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Tasmanischer Pfeffer (Tasmannia lanceolata) (Poiret) A.C. Smith

Synonyme

botanischDrimys lanceolata (R. Br. ex DC.) F. Muell., Drimys lanceolata (Poir.) Baill., Tasmannia aromatica R. Br. ex DC
Chinesisch
(Mandarin)
山胡椒 [shān hú jiāo]
Shan hu jiao
EnglischTasmanian pepper, Mountain pepper, Native pepper
FranzösischPoivre indigène
DeutschBergpfeffer, Australischer Pfeffer
LitauischTasmanijos pipirai
NiederländischBergpeper
RussischТасманийский перец
Tasmanijskij perets
UngarischTasmán bors, Hegyi bors
Tasmannia lanceolata: Tasmanische Pfefferkörner
Getrockneter tasmanischer Pfeffer (200 dpi scan)
Tasmannia (Drimys) lanceolata: Tasmanische Pfefferbeeren
Tasmanischer Pfeffer (getrocknete Früchte)
Verwendeter Pflanzenteil

Die ge­trockneten Beeren, die in Farbe und Größe an schwarzen Pfeffer erinnern. Auch die ge­trockneten und pulverisierten Blätter werden genutzt.

Ein naher Verwandter des tasmanischen Pfeffers ist der Dorrigopfeffer (englisch dorrigo pepper, Tasmannia stipitata), dessen scharfe Blätter ebenfalls als Gewürz verwendet werden. Dagegen hat die Art T. insipida keinen Wert als Gewürz.

Pflanzenfamilie

Winteraceae (eine kleine Familie aus Südostasien und dem pazifischen Raum).

Geruch und Geschmack

Die Beeren schmecken im ersten Moment etwas süßlich und dann sehr scharf; allerdings hält die Schärfe im Mund nicht lang an, sondern weicht einem eigenartigen Gefühl von leichter Taubheit, ähnlich wie beim Sichuanpfeffer und Wasserpfeffer. Siehe auch Mohrenpfeffer über scharfe Gewürze allgemein.

Auch Dorrigopfeffer bzw. die Blätter des tasmanischen Pfeffers schmecken scharf, allerdings fehlt ihnen jegliche Süße. Auch sie erzeugen aber auf der Zunge jenes leichtes Gefühl von Taubheit, wie die Chinesen es am Sichuanpfeffer so schätzen.

Tasmannia (Drimys) lanceolata: Tasmanischer Pfefferstrauch
Tasmanischer Pfeffer, sterile Pflanze

www.biologie.uni-ulm.de

Inhaltsstoffe     

Das scharfe Prinzip des tasmanischen Pfeffers ist Polygodial, ein Dialdehyd mit bicyclischem Sesquiterpen­gerüst. Diese Verbindung kommt auch in großer Menge im Wasserpfeffer und in Spuren in der Parakresse vor, die beide botanisch nicht verwandt sind.

In dem ätherischen Öl wurden vor allem Mono- und Sesquiterpen­kohlenwasserstoffe gefunden.

Herkunft

Australien. Die Pflanze besiedelt vor allem den Bundesstaat Tasmanien, daneben auch Victoria und New South Wales.

Etymologie

Der Gattungsname Tasmannia verweist auf das Vorkommen in Tasmanien, das wiederum nach dem holländischen Entdecker Abel Tasman (1603 —1659) benannt ist. Der Artname lanceolata bedeutet lanzenförmig und bezieht sich auf die Blattform. Das zugrundeliegende lateinische Substantiv ist lancea Lanze.

Ausgewählte Links

Herbie’s Spices: Native Pepperberry Herbie’s Spices: Mountain Pepperleaf Vic Cherikoff Food Services: Native Pepperberries Gewürz-Bazar: Tasmanischer Pfeffer


Tasmannia (Drimys) lanceolata: Reife Pfefferfrüchte
Pflanze mit reifen Pfefferfrüchten

www.trump.net.au     © Robert Coghlan

Tasmannia insipida: Blüten Tasmanischer Pfeffer
Blüten von T. insipida

Der Tasmani­sche Pfeffer ist ledig­lich in Australien bekannt und erhält­lich, wo er in der ein­heimi­schen Küche eine zu­nehmend bedeu­tende Rolle spielt. Man ver­wendet ihn für so typisch austra­lische Speziali­täten wie Emu-Ham­burger und Kan­garoo-Steaks; normaler­weise werden Fleisch­stücke mit etwas tasmani­schem Pfeffer und Öl mariniert und kurz gebraten oder gegrillt, oder man würzt fertige eintopf­artige Speisen vor dem Servieren mit den frisch­gemahlenen Pfefferkörnern. Langes Mitkochen wird nicht empfohlen.

Tasmannia lanceolata: Tasmanische Winterrinde mit Blüten
Tasmanischer Pfeffer (blühende Pflanze) ()

www.mediterrangarten.de

Die in Australien als bush food (Busch-Essen) bezeich­nete kuli­narische Rich­tung macht viel Gebrauch von schmack­haften ein­heimi­schen Pflanzen: Zitronen­myrte, Akazien­samen (wattle­seed), eine ein­heimische Tomaten­art mit winzigen Früchten (Busch-Tomate, Solanum centrale) und lokale Kräuter sollen diesem Kochstil ein un­ver­wechsel­bar australi­sches Ge­präge geben. Zugrunde liegen die Koch­traditionen der austra­lischen Land­bevölkerung und auch der Ur­einwohner (aboriginals). Man findet aller­dings auch eine merk­liche Anlehnung an die italieni­sche Küche; so sind mit tasmani­schem Pfeffer gewürzte Hartweizen­nudeln (pasta) oder pesto-artige Zu­berei­tungen mit wattle seeds statt Pinien­kernen (siehe auch Basilikum) typische Kreationen des bush food. Aller­dings ist bush food oft würziger und schärfer als jede der drei bisher erwähnten Quellen; das läßt sich wohl als ein indirekter Einfluß der vielen asiatischen Zuwanderer deuten, die scharfes Essen in der Bevölkerung bekannt und beliebt gemacht haben.

Der Erfolg des bush food ist heute noch auf Austra ien be chränkt, viel eicht ist dieser Koch ichtung aber ein ähn icher Auf chwung bestimmt wie einer anderen ehe­maligen Land- und Bauern­küche, dem heute inter­national bekannten cajun food aus dem US-Bundes­staat Louisiana (siehe Sassafras).

Der tasmanische Pfeffer ist außerhalb Australiens kaum zu bekommen; die getrockneten Samen des Wasserpfeffers sind ein guter Ersatz, aber fast ebenso schwer erhältlich.



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