Landkarte
Jaffna Kohima

Trincomalee ත්‍රිකුණාමලය/திருக்கோணமலை (Sri Lanka)

Beach at Uppuveli, near Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Der Strand von Uppuveli

Dusk lightening at Uppuveli Beach, near Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Abendliches Gewitter, im Hintergrund die Stadt mit dem Fort

Hindu street festival in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

In Tirukonamalai sieht man jeden Tag irgendetwas Hinduistisches auf den Straßen

Liebe Birgit,

die Ost­küste Sri Lankas bietet außer Stränden nicht allzu viel. Die wesent­liche Aus­nahme dazu ist Tirukona­malai, eine fast rein tamilisch besie­delte Hafen- und Fischer­stadt mit einem be­rühmten Tempel. Auf Singhala heißt die Stadt übrigens Tri­kuna­malaya, und auf Englisch liest man meist Trinco­malee oder einfacher Trinco.

Touristen woh­nen meist nicht in der Stadt selbst, son­dern im 6 km nörd­lich ge­le­ge­nen Strand- und Bade­dorf Uppu­veli. Caro und ich kamen dort in einem ganz kleinen Familen-Guest­house unter, das nur zwei Zimmer an Bade­gäste ver­mietet. Der durch­aus nette Strand ist keine 50 m ent­fernt, und dort gibt es dann auch die un­erläß­lichen Strand­bars zum Ab­hängen und Aus­chillen — letzters ist bei den hier herr­schenden tropi­schen Tempera­turen natür­lich nur meta­phorisch zu verstehen.

Da die Monsun­zeit gerade be­gon­nen hat, wird man fast jeden Abend mit einem himmli­schen Feuer­werk be­glückt, das den ganzen Himmel mit ge­zacktem, orange­rot glühen­dem Feuer über­zieht. Ab Nach­mittag ist mit Regen zu rechnen, der ein biß­chen Ab­kühlung bringt und den Strand all­morgend­lich blitz­sauber ge­waschen hinter­läßt. Mein Regen­schirm hat übri­gens die Gelegen­heit zur Fahnen­flucht genutzt, sich ver­dünni­siert und mich schutz- und schirm­los zurück­gelassen, aber das ver­wundert wenig: Ich hatte ohnehin schon bemerkt, daß dieser Schirm ein äußerst wasser­scheuer Geselle war, der sich jedes Mal bei Regen­wetter heim­lich aus der bereits gepackten Tasche hinaus­schlich, und falls ich ihn doch einmal mit­nehmen konnte, blieb der Regen garantiert aus.

Tirukoneswaram Koyil Hindu temple in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Der Eingang zum Konesar Koyil

Ravana statue at Tirukoneswaram Koyil Hindu temple in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Ravana-Statue

Beach near Dutch Fort Frederick in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Fort Frederick grenzt an drei Seiten ans Meer

Tirukonamalai liegt auf einer mehr­fach ver­ästelten Halb­insel an der Nord­seite einer großen Lagune; man hat daher selten weit zur nächsten Küste zu gehen, sei es jetzt der Strand der Fischer mit ihren Booten, der Bade­strand oder das Becken mit dem Tief­hafen, der wegen seiner außer­ordent­lich ge­schütz­ten Lage als einer der besten der Welt gilt. Die öst­lichste Land­zunge wird vom alten Fort be­herrscht, das die Holländer gebaut haben und das bis in die heuti­gen Tage mili­tärisch genutzt wird. Dort, an einem Ab­hang über dem Ozean, steht auch das be­rühm­teste Bau­werk Tiru­kona­malais: Ein Hindu-Tempel, der unter anderem als Konesar Alayam und Tiru­koneswaram Koyil bekannt ist.

Man er­zählt sich, daß dieser Tempel einer von vieren ist, die Rama nach den im Rama­yana erzählten Schlachten erbauen ließ, und zwar als Sühne für die ganzen Ge­metzel; des­halb findet man dort auch, als kleine ver­söhn­liche Geste gegenüber dem er­schla­genen Feind, ein Stand­bild von Ravana, das ihn in Gebets­haltung vor einem kleinen Shiva-Schrein zeigt (auf dem heutigen Tempel­felsen war einst Ravanas Burg ge­standen). Das Tempel­innere bietet theore­tisch einen berühmten Lingam, aber der ist weit hinten im Garbhagriha versteckt und nicht zu sehen.

Der heuti­ge Konesvar-Tempel stammt aus dem 17. Jahr­hundert; er mußte neu erbaut werden, weil die Portu­giesen in ihrer bekannten reli­giösen Fein­fühlig­keit (erinnere Dich dazu auch an den Zahn Buddhas) den uralten Vorgänger­bau Stück für Stück abgetragen und ins Meer geworfen haben. Den Brahmanen soll es aber gelungen sein, ein paar Kult­gegen­stände, darunter den bereits genannten Lingam, zu retten und zu verstecken; diese wurden erst im 20. Jahr­hundert wieder gefunden und mit großer Zeremonie neu geweiht.

Hornblower at Lakshmi Nayaran Perumal Koyil Hindu Temple in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Hornbläser im Lakshmi–Narayana-Tempel

Spotted deer (Axis axis) in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Axishirsch

Face piercings at Hindu street festival in Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Hindu-Tänzer mit gepiercten Wangen und Zungen

Leider hat­ten wir kleine Gelegen­heit, die drei­mal täglich statt­finden­den Pujas zu sehen, aber andere Tempel konnten uns dafür ent­schädigen, z. B. der Lakshmi Nara­yana Perumal Tiru­kovil gleich am Bus­bahnhof, wo sich die Brahmanen rund um die Uhr die Seele aus dem Leib trom­peteten, jeden­falls platzen wir bei jedem Besuch in eine mit lauter Musik (Hör­probe) unter­malte Puja. Einmal stolperten wir sogar über einen Straßen­umzug mit riesen­großen, bunt ge­schmück­ten Hüten, die mich an eine ähnliche Zeremonie in Kota­giri in Tamil Nadu er­innerten. Die Hut­träger waren mit ziemlich extremen Wangen- und Zungen­piercings ge­schmückt, und wir fragten uns beide, warum die Sri­lankaner Caros Unter­lippen­piercing so exotisch finden, daß sie mehrmals am Tag darauf angeredet wird.

Eine merk­würdige Besonder­heit der Stadt Tirukonamalai sind die über­all herum­laufenden Axis­hirsche; wegen ihrer Flecken hielt ich sie zuerst für Dam­hirsche, was sich jedoch am Geweih der Männchen leicht unter­scheiden läßt. Die Tiere sind einiger­maßen zu­trau­lich und lassen sich in der ganzen Stadt beobachten; manchmal kommen sie sogar zum Betteln in die Restau­rants am Bus­bahnhof. Angeb­lich sind sie Nach­fahren zahmer, von den Briten einge­führter Hirsche, die sich seither zu einer Art Stadt­maskottchen entwickelt haben. Ihr Schwer­punkt liegt im Fort-Bezirk, in dem übrigens das Weg­werfen von Plastik­abfällen verboten ist, damit die etwas däm­lichen Hirsche sich nicht daran den Magen verderben.

Buddha Statue at Velgam Rajamaha Vihare Buddhist temple and monastery, near Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Buddha-Statue im Velgam Viharaya

Seven hot wells at Kanniya, near Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Die sieben heißen Quellen von Kannya

Dagoba at Velgam Rajamaha Vihare Buddhist temple and monastery, near Trincomalee (Trinco, Tirukonamalai), Eastern Sri Lanka

Dagoba im Velgam Viharaya

Im Hinter­land kann man sich, etwas über­raschend, einen buddhisti­schen Kloster­komplex namens Velgam Rajamaha Viharaya ansehen. Die Ruinen sind ungefähr 2000 Jahre alt und zeigen einen rohen Ziegel­stein-Dagoba und Grund­mauern mehrerer Gebäude, darunter auch ein Statuen­haus mit einer sehr gut er­haltenen Buddha-Statue aus Granit; auch die Außen­mauern, die dan ganzen Komplex schützten, sind ansatz­weise erhalten. Dieses Velgam-Kloster steht auch bei Hindus im Ruf der Heilig­keit und hat deshalb mehrere Kon­flikte (darunter den Ein­fall der Chola-Armee aus Süd­indien vor etwa einem Jahr­tausend), ziemlich gut über­standen; trotz­dem kam es im letzten Krieg zu einigen Über­griffen durch die LTTE, die in einem kleinen Photo-Museum in perfekter propagan­distischer Auf­machung gerne gezeigt werden.

Ganz in der Nähe dieses Klosters läßt sich auch eine Grup­pe von sieben heißen Quel­len (Kanniya Unu Diya Ling) be­wundern. Diese Quel­len werden von Hindus und Buddhisten gleicher­maßen zum Baden und Beten genutzt: Das Wasser fließt von unten in sieben kleine Becken, die sich auf diese Art immer selbst sauber halten. Jedes Becken hat eine andere Tem­peratur, und die Besucher pro­bieren einfach alle durch, bis sie eines mit ange­nehmer Wärme finden und darin unter­tauchen oder sich auch nur hemmungs­los be­spritzen. Da es ein heiliger Ort ist, muß auf Bade­latschen ver­zichtet werden.

Sri Lankan Food: Egg Roti

Egg Roti

Sri Lankan Food: Kottu Roti with red beetroot

Purpurrotes Kottu Roti

Natürlich kann man in Tiru­konamalai auch essen — in den mu­slimi­schen Restau­rants am Bus­bahnhof bekommt man gutes, wenn­gleich wenig lokal­spezi­fisches Essen, denn wie fast überall in Sri Lanka domi­nieren die mu­slimi­schen Tamilen (die so­genann­ten Moors) die gastro­nomische Szene, und so bekam ich gar keine neuen hindu­istisch–tamili­schen Speziali­täten zu sehen. Dafür ver­speisten wir neue Varianten alter Bekannter, wie ein mit Frühlings­zwiebeln auf­gepepptes Egg Roti oder ein Kottu Rotī, das durch Ver­wendung von Roten Rüben ganz dunkel­rot gefärbt war.

Sri Lankan Food: Fish Curry

Fischcurry

Sri Lankan Food: Fried Cuttlefish (Squid)

Gebratene Calamari

In einer Küsten­stadt schmecken die Fische natür­lich beson­ders gut — ob­wohl ich zu­geben muß, daß frischer Fisch in Sri Lanka auch im Berg­land über­raschend oft wirk­lich frisch ist (ich bin da über­durch­schnitt­lich pingelig). Als Binnen­länder muß ich zwar auf­passen, daß ich den Tinten­fisch nicht mit dem Rinder­darm ver­wechsle, aber als die Hürde genom­men war, schmeck­ten die gebratenen und in Kokos­milch zart­geschmor­ten Calamari ganz ausge­zeichnet. Ebenso die ver­schiede­nen Fisch­curries, wobei mir Thun­fisch ein­deutig am liebsten ist; aber zartere, weiß­fleischige Fische haben schon auch ihren Reiz. Die Curry­saucen waren nur mittel­mäßig scharf gewürzt und durch etwas Goraka gesäuert. Diese er­frischende Komponente stand in gutem Kontrast zum milden Fisch und den Röst­aromen von Kreuz­kümmel und Co.


Jaffna Kohima

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