR̥ Wasser ableitet.

Polygonum hydropiper: Froschpfeffer
Wasserpfeffer

Das lateini­sche Wort für Wasser, aqua lebt heute noch in romani­schen Sprachen, etwa italienisch acqua und französisch eau. In ger­manischen Sprachen schließen sich gotisch ahva, alt­englisch ea, althochdeutsch aha und altnordisch a Wasser an, in moder­nem Deutsch ist die Sippe jedoch bis auf Au Fluß­land­schaft und Ache Fluß aus­gestorben. Im toten Zweigen des Indo­europä­ischen finden wir noch einige mög­liche Ver­wandte: Hethitisch ekuzi er trinkt und tocharisch yok- trinken. Eine mögliche indo­europäische Wurzel dazu ist AKʷĀ Wasser.

Über den lateini­schen Gattungs­namen, Poly­gonum, siehe beim eng verwandten vietnamesischen Koriander.

Ausgewählte Links

Sorting Persicaria names (www.plantnames.unimelb.edu.au)


Polygonum hydropiper: Wasserpfeffer
Wasserpfeffer

Wasserpfeffer ist zwar über ganz Eurasien verbreitet, wird aber meines Wissens nach nur in Japan zu kulinarischen Zwecken verwendet. Mit seinem beißend-scharfen Geschmack ist er unter den Küchen­kräutern eine Klasse für sich und läßt sich lediglich mit den Blättern des tasmani­schen Pfeffer­baums vergleichen.

Da Wasser­pfeffer außer der Schärfe kein Eigen­aroma aufweist, kommt er den Anforde­rungen der japanischen Küche sehr entgegen. Japanische Köche schätzen den Wasser­pfeffer zu Suppen und Salaten, denen er eine gewisse Schärfe verleiht, ohne dabei aber den zarten Eigen­geschmack von Tang oder Fisch zu überdecken. Er kann auch zur Garnierung von sushi herangezogen werden (siehe auch Wasabi).

Die Samen den Wasserpfeffers schmecken sehr intensiv scharf und brennend, sogar etwas betäubend; dieses unbekannte und in keiner Küche verwendete Gewürz könnte eigene Experimente durchaus lohnen. Sie erinnern mich etwas an den tasmanischen Pfeffer; obwohl ihnen die süße Geschmackskomponente fehlt, geben sie einen ganz passablen Ersatz dafür ab. Wasserpfeffersamen wurden im Nachkriegsdeutschland als billiger einheimischer Pfefferersatz verwendet, sind aber heutzutage nicht mehr im Handel.



Unicode Encoded Mit dem WDG validator validieren Mit dem Validome Validator validieren

Top   Pflanzenteil   Familie   Aroma   Chemie   Herkunft   Etymologie   Diskussion   Bottom