Die Hochgebirgsregion Nepals
Der Hohe Himalaya ist in Nepal nur selten mit Fahrzeugen erreichbar, und wenn, dann nur unter beträchtlichen Strapazen. Daher sehen diese Regionen mehr Trekker als Bustouristen, obwohl man mit genug Ausdauer einige interessante Orte auch mit Fahrzeug erreichen kann.
Obwohl es der lonely planet nicht publik machen will, gibt es nämlich inzwischen einige mehr oder minder halsbrecherische Straßen, die hoch ins Gebirge führen. Die Straßen nach Jumla, ins Helambu-Gebiet und durch das Tal der Kali Gandaki nach Jomsom (entsprechend dem beliebten Jomsom-Trek) habe ich bereits erkundet; weitere interessante Hochgebirgs-Destinationen bleiben fürs nächste (oder so) Mal. Dazu gehören im Osten Taplejung am Fuß des Kangchenjunga (über Ilam) und das benachbarte Khandbari (über Hile); im Zentrum das ganze Langtang-Gebiet (über Trishuli); im Westen der Manang-Distrikt (die Straße führt über Besisahar bis Chame, soll aber bis Manang verlängert werden); und im Fernen Westen erreicht man über Dadeldhura unter anderem Darchula (ganz an der indischen Grenze, aber ohne Grenzposten), Chainpur (auch als Bajhang bekannt) sowie Martadi und Mangalsen (lt. Karte soll von den letzteren beiden auch eine Straße nach Birendranagar geben, aber ich weiß nicht, ob die schon fertig ist).
Da für den Bustouristen die Anreise ein wesentlicher (und gewöhnlich nervenbeanspruchender) Teil des Gesampterlebnisses ist, sind die Reiseberichte für die Bergregionen als Fortsetzungsgeschichten konzipiert; in einem Fall (Jumla) erwies sich die Anfahrt sogar als interessanter als der Aufenthalt am Endpunkt.
- Karnali Highway — Eine wunderschöne Höllenfahrt
- Karnali Highway 2 — Fortsetzung und Ende der langen Busreise
- Jumla — am Rande der per Bus erreichbaren Welt
- Karnali Highway 3 — Zurück in die Welt der Lebenden
- Tarke Ghyang — Bei den Sherpa
- Tarke Ghyang 2 — Ein mehrtägiges buddhistisches Totenfest
- Jomsom Road 1: Baglung — Alles Streik!
- Jomsom Road 2: Lete — Die Achttausender zum Greifen nah
- Jomsom Road 3: Marpha — Buddhismus und Big Apple
- Kagbeni — Ein mittelalterliches Dorf mit tibetischem Flair
- Muktinath — Tempel für Hindus und Buddhisten auf
3800 m Seehöhe - Jomsom Road 4: Tukuche & Kobang — Ein letztes Mal im Thakali-Land
Die Achttausender
Nepal hat mehr Achttausender als jedes andere Land der Welt: Von den 14 unabhängigen Bergen mit mehr als
Die Achttausender in Nepal sind:
Die Gruppe rund um den Mt. Everest aus dem Flugzeug. In der Mitte der Gipfel des Sagarmatha, rechts davon der Lhotse (genau dazwischen liegt der Südsattel, von dem die Bergsteiger zur letzten Etappe aufbrechen). Die flache Kante links ist der zackige Grat des Nuptse, auf dem sieben Gipfel zwischen
- Sagarmatha (Mt. Everest,
8848 m , chinesische Grenze; chinesisch Zhumulangma Feng珠穆朗玛峰 nach dem tibetischen Namen Chomolangma) in der Sagarmatha-Zone, Solukhumbu- Distrikt. Es gibt zwei Möglichkeiten, sich dem Berg über Straßen zu nähern: Einerseits Jiri aus dem Osten, zu erreichen über Kathmandu und in Luftlinie etwa 75 km entfernt (hier beginnt die traditionelle Trekking-Route nach Namche); die Straße führt angeblich noch weiter bis Salleri, der Hauptstadt von Solukhumbu, das wären dann sogar nur noch 50 km bis zum Berg. Andererseits gibt es aber auch eine Verbindung aus dem Tarai: Von Mirchaya über Okhaldhunga bis Salyan (und möglicherweise sogar bis Salleri).- Kanchenjunga (
8586 m , indische Grenze) in der Mechi-Zone, Taplejung-Distrikt. Der nächste Straßenendpunkt ist Taplejung ca.50 km im Süden.- Lhotse (
8516 m , chinesische Grenze; chinesisch Louzi Feng洛子峰 ) knapp südöstlich des Sagarmatha.- Makalu (
8481 m , chinesische Grenze; chinesisch Makalu Feng马卡鲁峰 ) in der Koshi-Zone, Shankhuvasabha-Distrikt. Laut Karte führt die Straße durch die Distriktshaupstadt Khamdabari hindurch und endet weiter nördlich im Nichts, ca.40 km süd–südöstlich des Berges.- Choyu (Cho Oyu,
8201 m , chinesische Grenze, chinesisch Zhuo’aoyou Feng卓奧友峰 ). Ca.20 km westlich des Sagarmatha und etwa60 km östlich von der Grenzstation Kodari.- Dhaulagiri (
8167 m ) am Schnittpunkt der drei Distrikte Dolpo (Karnali-Zone) mit Myagdi und Mustang (Dhawlagiri-Zone). Die Straße von Pokhara nach Jomsom führt zwischen Lete und Tukuche ca. 10 Kilometer am Gipfel vorbei.- Manaslu (
8156 m ) in der Gandaki-Zone an der Grenze zwischen den Distrikten Manang und Gorkha. Die Straße von Dumre nach Chame führt zwischen Jagat und Bagarchhap ca. 12 Kilometer am Gipfel vorbei.- Annapurna (
8091 m ) an der Grenze zwischen den Distrikten Myagdi (Dhaulagiri-Zone) und Koski (Gandaki-Zone). Die Straße von Pokhara nach Jomsom führt zwischen Dana und Lete ca. 10 Kilometer am Gipfel vorbei. - Kanchenjunga (
Schlechtes Photo aus dem Flugzeug, aber großartiges Motiv: Die Himalaya-Kette beim Flug von Dhaka nach Kathmandu, ca. 30 Minuten vor der Landung (halbe Flugzeit). Das Photo zeigt vier Achttausender und mit dem Gyachung Kang (
Der Jomsom-Trek im Jahr 2013
Die Treks rund um die Annapurna. Obligate Fußwege sind grau gezeichnet.
Den Jomsom-Trek haben viele bereits ab- oder gar totgeschrieben. Er beginnt in Nayapul (
Die Mehrzahl der Trekker wählt heute die „volle“ Route, die das Annapurna-Massiv zu drei Vierteln umrundet; diese Strecke (“Annapurna Circuit”) beginnt weit westlich, in Besisahar, und führt durch das Gurung-Gebiet (Chame und Manang) zum formidablen Thorong La, einem
Niemand wandert gerne in der Staubwolke von stinkenden LKWs und hupenden Bussen. Deshalb vermeiden die meisten Touristen, egal welchen Weges, den landschaftlich und kulturell sehr sehenswerten Teil zwischen Tatopani und Jomsom und bewältigen die Strecke rasch im Bus. Das kann man natürlich machen (ich bin ja auch immer motorisiert unterwegs), aber die Angst vor der Straße ist unbegründet. Einerseits ist der Verkehr heute (2013) noch sehr dünn; man hat mit ein bis zwei Fahrzeugen pro Stunde und Richtung zu rechnen. Andererseits wurden neue Trekking-Wege nahe am Fluß angelegt, und der Trekker bekommt die Straße eigentlich nur in den wenigen Dörfern zu Gesicht.
Mittlerweile dünnt die Trekking-Infrastruktur in den Thakali-Dörfern (Ghasa, Lete, Larjung, Kobang, Tukuche und Marpha) wegen des Touristen-Magels aus; viele Lodges haben bereits dichtgemacht, nur in Marpha scheint man dem Wandel der Zeiten einigermaßen erfolgreich zu trotzen.
Aus meiner Sicht sind die Thakali-Dörfer sehr sehenswert. Egal ob per Bus oder zu Fuß reisend, ob von rechts oder von links kommend: Ein paar davon sollte man sich schon ansehen. Marpha ist eindeutig die hübscheste Ansiedlung, und das verschlafene Lete hat die besten Bergausblicke; Kobang und Tukuche bieten in beiden Kategorien gepflegtes Mittelmaß und eine sehr ruhige Atmosphäre (Marpha und Kagbeni sind dagegen fast quirlig und schamlos touristisch). Das alles mit einer raschen Busfahrt abzuhaken, wird den Dörfern wirklich nicht gerecht.
Buspreise für In- und Ausländer. Das Dokument der Gier hängt in den Fahrzeugen frech aus und versteckt sich nur notdürftig hinter ein paar Devanagari-Schriftzeichen, die ich hier zum Nutzen des Lesers rot transkribiert habe. Wer unterwegs einsteigt, der wird oft noch mit höheren Forderungen überrascht.
Wenn etwas an der Jomsom-
Jenseits von Jomsom steigen die Preise noch einmal drastisch an. Rein technisch liegen Kagbeni und Muktinath nicht am nepalischen Straßennetz, da die Straße in Jomsom endet; alle Waren müssen zu Fuß über die Kali Gandaki zum Jeep-Parkplatz am anderen Ufer getragen werden. Trotzdem erklärt das nicht allen Preis-Irrsinn; leider habe ich kein Photo, das die Touristen-Preise für die Jeep-Fahrten belegt, aber ich erinnere mich an einen Faktor Drei bis Vier (von Jomsom nach Kagbeni ist es teurer als umgekehrt, warum auch immer). Dem Vernehmen nach gilt ähnliches für die Trekking-
Mit der Höhe oder Abgelegenheit dieser Gegenden hat das genau gar nichts zu tun; Jomsom ist heute von Pokhara aus in einer zwölfstündigen Busfahrt leicht zu erreichen. Das im Vergleich zu Jomsom wesentlich abgelegenere Jumla zeigt ja auch ein ganz normales Preisniveau, und das Busticket für die 24- bis 36-stündige Fahrt am Karnali-Highway kostet für alle gleich viel, nämlich