Der Indira Market im Zentrum von Mandi. Rechts erkennt man die zweistöckige Galerie rings um den Park.
Nandi und Shivalingam am Ufer des Beas
Schüler eines hinduistischen Ashram in der Umgebung.
Innenraum des Bhutnath-Baba-Tempels
Am Prachin Ekadash Rudra Mandir jault der Blindenhund
Innenraum des Elf-Shiva-Tempels mit Glocke, einer weißen Nandi-Statue und einigen Shiva-Bildern an der Wand
Nandi und Shivalingam am Ufer des Beas
Innenraum des Bhutnath-Baba-Tempels
Am Prachin Ekadash Rudra Mandir jault der Blindenhund
Liebe Birgit,
nun bin ich also doch erstaunlich lange in Mandi geblieben, zumal unwetterbedingt die geplante Weiterreise nach Ladakh ohnehin ausfallen mußte. Mandi ist eine freundliche Stadt inmitten grüner Hügel und liegt am Ufer des Beas-Flusses, der angeblich nach dem alten vedischen Weisen Vyasa benannt ist. In der Mitte der Stadt findet man etwa, was ich als den „idyllischsten Markt Indiens“ bezeichnen würde: Ein tiefergelegter Park mit einem strahlend weißen Uhrturm in der Mitte, umgeben von einer zweistöckigen Galerie mit Marktläden und Restaurants.
Innenraum des Bhutnath-Baba-Tempels
Am Prachin Ekadash Rudra Mandir jault der Blindenhund
Innenraum des Elf-Shiva-Tempels mit Glocke, einer weißen Nandi-Statue und einigen Shiva-Bildern an der Wand
Angeblich stehen im Umkreis von Mandi mehrere hundert Tempel, von denen viele als „alt“ gelten; und an jeder Kreuzung findet man Wegweiser zu den berühmteren davon. Die Architektur folgt durchwegs dem nordindischen Paradigma aus einer Vorhalle und dem Heiligtum direkt unter dem hohen Tempelturm; in einigen Fällen, z. B. beim Tarna-Tempel, ist die Vorhalle weggelassen. Andere bestechen dagegen mit einer ausgebauten und erweiterten Vorhalle, die dann schon fast wie ein Kirchenschiff wirkt. Ein Beispiel dazu ist der Prachin Ekadash Rudra Mandir, dessen Halle ja auch Platz für die namensgebenden elf alten Bilder von Shiva bieten muß (Rudra ist der alte vedische Name dieses Gottes). Viele Tempel sind bunt bemalt und wirken geradezu psychedelisch, wie zum Beispiel der Baba Bootnath Mandir ganz in der Innenstadt.
Der Tarna-Tempel hat keine Vorhalle
Gang rund um den Tarna Mandir
Der Kultraum (Garbhagriha) des Tarna Mandir mit einer dreiköpfigen Kali-Statue
Nandi mit Hüterjungem im Pancha Vaktra Mahadeva Mandir
Der Tarna-Tempel hat keine Vorhalle
Zweimal habe ich es hier erlebt, daß ein Tempel von einer Brahmanin bewirtschaftet wurde, was (wenn es repräsentativ wäre) Mandi gewissermaßen zu einem feministischen Zentrum des Subkontinents machen würde. Das geschah im Siddha Ganapati Mandir mit seiner eigenwilligen, etwas amorph wirkenden Ganesha-Statue und in dem ungleich attraktiveren Tarna Mandir, der auf einem Hügel liegt und der Kali geweiht ist. Im wunderschönen holzverkleideten und mit Gold bemalten Innenraum steht ein merkwürdiges Kultbild, das Kali mit drei Köpfen und eher bovinen Gesichtszügen darstellt. Dafür zieren unzählige andere Göttinnen die Außenseite des Tempels, wo sie in einem farbenfrohen und etwas naïven Stil aufgemalt erglänzen. Eine weitere interessante Damenbekanntschaft war die Polizistin, die im Bootnath-Tempel crowd management betreibt und aufpaßt, daß es zu keiner Massenpanik kommt; ich habe den Tempel bei mehreren Besuchen klarerweise immer nur weitgehend leer erlebt.
Nandi mit Hüterjungem im Pancha Vaktra Mahadeva Mandir
Advokaten zum Anheuern
Buddhistische Tempel in Riwalsar
Nandi mit Hüterjungem im Panch Vaktra Mahadeva Mandir
Bereits in Nepal habe ich darauf hingewiesen, daß im Himalaya überwiegend Shiva-Verehrung praktiziert wird; das ist hier in Indien nicht viel anders. Entsprechend ist fast jeder Tempel dem Zerstörer und Erneuerer in einer seiner zahlreichen Manifestationen gewidmet. Das erkennt man auch an dem Bullen Nandi, der meistens vor dem Tempel mit direktem Blick auf den Eingang steht, manchmal auch im Tempel gleich vor dem Heiligtum. Hier in Mandi steht fast immer noch eine kleine menschliche Figur hinter dem Rind und hält sich an dessen Schwanz fest.
Advokaten zum Anheuern
Bei meiner Suche nach immer mehr Tempeln in Mandi landete ich schließlich vor Gericht, naja, genauer gesagt im Innenhof des Gerichtsgebäudes. Dort saß unter einem schattenspendenden Flachdach eine Hundertschaft unterbeschäftigter Juristen in unbestimmter Erwartung irgendwelcher Klienten; bewaffnet waren sie mit den branchenüblichen Werkzeugen, das heißt mit einem Aktenstapel und einer mechanischen Schreibmaschine. Gegebenenfalls würde sich ein Klient am Weg zu seiner Verhandlung einen Anwalt mitnehmen, oder das Gericht würde ihm einen zuweisen. Advocates as a Service.
Buddhistische Tempel in Riwalsar
Padmasambhava (Guru Rimpoche)
Blick in den (leider geschlossenen) Gurduara
Wirtshausvögel
Buddhistische Tempel in Riwalsar
Das schönste, was man in Mandi machen kann, ist es, sich in den Bus nach Riwalsar (komischerweise auf Englisch meist Rewalsar geschrieben) zu setzen und eine Stunde lang auf einer landschaftlich ansprechenden Route in dieses Dorf zu fahren. Der winzig kleine Rewalsar-See ist Hindus, Buddhisten und Sikhs gleichermaßen heilig, wobei jedoch die Buddhisten eindeutg das Ortsbild dominieren: Einer lokalen Legende nach wurde aus diesem See Padmasambhava geboren, der später Tibet zum Buddhismus bekehrte und der vielen als bedeutendste buddhistische Figur nach dem Buddha selbst gilt (allerdings verlegen die meisten historischen Quellen seine Herkunft nach Pakistan).
Blick in den (leider geschlossenen) Gurduara
Bereits aus mehreren Kilometern Entfernung kann man die riesige Padmasambhava-Statue sehen, die von tibetischen Buddhisten in den letzten Jahren errichtet wurde; sie ist bereits fertiggestellt und erglänzt bei Sonnenlicht in sattem Gold, während der Klosterkomplex rundherum noch weit von der Vollendung entfernt zu sein scheint. Einige andere Klöster im Dorf sind dagegen bereits in Betrieb und bieten, wie das so üblich ist, auch Kurse für Ausländer an, weshalb sich eine winzige „alternative Travellerszene“ entwickeln konnte. Die Sikhs sind mit einem blaßblauen Gurduara vertreten, der an Guru Gobind Singh erinnert, den zehnten und vorletzten Guru (der elfte, letzte und bis heute aktuelle Guru ist ja bekanntlich das Heilige Buch, der Sri Guru Granth Sahib, der von den zehn menschlichen Gurus sukzessive verfaßt worden war).
Wirtshausvögel
Tanduri-Huhn
Geschmorter Flaschenkürbis
Milder Hühnercurry
Wirtshausvögel
Geschmorter Flaschenkürbis
Mandi ist keine kulinarische „heiße Nummer“. Im Marktbereich gibt es einen Haufen eher schlechte Restaurants (mit gewissem provinziellem Chique-Faktor) und einige ganz billige Dhabas mit einfacher Punjabi-Küche. Die Hygiene in diesen Läden ist selbst für indische Verhältnisse unterdurchschnittlich: Alles, was sechs Beine hat, krabbelt über Boden und manchmal auch Tisch, und in einem Laden haben doch tatsächlich zwei Schwalbenfamilien Nester unter die Decke geklebt. Zwar kann man in Indien manchmal schmuddelig und sehr gut essen, aber hier leidet die Küche unter einer gewissen Phantasielosigkeit, wie man sie im Gebirge leider oft antrifft.
Tanduri-Huhn
Somit bekommt man mit Dal, Alu Matar und Rajma die für den Nordwesten typische Auswahl an Hülsenfrüchten, in je nach Laden deutlich wechselnder Qualität. Das Dal besteht hier übrigens aus kleinen, ungeschälten braunen Linsen und hat mehr kernige Konsistenz als anderswo. Saisonsbedingt sind als frische Gemüse hauptsächlich Okras, Karfiol, Auberginen und Kartoffeln erhältlich. Insgesamt ergibt das solide Küche, die leider jeglicher lokaler Besonderheit ermangelt.
Geschmorter Flaschenkürbis
Milder Hühnercurry
Richtig gut fand ich jedoch den Flaschenkürbis, auf Hindi Ghiya genannt. In einem meiner bevorzugten Restaurantoide wird oft, aber leider nicht täglich, ein Curry Ghiya Tamatar angeboten, der aus fast noch knackigen Flaschenkürbisstückchen in einer mit Ingwer und Kreuzkümmel gewürzten, recht fruchtigen Tomatenflüssigkeit besteht. Daneben konnte auch noch ein erstaunlich fettarmer Hühnercurry bestehen, der sehr mild (fast wie europäische geschmorte Hühnerstücke) und ganz überwiegend nach Bräunungsaromen schmeckte. Wer allerdings den Zauberspruch Hari Mirch beherrscht, der bekommt wenigsten ein paar grüne Chilies zum Knabbern dazu, die den unmittelbaren Schärfebedarf abdecken können.
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