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Färbersaflor (Carthamus tinctorius L.)

Synonyme

pharmazeutischFlores Carthami
AltgriechischΚνῆκος, Κνίκιον, Κνίκος, Ἀνθοκνῆκον
Knekos, Knikion, Knikos, Anthoknekon
Arabischعصفر
عُصْفُر
Asfour, Asfur, Usfur
Aramäischܙܪܕܩܐ, ܚܪܝܥ, ܡܘܪܝܩ, ܩܘܪܛܡ
Zardaqa, Hri, Muriq, Qurtam
Assamesischকুসুম ফুল
Kusumphul
AzeriŞafran; seltener auch Zəfəran
Шафран, Зәфәран
Bengaliকুসুম ফুল
Kusum-phul
BretonischKartam
BulgarischСафлор
Saflor
Chinesisch
(Kantonesisch)
大紅花 [daaih hùhng fāa], 紅蘭花 [hùhng làahn fāa]
Daaih huhng faa, Huhng laahn faa
Chinesisch
(Mandarin)
大紅花 [dà hóng huā], 紅蘭花 [hóng lán huā]
Da hong hua, Hong lan hua
DänischFarvetidsel
DänischSafflor
DeutschSaflor, Färberdistel
EnglischSafflower, Safflor, Bastard saffron
EsperantoTinktura kartamo
EstnischVärvisafloor, Värvisafloori õied
Farsiگل رنگ
Gul rang
FinnischVärisaflori, Saflori
FranzösischCarthame, Safran bâtard
Georgischალისარჩული, შაფრანი; ყვითელი ყვავილი (?), ზაფრანა (?)
Alisarchuli, Shaprani; Q’vit’eli-q’vavili (?), Qviteli-qvavili, Kviteli-kvavili (?), Zaprana (?)
GriechischΚνίκος
Knikos
Gujaratiકુસુમ્બો
Kusumbo
Hebräischקרטם, קורטם
קֻרְטָם, קוּרְטָם
Kurtam, Qurtam
Hindiकुसुम
Kusum
IrischChróch bréige
IsländischLitunarkollur
ItalienischFalso zafferano, Cartamo
Japanisch紅花
べにばな
ベニバナ
Benibana
Jiddischזײפֿבלום, װילדער זאַפֿרען
Zeyfblum, Vilder Zafren
Kannadaಕುಸುಂಬೆ
Kusumbe
KatalanischFlors de càrtam
KasachischМақсары
Maqsarı
Koptischⲕⲣⲁⲙ, ⲙⲉⲧⲁⲓⲱ, ϭⲟⲩϫ, ϭⲟⲩϭ, ϣⲟⲩϫ
Kram (?), Metaio, Qouj, Qouq, Shouj
Koreanisch홍화, 홍화씨, 싸플라워
Honghwa, Honggwassi, Sapullaweo
KroatischŠafranika, Bojadisarski bodalj
Laoດອກຄຳຝອຍ, ຄຳຝອຍ
Dok kham-foi, Kham nhong
LateinischCnecos
LitauischDažinis dygminas
MakedonischШафраника
Šafranika
Malayalamകുസുംഭം, ചെണ്ടൂരകം
Kusumbham, Shinduram, Chenturaku
Manipuri (Meitei-Lon)কুসুমলৈ
ꯀꯨꯁꯨꯝꯂꯩ
Kusumlei
Marathiकरडई
Kardai
Nepaliकुसुम
Kusum
Newari
(Nepalbhasa)
कुसुम फुल
Kusum phul
NiederländischSaffloer
NorwegischSaflor
OriyaKusuma
PahlaviZardak
PolnischKrokosz barwierski
PortugiesischCártamo, Açafroa, Açafrão-bastardo, Falso-açafrão
Punjabiਕੁਸਮ
Kusam
RumänischȘofrănașŞofrănaş, ȘofrănelŞofrănel, Șofran sălbaticŞofran sălbatic, Uruian†, Pintenoagă†
RussischСафлор
Saflor
SanskritKusumbha
SchwedischSafflor, Färgtistel
SerbischБодаљ, Дивљи шафран, Шафраника, Шафрањика
Bodalj, Divlji šafran, Šafranika, Šafranjika
SlovenischŽafranika, Barvilni žafran, Barvilni rumenik
SlowakischPožlt farbiarska, Azafrán
SpanischCártamo, Alazor
Tamilகுசும்பா
Kusumba
Teluguకుసుంబా పుష్పము
Agnisikha, Kusumba pushpamu
Thaiคำฝอย, ดอกคำฝอย, คำยอง
Khamfoi, Dok khamfoi, Dok kham, Kham yong
Tibetischགུར་གུམ་, ཀུ་སུ་མ་
Gur-gum, Kusuma
TschechischSvětlice barvířská, Azafrán
TürkischAspir çiçeği, Aspur, Yalancı safran, Papağanyemi, Yerli safran, Asfur, Safran yalancı, Hasbir, Kırsafranı, Kartam†, Kuş yemi†, Kurtum† Esfur†
UngarischSzeklice, Sáfrányos szeklice, Pórsáfrány, Magyar pirosító, Olajözön, Szaflór
Urduکسنب, زعفران کاذب, گل رنگ
Kusumba, Zafran kadhab, Gul rang
VietnamesischCây rum, Hồng hoa
Cay rum, Hong hoa
WeißrussischСафлор
Saflor
Carthamus tinctorius: Saflorpflanzen in Blüte
Blühende Färbersaflorpflanzen

www.inaro.de

Carthamus tinctorius: Faerbersaflor-Blueten
Färbersaflor-Blüten (getrocknet)
Verwendeter Pflanzenteil

Blüten.

Pflanzenfamilie

Asteraceae (Korb­blüten­gewächse), Unterfamilie Asteroidae.

Geruch und Geschmack

Sehr schwach, krautartig.

Inhaltsstoffe

Saflorblüten enthalten den Flavonoidfarbstoff Carthamin, aber kein ätherisches Öl.

Carthamus tinctorius: Saflorblütenkopf
Blütenkopf des Färbersaflors
Carthamus tinctorius: Färbersaflorblüten
Färbersaflor, blühende Pflanze

pharm1.pharmazie.uni-greifswald.de

Die Samen enthalten große Mengen fettes Öl, das als Speiseöl (Distelöl) verwendet wird. Es besteht haupt­sächlich aus Tri­glyceriden der doppelt un­gesättigten Linolsäure (70%) sowie der dreifach un­gesättigten Linolensäure (10%); die letztere ist, zusammen mit dem vergleichsweise hohen Gehalt an Vitamin E (310 ppm) für den guten Ruf des Distelöles unter Er­näh­rungs­ex­per­ten ver­ant­wort­lich. Die Iod­zahl be­trägt 140 bis 150. Siehe auch Sesam über Pflan­zen­öle all­ge­mein.

Herkunft 

Mittelmeer­gebiet.

Etymologie

Der botanische Gattungs­name Carthamus leitet sich von arabisch qurtum [قرطم] färben ab; dieselbe semitische Wurzel liegt auch einigen der türkischen Namen (kartam) zugrunde, wahrscheinlich über eine Entlehnung aus dem Arabischen. In einigen romanischen Sprachen existieren ähnliche Beziechnungen für Saflor, z. B., italienisch cartamo und katalanisch cártam, die wahrscheinlich indirekt über spanisch cártamo aus dem Arabischen stammen.

Der moderne arabische Name für Färbersaflor, al-usfur [العصفر], geht dagegen auf ein Adjektiv asfar gelb [اصفر] zurück und ist weitläufig mit deutsch Safran verwandt (Wurzel ṢPR gelb werden). Dieser Name wurde als asfur oder hasbir ins Türkische und als alazor ins Spanische entlehnt; letzterer Form liegt die mittelalterlich-andalusische Aussprache al-asfur zugrunde (siehe auch Kaper über spanische Lehnworte im Iberischen).

Carthamus tinctorius: Saflorblüte
Saflorblüte
Carthamus tinctorius: Färbersaflorblüte
Ein Blütenkopf des Färbersaflors

www.inaro.de

Erstaunlicher­weise ist arabisch usfur auch die mittelbare Quelle von Saflor und einigen weiteren Namen in europäischen Sprachen, z. B. englisch safflower, finnisch saflori und bulgarisch und russisch saflor [сафлор]. Die Entlehnung erfolgte über altitalienisch asfiore oder saffiore und altfranzösisch saffleur. Dabei erfolgte eine volks­etymologi­sche Anlehnung an Safran und romanische Worte für Blume (italienisch fiore, französisch fleur).

Der botanische Artname tinctorius ist eine adjektivische Ableitung zu lateinisch tinctor Färber, vgl. dazu deutsch Tinte. Auch einige europäische Namen enthalten Elemente, die sich auf Farbe oder Färber beziehen, z. B. schwedisch färgtistel, estnisch värvisafloor, deutsch Färberdistel oder rumänisch pintenogă colorantă.

Die Etymologie des deutschen Wortes Farbe (nieder­ländisch verf) ist umstritten: Eine indo­europäische Wurzel PERḰ bunt taucht bei der Benennung vieler bunter oder gesprenkelter Tiere auf (griechisch perkos [πέρκος] Sperber, prox [πρόξ] Reh oder auch deutsch Forelle und eventuell Barsch); vielleicht ebenfalls hierhier gehört die Wurzel PORḰO Ferkel, die aber auch von einer anderen, gleichlautenden Wurzel PERḰ graben abgeleitet wird, vgl. dazu deutsch Furche.

Carthamus tinctorius: Färbersaflor-Blütenkopf
Färbersaflor-Blütenkopf

Gegen die Ab­leitung von Farbe aus der Wurzel PERḰ bunt spricht allerdings gotisch farw- Gestalt, in zu einer weit­verbreiteten Sippe bedeutungs­ähnlicher Wörter zu gehören scheint: altirisch krunth, und Sanskrit krip [कृप्] Gestalt sowie lateinisch corpus Körper. Die Bedeutung Farbe könnte somit eine auf germanische Sprachen beschränkte jüngere Entwicklung der Wurzel für Gestalt, Körper sein (KʷREPO). Das gotische Wort läßt sich aber alternativ auch durch Entlehnung aus arabisch farwa [فرو] (bunter) Pelz deuten.

In vielen europäischen Sprachen wird Saflor auch als falscher Safran bezeichnet, z. B. portugiesisch falso-açafrão, italienisch falso zafferano oder französisch safran bâtard Bastard-Safran. Solcheabgeleiteten Namen haben eine lange Geschichte, so ist bereits aus dem Altgriechischen die Bezeichnung krokos ho akanthodes [κρόκος ὁ ἀκανθώδης] dorniger Safran für Saflor überliefert.

Manchmal sind die Namen von Saflor und Safran auch Varianten voneinander oder dasselbe Wort, das auf verschiedenem Wege entlehnt wurde, z. B. kroatisch šafranika/šafran (ähnlich in anderen jugoslawischen Sprachen), portugiesisch açafroa/açafrão, rumänisch șofrănașşofrănaş/șofranşofran und slowakisch azafrán/šafrán. Ein besonders verwickelter Fall ist Azeri: Beide Gewürze können mit dem Namen zəfəran (abgeleitet vom persischen Namen für Safran) bezeichnet werden, für den Färbersaflor ist aber außerdem noch das russische Lehnwort şafran gebräuchlich.

Der jiddische Name zeyfblum [זײפֿבלום] bedeutet Seifenblume (zeyf [זײף] Seife und blum [בלום] Blume). Ich weiß keine gute Erklärung dafür. Zwar kann man aus den Samen Fett gewinnen und dieses zu Seife umsetzen, aber dasselbe trifft auf alle ölhaltigen Pflanzen zu.

Der griechische Name für Saflor, knikos, [κνίκος], geht auf altgriechisch knekos [κνῆκος] oder knikion [κνίκιον] zurück, die beide Saflor bedeuten; die älteste Form dieses Namens im Griechischen war knakos [𐀏𐀙𐀒] auf den mykenischen Linear-B-Tafeln, jedoch mit der Bedeutung Safran. Das Wort ist indoeuropäischen Ursprungs und zum Beispiel mit Sanskrit kanchani [कांचनी] golden, aus Gold bestehend (auch als Pflanzenname Curcuma gebraucht), altpreussisch cuncan braun und deutsch Honig (althochdeutsch honag, mittelhochdeutsch honic) verwandt; als zugrundeliegende Wurzel läßt sich K(E)NƏKO (gold)gelb rekonstruieren. In der modernen botanischen Terminologie steht Cnicus für die Gattung des Benediktinerkrauts (Cnicus benedictus), einer mit Färbersaflor verwandten Pflanze mit ebenfalls gelben bis orangen Blüten.

Ausgewählte Links

Chinese Herb Database: Safflower Saflower (purdue.edu)


Carthamus tinctorius: Saflorblütenköpfe
Färbersaflor-Blüten

Die rotorangen Blüten des Färbersaflors dienen gelegentlich als Ersatz für Safran, da sie dazu verwendet werden können, Speisen blaßgelb zu färben. Sie werden Unwissenden in Ungarn, Tunesien und wahrscheinlich noch anderen Teilen der Welt oft als Safran verkauft. Ihr Wert als Gewürz ist praktisch nil, aber ihre Färbekraft rechtfertigt die Verwendung in der Küche.

Getrocktene Saflorblüten tauchen gelegentlich in Kräutermischungen aus dem Mittelmeergebiet auf, oder sie dienen als jämmerlicher Safranersatz in orientalischen Küchen, aber eine wirklich unabhängige Verwendung in der Küche haben sie fast nirgendwo. Relativ häufig findet man sie jedoch in der Küche der Kaukasusrepublik Azərbaycan (Aserbaidschan), wo sie zur Farbvertiefung von Brühen und Ragouts verwendet werden, ohne daß sie dabei einen besonderen Geschmack abgeben. Viele Köche sind sich dabei des Unterschieds zum Safran gar nicht bewußt und betrachten Saflor als eine billigere Safranqualität, was durch die teilweise Namensgleichheit zwischen den beiden noch gefördert wird (siehe oben). Echter Safran tritt in der azəerbaycanischen Küche aber nur selten auf.

Ein typisches Beispiel für ein azərbaycanisches Rezept mit Färbersaflor ist piti [пити], besonders in der Version von Şəki aus dem Norden des Landes (Şəki pitisi [Шәки питиси]. Dabei handelt es sich um eine sehr herzhafte Suppe aus Lammfleisch, Lammschwanzfett und Kichererbsen, die zusammen aber portionsweise in kleinen Tontöpfen gegart werden; oft enthält piti auch noch Früchte oder Nüsse oder Kastanien. Saflorblüten werden gegen Ende der Garzeit zugefügt und verleihen der Flüssigkeit einen appetitlich gelblichen Farbton.

Gelbe Blüten spielen auch eine Rolle in der georgischen Küche; allerdings handelt es sich dabei in aller Regel um die getrockneten und gemahlenen Blüten von einer Variante der Studentenblume (Tagetes erecta, siehe auch Winterestragon), die z. B. in der georgischen Gewürzmischung khmeli-suneli (siehe Schabziegerklee) auftauchen. Dieses Gewürz wird so gut wie immer getrocknet und meist gemahlen gehandelt und heißt auch gelbe Blüte (q’vit’eli q’vavili [ყვითელი ყვავილი]) oder imeretischer Safran (imeruli zaprana [იმერული ზაფრანა]). Die Blüten haben einen sehr milden, süßlichen Geruch, der etwas an Honig erinnert und kaum kochfest ist; man könnte sie durch Färbersaflor ersetzen, der allerdings noch weniger Aroma hat.

Für eine Zusammenfassung färbender Gewürze siehe Annatto.



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