Die „Hobbit-Trilogie“ ist endlich am Ende. Fast alles ist dazu schon gesagt worden, aber einiges noch nicht von mir. Deshalb gibt es hier eine persönliche, flapsig geschriebene aber ernstgemeinte Kritk der drei Filme. Jede der drei Abschnitte wurde nach dem Sehen des jeweiligen Films verfaßt und spiegelt meine Meinung zu einem bestimmten Zeitpunkt wider. Allerdings hat die Zukunft wenig gebracht, was eine Revision meiner damaligen Einschätzung nötig machen würde.
Ich habe alle Filme nur auf schlechten illegalen DVDs gesehen, Bemerkungen über HFR oder 3D darf sich der p.t. Leser hier also nicht erwarten. Beim dritten Teil kommt erschwerend hinzu, daß es sich um eine im Kino abgefilmte spanischen Version handelte, daher kann ich über die Dialoge relativ wenig sagen; es stellt sich aber heraus, daß man der Handlung auch so ganz gut folgen kann.
Bilbo vor Gandalf und den Zwergen. Links Balin, Fíli, Kíli, rechts Dwalin, Thorin und Óin.
Bewährtes Personal: Gandalf und Bilbo
Thrór auf dem Thron des Einsamen Berges
Bilbo vor Gandalf und den Zwergen. Links Balin, Fíli, Kíli, rechts Dwalin, Thorin und Óin.
In An Unexpected Desaster zeigt uns Peter Jackson streckenweise sehr anschaulich, wie man einen Fantasy-Film nicht machen darf. Das halte ich für sehr lobenswert, auch wenn das Produkt letztlich nicht ganz die Eindringlichkeit und abschreckende Wirkung des großen Vorbildes Phantom Menace erreicht; entsprechend seinem Naturell konnte der Regisseur sich nämlich nicht zurückhalten, vereinzelt doch noch gelungene Szenen einzubauen.
Bewährtes Personal: Gandalf und Bilbo
Was sind die Probleme an Unexpected Desaster? Immerhin haben wir zwölf hervorragend unterschiedlich gestaltete Zwerge, einen altbewährten Zauberer, und wir betreten in Mittelerde überall geschichtsträchtigen und vertrauten Boden; dazu kommen charismatische Schauspieler, das fähige Special-Effect-Team von WETA und ein beachtliches Budget. Die Schachfiguren, so scheint es, sind alle in die richtige Stellung gebracht worden. Aber trotzdem leidet der Film an einer großen Anzahl kleinerer und größerer Probleme, von denen die meisten aus einer gemeinsamen Wurzel spießen: Bis zum Ende weiß der Zuseher nicht, ob er jetzt einer epischen Fantasy-Geschichte oder einer Kinderbuchverfilmung beigewohnt hat.
Thrór auf dem Thron des Einsamen Berges
Der Film beginnt mit spektakulären Bildern aus dem prachtvoll detailliert gestalteten Zwergenkönigreich von Erebor; das ist Fantasy vom Feinsten. Es folgt eine längliche Überleitungsszene mit dem vertrauten, alten Bilbo und einem neugierigen Frodo, die das Werk felsenfest als Prequel zur erfolgreichen Herr-der-Ringe-Trilogie identifiziert. Und dann serviert uns Jackson eine halbe Stunde lang Slapstick mit dem gepflegten Niveau von Leuten, die auf Bananenschalen ausrutschen. Dieses Pendeln zwischen stilistisch inkompatiblen Genres hält der Film mit erstaunlicher Konsequenz bis fast zum Ende durch.
Dóri und Óri im Kampf mit vegetarischer Elbenküche
Dwalin und Óin beim unwürdigen Fressen
Kulinarisch ambitionierte Trolle
Dóri und Óri im Kampf mit vegetarischer Elbenküche
Damit will ich natürlich nicht behaupten, daß Humor in einer Fantasy-Verfilmung keinen Platz haben dürfte. Der Film bringt auch durchaus witzige und dabei gelungene Szenen: Das Gespräch zwischen Bilbo und Gandalf über die Fähigkeiten verschiedener Zauberer; Zwerge im aussichtslosen Kampf gegen Salatblätter und Elbenmusik; das geschraubte Gebrabbel Sarumans in Imladris; Radagasts felsenfestes Vertrauen in seine Rennkaninchen; und sogar der dumbe Bert versucht mit “Lay down your arms, or we’ll rip his off” so etwas ähnliches wie einen vertrollten Wortwitz. In jedem Fall folgt der Humor aus den etablierten Charaktereigenschaften der beteiligten Personen. Es mag (unter sehr sorgfältig gewählten Bedingungen) lustig sein, wenn der Elbenherrscher Elrond rülpst, aber der Rülpser eines Unbekannten (der sich später einmal als Zwerg Óri entpuppen wird) kann das niemals sein.
Dwalin und Óin beim unwürdigen Fressen
Der Humor im viel zu langen Zwergenbankett ist abysmal; darüber will man nicht lachen, sondern man ärgert sich höchstens, daß Bilbo den ganzen Zwergentrupp nicht hochkant aus dem Smial wirft, gerne auch unter Zuhilfenahme der Landbüttel. Als Einstiegsszene, um den Kontrast zwischen der urbanen Sozialisierung Bilbos und dem archaischen Kämpferethos der Zwerge zu betonen, mag das gerade noch angehen (immerhin leidet der Zuseher zusammen mit Bilbo), und die Szene kriegt schließlich irgendwie mit viel Verspätung gerade noch die Kurve; aber dem geplagten Auditorium stehen noch weitere, viel schlechter motivierte Stilosziallationen bevor.
Kulinarisch ambitionierte Trolle
High Fantasy muß Bedrohungen bieten. Es geht um die Familie, das Land oder vielleicht die ganze Welt, eventuell sogar um die Zukunft des Universums. Drei beschränkte Trolle sind dafür viel zu wenig Drohkulisse, zumal sie nichts Schlimmeres tun, als sich in Bilbo zu schneuzen. Zwerge am Spieß zu braten hat zweifelhaften kulinarischen Wert, aber selbst wenn: Wer würde das tun, ohne besagte Zwerge zuvor zu schlachten und auszunehmen, oder sie wenigstens zu entkleiden? Solche hirnfreie Mikro-Schurken passen in ein Kinderbuch oder einen Tom-und-Jerry-Cartoon, nicht aber in ein Epos.
Die Security in Ork City hat völlig versagt
Azog läßt seine digitalen Muskeln vom Mond beleuchten
Thorin und Azog in der Schlacht von Azanulbizar
Peinliche Steinriesen
Gandalf beim Kokeln
Die Security in Ork City hat völlig versagt
Ähnlich ist es mit den Orks im Nebelgebirge. Die haben offenbar eine riesige Untergrund-Stadt gebaut die nur dem einzigen Zweck dient, von ein paar wandernden Zwergen verwüstet zu werden; wahrscheinlich haben die Orks an der Gundabad State University plagiatfrei und summa cum laude als Master of Kanonenfutter promoviert, daß sie sich mit akademischer Präzision von einem Dutzend hüfthoher Eindringlinge zu Hunderten niedermetzeln lassen. Dieses Schlachten ist weder spannend noch lustig, und der Große Ork ist zwar wirklich ziemlich groß, aber so wie alle anderen Feinde nur eine Vogelscheuche.
Azog läßt seine digitalen Muskeln vom Mond beleuchten
Thorin und Azog in der Schlacht von Azanulbizar
Immerhin, Azog der Weiße Ork ist eine ernsthafte Bedrohung, oder könnte das zumindest sein. Daß er trotzdem nicht funktioniert, hat zwei Gründe: Erstens tut er im Film nichts Schlimmes (außer in einer Rückblende, in der er Thráin erschlägt und Thorin vermöbelt) und erinnert daher eher an den Fuchs Smirre in Nils Holgerson, der so gerne einmal eine Gans erbeuten würde, es aber auch in noch so vielen Folgen nicht schafft. Und zweitens macht er optisch nichts her. Humanoide CGI-Monster gehen fast immer schief, weil ihnen die Präsenz eines echten Schauspielers fehlt (Gollum ist eine lobenswerte Ausnahme, was man aber nicht diesem Film, sondern seinen Vorgängern anrechnen muß). Aus demselben Grund sind die Orks durchgehend eine Enttäuschung: In der Herr-der-Ringe-Trilogie waren sie furchterregend (und durften Boromir erschießen und zwei Hobbits kidnappen); die vom Mondlicht beschienenen CGI-Orks von Unexpected Desaster wirken dagegen bestenfalls so gefährlich wie ein wirkungsvoll ins rechte Licht gerückte Museumslöwe.
Peinliche Steinriesen
Der Tiefpunkt ist mit dem Krieg der Steinriesen im Nebelgebirge erreicht. Diese Szene hat nicht nur nichts mit dem Inhalt des Films zu tun, sondern ist auch noch so schlecht, daß man lieber gar nichts darüber schreiben möchte; da hat wohl jemand eine Technologiedemonstration mit einem Kinofilm verwechselt. Würde man die Szene ernstnehmen, dann müßte man sich wohl fragen, ob alles Gestein des Gebirges ausreicht, um genug Steinriesen zu formen, wenn man an einem zufälligen Tag vier davon sehen kann, die sich gegenseitig die Schädel pulverisieren. A propos: Hat jemand eine Kopfwehtablette für mich?
Gandalf beim Kokeln
Leider ist auch die klimaktische Konfrontation am Ende mißlungen. Darin dürfen die Orks endlich einmal etwas Böses tun: Sie verbrennen ein paar naturgeschützte Kiefern (upps, nein, das was ja Gandalf. Naja, near miss). Die Dramaturgie dieser Episode ist lächerlich, Azog tritt nicht als Schänder, sondern als Labermaul in Erscheinung, Bilbo macht was Dummes und wird dafür gelobt, und am Ende fliegen alle davon, was niemanden wundert, der sich noch an die Motte in Orthanc erinnert.
Wohin soll die Reise gehen? Zum Erebor, und dann?
Saruman und Elrond in Bruchtal
Radagast und Gandalf
Wohin soll die Reise gehen? Zum Erebor, und dann?
Dazu kommen Probleme in der Handlungsführung. Im Herrn der Ringe ging es darum, einen Ring in einen Vulkan zu werfen. Worum geht es aber in Unexpected Desaster? Was wollen die Zwerge eigentlich am Erebor? Ein Juwel klauen? Einen Drachen töten? Ein Graffito in den Stein ritzen? Das wird nicht so recht klar, und dazu paßt es dann auch irgendwie, daß sie zwar einerseits eine Karte haben, die sie nicht lesen können, und einen Schlüssel, zu dem sie das Schlüsselloch nicht kennen, es aber andererseits vermeiden wollen, den einzigen zu fragen, der die Antworten kennt und der zufälligerweise genau am Reiseweg wohnt. So richtig ans Herz wachsen kann einem diese Gurkentruppe nicht.
Saruman und Elrond in Bruchtal
Kurzum, Unexpected Desaster leidet an einigen schweren Problemen. Das wirklich Unerwartete daran ist, daß diese mit den Grundregeln des Filmmachens zu tun haben und nichts mit dem speziellen Stoff des Hobbits und seinen verwickelten Beziehungen innerhalb des komplizierten, von Fans geschätzten Kosmos von Mittelerde. Die ungezählten Fallstricke, die sich daraus ergeben, daß Jackson das Kinderbuch zu einem Epos Light aufgeblasen hat, kann der Regisseur nämlich passabel bis souverän meistern.
Radagast und Gandalf
Da ist einmal Radagast. Im Tolkien-Kanon ist er kaum mehr als ein Name: Ein etwas exzentrischer Zauberer mit der Themenfarbe Braun, wohnt in Rhosgobel, Naturliebhaber und gut zu Vögeln. Jackson macht aus diesen mageren Vorgaben eine spannende, witzige und durchaus ernstzunehmende Figur, einen echten Istar aus dem Fernen Westen, der bei allen Schrullen seinen Mann steht. Mit der Hygiene nimmt er es nicht so genau (bei ihm sieht es aus wie bei den Weasleys im Fuchsbau), aber mit seinem Karnickelgespann bleibt er in jedermanns Erinnerung, und sein Ausflug nach Dol Guldur charakterisiert ihn als mutig, verantwortungsvoll und charakterstark.
Magische Chemie zwischen Galadriel und Mithrandir
Gollum und Bilbo unterm Nebelgebirge
Die heißen Zwerge Fíli und Kíli
Wir fliegen dem nächsten Teil entgegen
Magische Chemie zwischen Galadriel und Mithrandir
Die Szenen in Bruchtal sind ebenfalls extrem gelungen. Der rustikale, aber nicht unwürdige Humor der schwierigen Elb–Zwerg-Beziehungen bereitet die Bühne zum Highlight des Films: Dem Treffen des Weißen Rates. Elrond, Galadriel, Mithrandir und — als Überraschungsgast — Curunír zeigen großes Kino mit großen Schauspielern. Die kleinkrämerische Politik Sarumans und die magische, fast schon krypto-erotische Beziehung zwischen Galadriel und Mithrandir bieten einen herrlichen Kontrast, bringen die Handlung ungezwungen weiter und — das ist vielleicht das Bemerkenswerteste — stammen nicht von Tolkien. Vielleicht wäre der Film besser geworden, wenn Jackson auf die ganze Hobbit-Vorlage verzichtet hätte und nur seine eigenen Geschichten erzählt hätte.
Gollum und Bilbo unterm Nebelgebirge
Ein besonderes Augenmerk verdient auch die Szene mit Gollum, die ich nur teilweise als gelungen ansehen kann. Sie stammt wirklich von Tolkien und ist im wesentlichen vorlagengetreu erzählt, mit dem wesentlichen Unterschied, daß Bilbo bereits während des Rätselratens weiß, daß der Ring Gollum gehört (das wirft die Frage auf, warum er Gollum nicht einfach das Schmuckstück als Bezahlung für die Wegbeschreibung anbietet. Wirkt der Ring bereits?). Die Inszenierung ist dabei ganz klar Fantasy und nicht Kinderbuch, leidet aber unter dem Overacting von Martin Freeman, der hier viel zu viel Comedy hineinbringt. Wer schneidet Grimassen, wenn er in der Dunkelheit um sein Leben rätselraten muß?
Die heißen Zwerge Fíli und Kíli
Wer den Hobbit gelesen hat, der weiß, daß die Zwerge in diesem Buch nicht sonderlich ausdifferenziert sind. Thorin ist stolz, Bombur fett, Balin freundlich und Fíli und Kíli sind jung und unzertrennlich. Jackson macht daraus einiges mehr: Dóri liebt gute Getränke, Óin hört nicht viel, Dwalin (oder zumindest sein Modeberater) hat Klingonenblut in den Adern und Bofur macht gerne Witze. Fíli und Kíli haben außerdem eine Zusatzaufgabe als eye candy für die Fangirls übernommen. Das ist alles nicht schlecht, besser als in der Vorlage und läßt auf weitere Entwicklungen in den folgenden Teilen hoffen. Das einzige Problem, das ich dabei habe: Thorin kann ich seinen Zwergenstatus nicht so recht abkaufen, auf mich wirkt er immer wie ein geschrumpfter Aragorn. Ein bißchen mehr Bart hätte ihm gutgetan.
Wir fliegen dem nächsten Teil entgegen
Insgesamt bleibt Unexpected Desaster weit hinter den Erwartungen zurück und benimmt sich wie ein Kinderfilm, der stellenweise ganz erfolgreich erwachsen aussieht. Vielleicht folgt Jackson den Spuren von George Lucas, der seine fulminante Trilogie auch erst einmal grottig prequelte und erst beim dritten Film wieder etwas Sehenswertes bot. Vielleicht ist er aber auch lernfähiger als sein Vorgänger und liefert bereits bei Teil Zwei Ware in gewohnter Qualität. Unexpected Desaster bleibt jedenfalls genau das: Ein unerwarteter Schlag in die Magengrube.
Peter Jackson liebt Karotten in Bree
Bild von Gimli, im Hintergrund sein Vater Glóin
Gandalf hat Ärger in Dol Guldur, und muß dort ein Jahr bis zu Teil Drei schmachten
Peter Jackson liebt Karotten in Bree
Anders als sein Vorgänger Unexpected Desaster versucht Depression of an Elven Girl, ein ernsthafter Fantasy-Film zu sein. Das ist gut. Es gelingt ihm sogar über weite Strecken, und dort, wo es mißlingt, mißlingt es lustig. Das ist noch besser. Allerdings bemüht sich der Film zwanghaft, seine Wurzeln in Unexpected Desaster zu verleugnen und als eine Art Zitate-Fantasy an die Herr-der-Ringe-Trilogie anzuschließen; und das wirkt so peinlich wie bei einem Halbwüchsigen, der bei jeder Gelegenheit in kindlicher Stimme schreit „Ich bin ein Mann!!!“. Oder wie bei Quentin Tarantino, der lieber zitiert als zu erzählen; immerhin hat der aber genug gelesen und gesehen, daß er nicht immer nur sich selbst zitieren muß.
Bild von Gimli, im Hintergrund sein Vater Glóin
Das erste Bild von Depression ist bereits Programm: Peter Jackson knabbert eine Karotte in Bree. Über dieses Déjà-Vu aus Fellowship habe ich herzlich gelacht. Ich konnte ja nicht voraussehen, daß ich alle fünf Minuten ein neues bekommen würde. Manche davon waren witzig (Glóin und Legolas im Düsterwald), manche hinnehmbar (Athelas und Elbenmedizin); andere waren nur peinlich (Tauriels “Are we not part of this world?”, Legolas’ Skating-Künste, die Morgul-Waffe in der Zwergenwade, der Wurmzungen-Abklatsch in Seestadt).
Gandalf hat Ärger in Dol Guldur, und muß dort ein Jahr bis zu Teil Drei schmachten
Ein zweites, damit nicht zusammenhängendes Problem des Films ist seiner Mittelposition in einer Trilogie geschuldet. Traditionell ist das der undankbarste Platz (The Empire Strikes Back fungiert als die Ausnahme, die die Regel bestätigt), und Peter Jackson hat das für den wohl brutalsten Cliffhanger der Kinogeschichte genutzt, wie man ihn sonst nur von Fernsehserien wie Alias kannte. Zuvor ist er aber in die Materialschlachten-Falle getappt, indem eine Riesenmenge Action im Erebor für nichts verpulvert wurde.
In Beorns Haus
Bilbo im Kampf gegen die Arachniden
Tauriel, die elegante Elbenamazone
In Beorns Haus
Da dieser Film aber, anders als Unexpected Desaster, weit davon entfernt ist, ein kompletter Bauchfleck zu sein, lohnt es sich, ihn chronologisch zu behandeln. Nach der Déjà-Vu-Szene in Bree (die erstaunlich gut funktioniert) kommen wir zu Beorns Haus. Da keine wirkliche Gefahr besteht, muß eine erfunden werden, und Beorn greift sein eigenes Haus an, das die Zwerge tapfer gegen den Hausherrn verteidigen. Noch bevor das Kopfschütteln im Publikum ganz abgeklungen ist, sind wir auch schon im Düsterwald. Dessen magische Atmosphäre kann kaum zum Tragen kommen, weil Peter Jackson die ganze Wanderung verkürzt und sofort die Spinnen auftreten läßt. Und von diesem Moment an besinnt sich der Film eines Richtigen und erhebt sich aus dem Sumpf.
Bilbo im Kampf gegen die Arachniden
Bilbo erweist sich als effektiv und befreit seine Freunde auf eine heroische Art, nämlich indem er kämpft; daß er dabei den Ring abnimmt, hat keine erkennbaren Gründe außer, daß das Publikum das Gesicht des Helden ja auch sehen will. Da er dem Ring bereits teilweise verfallen ist, zerstückelt er ein Baby (naja, zugegebenermaßen kein hübsches Kind). Das geht ganz ohne Schneuzen ab und ist daher schon mal besser als fast alles, was vorher war.
Tauriel, die elegante Elbenamazone
Aber es kommt noch besser, denn jetzt treten die Elben mit knackiger Girlie-Power auf. Ich rede natürlich von Tauriel, der ebenso attraktiven wie tödlichen Elbenkriegerin mit einem Hang zu halbhohen Männern. Viele Rezensenten des Filmes beklagen ja Tolkiens Unfähigkeit, weibliche Charaktere zu erschaffen (manche erwähnen fairerweise Éowyn als Ausnahme). Das ist falsch, wie ein Blick in Silmarillion zeigt: Lúthien, Arwens Ururgroßmutter, besiegte Morgoth, den Urgrund des Bösen, während ihr Liebhaber Beren unterm Tisch schlief (er gilt natürlich als Held). Melian, Morwen, Nienor, Idril, Aredhel sind weitere bedeutende und willensstarke Frauen, ganz zu schweigen von Andreth. Die Kampfkraft von unverheirateten Elbenfrauen ist ebenfalls in kanonischen Texten festgehalten. Eine elegante, orkschlachtende Elbin ist kein Fremdkörper in Tolkiens Mittelerde.
Tauriel in Düsterwald
Thranduil in seinem unterirdischen Palast
Sind Tauriel und Legolas wirklich ein Liebespaar?
Tauriel in Düsterwald
Und wenn uns Tolkien auch leider keine Elbenkriegerin im Detail präsentiert, so bin ich mir doch ziemlich sicher, daß sie im Zweifelsfall sehr wie Tauriel ausgesehen hätte. Wieder einmal zeigt sich, daß Peter Jackson zur Hochform aufläuft, wenn er vom Buch abweicht. Und dazu hat er im Waldelbenreich mehr als genug Gelegenheit. Er thematisiert die „Gläserne Decke“ jener Waldelben, die keine verwandtschaftliche Bindung zu den Hochelben haben; er zeigt uns einen König, der weise und edel ist, aber nicht über die Grenzen seines Reiches denken kann; er läßt ein Elbenmädchen rebellisch werden und intuitiv „das Richtige“ tun; und er zeigt uns einen ambivalenten Legolas, der als verwöhnter Prinz der Arroganz seines Vaters folgt und erst noch seinen Weg finden muß. Allerdings macht Legolas dem armen Bombur Konkurrenz und sollte sich wohl eine Ausgabe von Imladris Decadely kommen lassen, in der die schmackhafte Zubereitung von Salatblättern in elbischer Gründlichkeit beschrieben wird, denn die cholesterinreiche Kost auf den Waldelben-Banketten hinterläßt Spuren („Wampe“).
Thranduil in seinem unterirdischen Palast
All das (vielleicht mit Ausnahme von Legolas’ Leibesumfang) sind gute Ergänzungen. Daß das ganze in einem atemberaubenden Set mit ausgeprägtem architektonischen Charakter stattfindet, ist bei Peter Jackson ohnehin schon selbstverständlich. Aber was ist mit diesem Elb–Elbin–Zwerg-Liebesdreieck? Ist er da zu weit gegangen? Das ist die Frage, an der sich viele Geister scheiden, und sie hat zu vielen langen und hitzigen Debatten geführt. Dabei muß man mehrere Fragen unterscheiden: Gibt es im Film ein solches Liebesdreieck? Erlaubt der Kanon so etwas? Und wie sind die Details dazu?
Sind Tauriel und Legolas wirklich ein Liebespaar?
Die Existenz eines solchen Dreiecks setzt voraus, daß sowohl Kíli aus auch Legolas an Tauriel erotisches Interesse haben. Bei Kíli können wir die Sache spätestens zu Filmende bejaen, bei Legolas ist die Sache aber wesentlich schwieriger. Seine abfälligen Bemerkungen über Zwerge lassen sich als Eifersucht interpretieren, aber sein offenkundiger Antinanismus (habe ich dieses Wort gerade erfunden?) wäre Motiv genug für ein bißchen Lästern. Sonst haben wir nur noch die Behauptung Thranduils, daß Legolas an Tauriel Wohlgefallen gefunden hätte; aber ob man das glauben soll, steht auf einem anderen Blatt. In anderen Fragen hege ich ja auch Zweifel an Thranduils Durchblick.
Thranduil und Tauriel
Kíli flirtet wenig einfallsreich mit Tauriel
Die Zwerg–Elb-Beziehung ist schwierig — auch für Thorin
Thranduil und Tauriel
Und Tauriel? Ist sie an wenigstens einem der Männer interessiert? In keiner der Szenen zwischen ihr und Legolas habe ich einen Hinweis auf gegenseitige Anziehung jenseits von guter Freundschaft und Waffenschwesterschaft gefunden (so gab es zum Beispiel keine Berührungen). Es bleibt ihr ziemlich merkwürdiges Gesicht bei der Ermahnung durch Thranduil; das könnte man als kurze Hoffnung auf eine etwaige „unmögliche Liebe“ ansehen, oder als Freude über die soziale Adelung eines Aschenputtels durch die Zuneigung eines Prinzen, gefolgt von der Demütigung, in die Schranken gewiesen zu werden. Erstere Erklärung erscheint natürlicher aber nicht zwingend.
Kíli flirtet wenig einfallsreich mit Tauriel
Der Kanon sagt über die Liebe von Elben, daß sie in aller Regel einmalig und lebenslang bindend ist, selbst dann, wenn sie nicht erwidert wird (verschmähte Liebhaber bleiben gewöhnlich unverheiratet). Das spricht nun gegen eine Liebe Tauriels für Legolas, denn eine Elbin, die hunderte Jahre heimlich den Prinzen anhimmelt und dann nach fünf Minuten und einem billigen Anmachspruch mit dem Zwerg durchbrennt, kann es in Mittelerde nicht geben. Andererseits wissen wir aber auch nicht, was sie für Kíli empfindet; ich halte es für konsistent (wenngleich im Kontext eines Kinofilms nicht wahrscheinlich) daß sie ihn eher bemuttert.
Die Zwerg–Elb-Beziehung ist schwierig — auch für Thorin
Während es im Kanon einige Beispiele für Beziehungen oder einseitige Zuneigungen zwischen Elben und Menschen gibt, fehlen Liebesgeschichten zwischen Zwergen und anderen Rassen. Das einzige, was entfernt in diese Richtung geht, ist eine sehr frühe Fassung des Konflikts zwischen den Zwergen von Nogrod und den Elben von Doriath. In dieser Version fordern die Elbenschmiede für die Fertigung des Nauglamír unter anderem je eine elbische Frau (each a fair maiden of the woodland Elves to fare away with us to our homes). Bei Thingol kommt das natürlich gar nicht gut an, mit den bekannten tragischen Folgen. Dabei geht es aber um Macht, nicht um Romantik, und diese Forderung ist aus den späteren Versionen der Geschichte ohnehin getilgt. Letztlich sagt der Kanon also so gut wie nichts über Liebe zwischen Eldar und Naugrim.
Noch mehr Geflirte zwischen Kíli und Tauriel
Tauriel und der Ork Narzug, diesmal nicht geflirtet
Dwalin im Faß
Bard und sein Sohn
Noch mehr Geflirte zwischen Kíli und Tauriel
Nach den Regeln eines massenkompatiblen Films muß Tauriel in Kíli verliebt sein, weil nur das die notwendige dramatische Spannung schafft. Ich habe aber noch eine Zehnprozenthoffnung, daß Peter Jackson diese Erwartungshaltung unterläuft und zwei attraktive junge Personen zeigt, die einander mögen und trotzdem weder in der Kiste landen noch daran zugrunde gehen, daß das mit der Kiste nicht klappt.
Tauriel und der Ork Narzug, diesmal nicht geflirtet
Das Thema „Zugrundegehen“ wirft eine weitere Frage auf: Werden Kíli und Tauriel das Ende von Teil Drei noch erleben? Für Kíli kann die Antwort nur „Nein“ lauten; anderenfalls wäre er nach Thorins und Fílis Tod ja König unterm Berg, und das hätte Auswirkungen auf die Geschichte des Ringkrieges. Bei Tauriel ist die Sache komplizierter: Sie könnte den Schlachtentod sterben (bitte nicht für Kíli!), oder, falls sie Kíli wirklich liebt, nach seinem Tod in den Westen ziehen. Sie könnte auch weiterleben, aber die Existenz einer so starken Persönlichkeit würde ebenfalls Kontinuitsprobleme aufwerfen, so wäre sie eine logische Wahl für Teilnahme am Rat von Elrond und sogar für die Neun Reiter. Sie ist einfach zu gut gemacht, um wieder in der Versenkung zu verschwinden, und ich glaube, Peter Jackson hat sich da in ein Eck gepinselt, aus dem er nur mit ihrem Abgang herauskommt. Ob er uns allerdings zusätzlich zu drei toten Hauptzwergen noch eine tote Hauptelbin zumuten will, müssen wir abwarten; ich tippe auf die Grauen Anfurten, besonders, weil er sich ja so gerne selbst zitiert.
Dwalin im Faß
Der Film geht weiter mit einer atemberaubend karikaturhaften aber dabei (anders als in Desaster) durchaus witzigen Flucht, wobei natürlich wieder die unvermeidlichen Orks auftauchen und von Legolas und Tauriel phantasievoll abgeschlachtet werden (die Zwerge dürfen auch ein bißchen mitmachen, werden aber von den beiden Elben gewaltig an die Wand gespielt). Eigentlich mag ich diese Videospiel-Sequenzen nicht besonders, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme, denn die komplizierte Waffenbeschaffung und die überraschende Kooperation zwischen Zwergen und Elben sind witzig, ganz zu schweigen von Bomburs Aristie im Faßpanzer.
Bard und sein Sohn
Danach kommt die Gruppe unter Mithilfe von Bard dem Bogenschützen nach Esgaroth (Seestadt), der ersten Ansiedlung von Menschen, die wir im Film zu Gesicht bekommen. Esgaroth wirkt herrlich heruntergekommen, abgewohnt und verstunken. Es gibt warmherziges Familienleben in der Substandard-Sozialwohnung Bards, einen oppressiven Polizeistaat in Finanznöten und eine tanzende Menschenmasse plus jede Menge Andeutungen über Drachen und Schwarze Pfeile. Gut gemacht.
Tauriel beim Heilungszauber
Bilbo bei einer feurigen Unterhaltung mit Smaug
Wer sagt, daß nur Elben surfen können? Thorin beweist das Gegenteil.
Tauriel beim Heilungszauber
Und dann geht es für den größeren Teil der Truppe zum Erebor. Die Zurückbleibenden (Kíli, weil er krank ist; Fíli, weil er einen kranken Bruder hat; Óin, weil er dem Kranken helfen will; und Bofur, weil er besoffen den Aufbruch verschlafen hat) erfüllen zunächst keinen besonderen Zweck. Immerhin dürfen sie beim Angriff der Orks (eine Unterabteilung von Azogs Truppe, geführt von einem gewissen Bolg) zusehen, wie Legolas und Tauriel das Schlachtfeld säubern. Schließlich kann Tauriel die Arwen machen und Kíli heilen. Dazu muß sie allerdings erst aus dem Dienst ihres Königs und des (angehimmelten?) Prinzen desertieren. Wenn wir dem Drehbuch Vernunft unterstellen, dann müßte das merkliche Folgen für Teil Drei haben.
Bilbo bei einer feurigen Unterhaltung mit Smaug
Die größere Hälfte der Truppe findet (natürlich dank Bilbo; der ungeduldige Thorin versagt auf der ganzen Linie) den Eingang zum Berg, und ab diesem Moment wechselt der Film seinen Charakter und geht von High Fantasy in Richtung Sinnlose Materialschlacht™. Was in dieser halben Stunde geschieht, ist durchaus nicht ohne Amüsement oder Spannung, erfordert aber zum richtigen Genuß völliges Ausschalten des Gehirns. Ab hier wandelt der Hobbit eindeutig auf den Spuren von Indiana Jones.
Wer sagt, daß nur Elben surfen können? Thorin beweist das Gegenteil.
Der Drache fackelt nicht sondern labert; Bilbo zeigt sich offen, und anders als Legionen von schwergepanzerten Zwergenkriegern am Anfang von Desaster kriegt er nicht einmal eine Brandblase ab; die Zwerge finden nach 171 Jahren eine so perfekt erhaltene Infrastruktur vor, daß sie gleich mal aus Jux und Tollerei eine vollgoldene Monumentalstatue gießen; dabei ziehen sie die akrobatischsten Stunts ab, schippern auf eisernen Wannen über Ströme von geschmolzenem Gold dahin und tanzen dem Drachen auf der Nase herum (hier zitiert PJ zwar immer noch sich selbst, aber wenigstens nicht aus einem Mittelerde-Film). Smaug erweist sich aber als Spielverderber, und am Ende ist man verblüfft, daß ein Wesen aus Feuer nicht mit heißem Metall zerstört werden kann (Hinweis: Draußen, gleich vor den Toren, wäre ein See gewesen. Womit löscht man Feuer noch mal?)
Auch Thorin darf einmal Smaug beschimpfen
Gandalf kokelt wieder, aber diesmal unabsichtlich
Cliffhanger mit Smaug
Auch Thorin darf einmal Smaug beschimpfen
Optisch ist das alles ein Hochgenuß. Smaug ist richtig gut gemacht (nicht-humanoide Gestalten gehen mit CGI eben viel besser als Albino-Orks) und durchaus beeindruckend; daß er aber keinen einzigen Zwerg erwischt, läßt ihn im Endeffekt dümmlich aussehen (Bifur hätte sich eigentlich als Appetithappen geeignet, der hat noch nie was Vernünftiges gemacht), und Thorins alliterierende Beleidigung “Witless Worm” erscheint recht angebracht. Eigentlich könnte man die ganze Verfolgungs-, Hetz- und Schmelzjagd als reine Werbeeinschaltung für WETA Digital abtun, wenn sie nicht so witzig und hübsch choreographiert wäre.
Gandalf kokelt wieder, aber diesmal unabsichtlich
Es gibt noch einen dritten Handlungsstrang, aber der ist konfus. Gandalf hat sich mit Radagast am Grab der Nazgûl (wiebitte?) getroffen und festgestellt, daß die Vögel ausgeflogen sind. Darauf macht er sich nach Dol Guldur auf. Er hält das zwar für eine Falle, tappt aber wehrlos hinein, wird von Sauron überwältigt und erlebt sein persönliches Déjà-Vu in Form eines zweiten Isengard. Hoppla, umgekehrt natürlich, Isengard hätte sein zweites Dol Guldur sein müssen, aber das hat er damals (also später) noch nicht oder nicht mehr gewußt. Irgendwie verwirrend, aber egal.
Cliffhanger mit Smaug
Das aprupte Ende läßt uns mit viel Spekulationsmaterial zurück. Smaugs Ende durch den Schwarzen Pfeil Bards ist bereits klar vorgezeichnet (den Tod eines Hauptfeindes am Anfang des Films hat seit Sarumans Ende in Return of the King eine unselige Tradition), aber wie wird Gandalf aus Dol Guldur entkommen, und wieviel Erkenntnisse wird er dort sammeln können? Wird Radagast noch einen Auftritt haben (ich hoffe es)? Wie wird die Schlacht der Fünf Heere inszeniert, wo die Protagonisten doch so weit verstreut sind? Welche Rolle wird dem Arkenstein zukommen? Und wie löst sich das angebliche Liebesdreieck auf? Und, nicht zuletzt, wie lang wird der Film sein?
Smaug schnieft Feuer auf Esgaroth
Bard und Sohn schießen den Schwarzen Pfeil ab
Dem Sohn ist dabei nicht ganz wohl zumute
Der galante Elrond hilft der erschöpften Galadriel wieder auf die Beine
Smaug schnieft Feuer auf Esgaroth
Kaputtmachen macht Spaß. Besonders, wenn alles nur digital ist. Das haben wir zwar immer schon vermutet, aber The Battle of the Five Gigapixels demonstriert es ein für alle Mal mit fast mathematischer Strenge. Das ist gut. Und wer das Mitdenken auf ein Minimum reduzieren kann, der wird mit einigen mittelirdischen Leckerbissen verwöhnt und darf sich an einem Film erfreuen, der die Steigerung von Teil Eins zu Teil Zwei konsequent zu einem sehr popcornfähigen und dabei nicht ganz substanzlosen Teil Drei weiterführt.
Bard und Sohn schießen den Schwarzen Pfeil ab
Dem Sohn ist dabei nicht ganz wohl zumute
Zunächst sehen wir mal den Untergang von Esgaroth, und zwar XXL. Daß Kriege mit der Luftwaffe gewonnen werden, haben wir zwar alle schon mal gehört, aber Jackson zeigt uns mit deutlichen Bildern die Details, und schreckt in Anschluß an das große Mordbrennen nicht davor zurück, die Verwüstung mit im Wasser herumtreibenden Leichen zu garnieren. Diesen Realismus, der den Krieg nicht heroisch sondern tragisch schildert, finde ich äußerst lobenswert (merkwürdig, wie blaß im Vergleich dazu die Szenen mit den verbrannten Dörfern in Rohan in Two Towers erscheinen). Das Ende des Drachen ist dabei bereits klar in Depression vorweggenommen und überrascht niemanden, aber die Idee, das in einer vage an Wilhelm Tell erinnernden Vater–Sohn-Konfiguration zu erledigen, verdient noch einen Extrapunkt. Bard entwickelt sich immer mehr zum eigentlichen Helden dieser Filme. Am besten sollte man ihn noch rasch in Return of the King retconnen (preconnen? forwardconnen? Ach ist das schwierig).
Der galante Elrond hilft der erschöpften Galadriel wieder auf die Beine
Szenenwechsel Dol Guldur: Gandalf wird von den übrigen Mitgliedern des Weißen Rates befreit, und anschließend vertreiben die Ratsmitglieder erst die geisterhaften Nazgûl und schließlich sogar Sauron Himself. Diese Szenen sind sehr mystisch, und wäre ich nicht so ein Fan von Cate Blanchett als Galadriel, so würde ich darüber vielleicht ein bißchen herummotzen; aber die Herrin von Lothlórien im Kampfmodus (mit dem Licht von Earendils Stern?) und ihre Interaktion mit dem halbtoten Gandalf sind so gut gelungen, daß meine Lästerzunge stillstehen muß. Wie man des bei den WETA-Wizards nicht anders erwarten konnte, geht auch bei dieser Aktion wieder einmal sehr viel zu Bruch. Wir können auch wieder ein bißchen von der manipulativen Kraft der Stimme Sarumans sehen, wenn er nach dem Sieg die anderen Ratsmitglieder einseift und die Verwaltung von Dol Guldur an sich reißt. Damit ist dieser Handlungsstrang abgefrühstückt — etwas zu rasch nach meinem Geschmack.
Das Elbenheer begrüßt Bard
Elbische Salatblätter FTW!
Thorin verfällt fast dem Drachen- und Juwelenfieber
In der Realität ist seine Macht aber sehr überschaubar
Thranduil und Bard marschieren vor dem Erebor auf
Das Elbenheer begrüßt Bard
Elbische Salatblätter FTW!
Zurück zur Haupthandlung: Flüchtlinge, egal ob im Jabal Sinjār oder in Esgaroth, brauchen Unterstützung, und wer ihnen diese versagt, der ist ein Schuft. In Depression erschien Thranduil noch ein bißchen gierig und selbstsüchtig, aber jetzt macht er es richtig und schickt den mittlerweile in der Ruinenstadt Thal hausenden Überlebenden aus Seestadt zumindest ein paar Salatköpfe. Außerdem kommt er mit einem Heer, vielleicht zum Schutz der Ex-Esgarother, vielleicht auch, um seine Finger auf den Drachenschatz legen zu können, und wahrscheinlich beides. Trotzdem scheinen seine Motive viel mehr von humanitären Erwägungen bestimmt zu sein als die seines Gegenpols Thorin, der inzwischen völlig dem Cäsarenwahn erlegen ist und der sich mit seinem Häuflein Getreuer als König unter dem Berg aber ohne Volk geriert. Die Strafe, so deutet es der Film bereits früh an, wird schrecklich auszubaden sein — schrecklicher, als es vielen Fangirls lieb sein dürfte, denn das Badewasser reicht nicht nur für ihn, sondern auch für seine unschuldigen Neffen.
Thorin verfällt fast dem Drachen- und Juwelenfieber
In der Realität ist seine Macht aber sehr überschaubar
Der Film macht hier eine klare ethische Aussage: Eine geldgierige Witzfigur wie Alfrid (der Schlangenzunge-Verschnitt aus Seestadt, zuletzt unter die Transvestiten gegangen) ist jämmerlich, darf aber weiterleben. Für einen großen Geist wie Thorin gibt es dagegen keine Vergebung, wenn er der Gier nach dem Schatz erliegt. Sein heroisches Ende wird seine Größe widerspiegeln, und nach fast alttestamentarischer Logik wird sein ganzes Haus mit ihm untergehen. Im Buch findet sich dazu nur ein Satz: Fíli and Kíli had fallen defending him with shield and body, for he was their mother’s elder brother. Peter Jackson dagegen inszeniert den Untergang von Thorins Haus in allen Details mit sadistischer aber lehrreicher Grausamkeit, und ausgerechnet Azog wird am Ende Recht behalten, wenn er Thorin androht, er würde als letzter seiner Familie sterben. Die Tragik Thorins und der Verlust einer ganzen Linie von Zwergenkönigen sind die Strafe für die Gier nach dem Gold, die Thorins Sinn für Menschlichkeit so schwer korrumpiert hat.
Thranduil und Bard marschieren vor dem Erebor auf
Ehe es soweit kommt, müssen aber die namensgebenden Fünf Armeen in Position gebracht werden. Menschen und Elben verbünden sich und ziehen zu Tausenden gegen zwölf Zwerge und einen Hobbit ins Feld. Ich muß kritisch anmerken, daß die CGI-Krieger im Massenaufmarsch optisch nicht wirklich überzeugen; kurzfristig hängt ein distinkter Schatten von Phantom Menace über dem Film. Zu mechanisch, zu poliert, zu synchron. In der Schlacht wird es aber besser, weil die MASSIVE-Software von WETA Digital ihre Stärken ausspielen und die Figuren individualisieren kann. Mit von der Partie ist auch Gandalf, am Anfang noch etwas zerrupft von seiner Begegnung mit Sauron, aber bald wieder mit frisch frisiertem Bart und einem neuen Stab, den er sich wohl einfach von der Requisite kommen ließ, nachdem sein alter in Dol Guldur verheizt worden war.
Dáin Eisenfuß posiert auf seinem Kampfschwein vor der Elbenarmee…
… und will seinen Hammer im Konflikt mitreden lassen
Azog dirigiert die Schlacht vom Rabenhügel
Thorin leiht sich von Dáin einen Steinbock aus
Dáin Eisenfuß posiert auf seinem Kampfschwein vor der Elbenarmee…
… und will seinen Hammer im Konflikt mitreden lassen
Als dritter Aktant meldet sich Dáin Eisenfuß, König der Zwerge in den Eisenbergen, und beritten mit einem stolzen Kampfschwein, das allein schon einen Oscar verdient hat. Ich schätze Schweine ja vor allem in kulinarischer Form, aber dieser gepanzerte Grunzer ist eine Augenweide und hat mich spontan an die „dräuenden Kampfschafe“ aus dem Herrn der Augenringe erinnert. Auch die kompakte Zwergenarmee aus schwerst gepanzerten, halbhohen aber grimmigen Gestalten ist hervorragend gelungen. Hastige diplomatische Verhandlungen scheitern, und der Ausbruch von Feindseligkeiten scheint nur noch Augenblicke entfernt.
Azog dirigiert die Schlacht vom Rabenhügel
Kurz bevor die große Prügelei (unter Rassen, die eigentlich natürliche Verbündete sein sollten) losgeht, taucht die vierte Armee auf: Die von Sauron ins Rennen geschickte Orktruppe unter Azog trumpft mit beachtlichen strategischen Fähigkeiten auf und kann den nun doch eilig verbündeten drei Armeen merklich zusetzen und einige Erfolge einfahren. Thranduil schlägt sich zwar tapfer auf seinem Kampfelch (cool, wenn auch nicht so cool wie Dáins Schwein), aber die Orks setzen lichtechte Kamikaze-Trolle und schwere Fels-Artillerie ein (ganz zu schweigen von den aus Arrakis importierten Sandwürmern), greifen die Flüchtlinge in Thal an und können dank zentraler Organisation mit einer hochgelegenen Signalstation am Rabenhügel das Kampfgeschehen dominieren. Wieder sieht man dahingemetzelte Zivilisten, denn Krieg ist nicht schön und soll auch im Kino nicht so aussehen (danke, Peter Jackson).
Thorin leiht sich von Dáin einen Steinbock aus
Das Eingreifen der fünften Armee (der von Bolg angeführten Orks von Gundabad mit Fledermäusen, statt vorlagengerecht wilde Warge) macht die Sache nicht besser für unsere Helden. Als Lösung bietet sich ein Enthauptungsschlag am Feldherrenhügel an, und diese Aufgabe wird natürlich vom mittlerweile etwas zur Besinnung gekommenen Thorin wahrgenommen. Auf einem trittsicheren Steinbock mischt er im Wettbewerb für das absurdeste Vāhana mit und prescht der Katharsis und seinem Ende entgegen.
Azog ermordet Fíli
Showdown zwischen Thorin und Azog
Thorin wird in einer Vision von seinem eigenen Gold verschlungen. Ging es PJ ähnlich?
Der Film verschweigt nicht die gräßlichen Seiten des Krieges
Azog ermordet Fíli
Showdown zwischen Thorin und Azog
Der Kampf um die Signalanlage der Orks wird zu einem langen aber nicht langweiligen Tauziehen voller überraschender Wendungen und schockierender Verluste in eisstarrender Winterlandschaft. Zuerst stirbt der fesche Fíli sinnlos. Legolas metzelt sich gewohnt originell durch die Reihen der Orks (diesmal surft er nicht, sondern hebt gleich ganz ab). Leider greift Peter Jackson voll ins Braune bzw. in den Schmalztopf und läßt Tauriel gegen Bolg kampftechnisch stümpern, worauf Kíli dem hilflosen Mädel beistehen muß und dabei prompt aufgespießt wird. In der einzigen wirklich grottigen Szene des Films stirbt er mit Tränen im Gesicht, die Augen auf die Geliebte gerichtet (die beiden hätten es wirklich besser verdient). Legolas reißt Türme aus, setzt die Gesetze des Freien Falls außer Kraft und entsorgt am Ende den unsympathischen Bolg. Thorin ist nach ein paar Fehlversuchen fast erfolgreich und kann Azog in einem zugefrorenen See versenken, aber letztlich fällt er auf einen viel zu simplen Trick des Weißen Orks hinein und sühnt alle seine Fehler mit einem tragischen, sinnfreien und vermeidbaren Tod. Nirgendwo sonst in der nunmehr sechsteiligen Mittelerde-Saga geht es in einer Schlacht so brutal her, und das macht den Film gewissermaßen zum erwachsensten, den Jackson je in Arda gedreht hat.
Thorin wird in einer Vision von seinem eigenen Gold verschlungen. Ging es PJ ähnlich?
Jacksons Motivation, die ihn zum Produzieren der Hobbit-Filme brachte, wird in Fankreisen ganz selbstverständlich mit einem non olet beantwortet. Geldgier als Grund, einen Film über die verderbliche Wirkung eines goldglänzenden Drachenhortes zu drehen, ist je nach persönlichem Standpunkt erfrischend selbstwidersprüchlich oder widerlich heuchlerisch und riecht in jedem Fall nach dem Epimenídēs-Paradoxon. Nach den ersten beiden Filmen habe ich diese Theorie selbstverständlich und ohne viel Reflexion geteilt, aber nach Teil Drei kann ich das nicht mehr ganz aufrechterhalten.
Der Film verschweigt nicht die gräßlichen Seiten des Krieges
Zunächst einmal fehlen die für Teil Eins und Zwei so typischen nervigen Videospiel-Sequenzen; dieser Film will durch und durch ernstgenommen werden, und das spricht für einen künstlerischen Anspruch. Die Bilder von ermordeten Frauen und Kindern, vom Leid der Flüchtlinge aus Seestadt und einem über die Opfer des Krieges schockierten Elbenkönig legen eine antimilitaristische Deutung nahe (auch nicht ohne Ironie in einem Film, der die „Schlacht“ im Titel trägt). Besonders der Kontrast zwischen einer naïven Leni-Riefenstahl-Ästhetik beim Auftreten des Elbenheeres in Thal und vor dem Einsamen Berg, und der grausamen Realität in Form von Leichenbergen nach der Schlacht bringen mich zu diesem Schluß. Vielleicht wäre der Film ohne die aktuelle Nahost-Krise nicht so düster und weniger gut ausgefallen.
Radagast schwebt zur Rettung ein
Der Kampf zwischen Legolas und Bolg steigert den Popcornumsatz
Wer erwartet denn, daß Thorin, Fíli und Kíli lebend vom Rabenhügel zurückkehren?
Radagast schwebt zur Rettung ein
Letztlich wird der Krieg aber wieder einmal mit der Luftwaffe gewonnen, und der Vogelfreund bringt die Wende. Aiwendil flattert auf dem Rücken eines überdimensionierten Adlers herbei, und der Schwarm riesiger Greifvögel räumt unter des desorientierten Orks auf. Selbst Beorn bekommt noch einen Zehn-Sekunden-Auftritt und haut bärig auf den Putz. Diese Ereignisse spielen sich zeitgleich mit Thorins letztem Kampf ab und werden kaum gezeigt; der Film legt sein Augenmerk auf den Tod Thorins, nicht auf den Sieg in der Schlacht. Als Thorin schließlich Azogs Klinge in den Bauch bekommt, ist die Schlacht längst gewonnen. Auch das lese ich als Kommentar Peter Jacksons auf die Frage, wie wichtig Helden eigentlich sind.
Der Kampf zwischen Legolas und Bolg steigert den Popcornumsatz
Battle ist kein Meilenstein der Filmkunst, aber bestimmt auch kein substanzloser Popcornumsetzer. Trotz einiger Zugeständnisse an die Funktionalität des Films als Gelddruckmaschine hat dieser dritte Teil eine Aussage und kann streckenweise sehr ernstgenommen werden. Das heißt natürlich nicht, daß er über Kritik erhaben wäre; insbesondere hat er als Schlußstein zwischen Prequel und dem Hauptwerk einige Kontinuitätsprobleme.
Wer erwartet denn, daß Thorin, Fíli und Kíli lebend vom Rabenhügel zurückkehren?
Damit meine ich nicht das von anderen Rezensenten gelegentlich bemängelte „Prequel-Loch“, wonach Spannung verlorengehe, weil das Überleben vieler Figuren von Anfang an klar sei. Bei der Verfilmung eines seit einem Dreivierteljahrhundert dauerbestsellenden Kinderbuches stellt sich kaum die Frage, was geschehen wird; sondern die, wie es geschieht. Peter Jackson sammelt die bekannten Elemente teilweise zu einem neuen Kontext zusammen, und das allein bringt die Spannung. Mehr geht nicht.
Klappt ja doch: Zwerge im Erdgeschoß, Elben im ersten Stock
Thorin kämpft mit Legolas’ Schwert
Thranduil verbannt Tauriel
Sie nimmt das nicht gut auf
Klappt ja doch: Zwerge im Erdgeschoß, Elben im ersten Stock
Thorin kämpft mit Legolas’ Schwert
Die Kontinuität betrifft jene, die überleben und auch im Herrn der Ringe auftreten. Sollte sich das ewige Mißtrauen zwischen Elben und Zwergen nach der wiederholten und erfolgreichen Kooperation nicht etwas verbessert haben? Legolas’ antinanistische Vorurteile im Herrn der Ringe lassen sich vielleicht damit begründen, daß er die Zwerge nicht aus eigener Erfahrung kennt und die Resentiments seiner Umgebung unreflektiert aufgenommen hat; in der Hobbit-Romanvorlage tritt er ja gar nicht auf, und die Interaktion zwischen Zwergen und Elben bleibt dort recht beschränkt. Nach Sehen des Prequels fallen alle diese Argumente weg; die Abneigung zwischen den Völkern des Waldes und des Berges erscheint auf beiden Seiten völlig irrational und Ausdruck höchster Lernresistenz. Man fragt sich, warum die Zwerge sich nicht mit Stolz daran erinnern, wie sie an der Seite der Elben kämpften und so Erebor zurückeroberten. Und warum die Elben keine Lieder gedichtet haben über den tapferen Kíli und die schöne Tauriel, und wie im kalten Eis des Rabenhügels ihre junge Liebe ein frühes Ende fand.
Thranduil verbannt Tauriel
Sie nimmt das nicht gut auf
Die Schwierigkeiten rund um Tauriel und ihre spätere Präsenz in Mittelerde löst Jackson halbherzig, indem er sie in die Verbannung schickt. Damit ist sie zwar aus Legolas’ Nähe entfernt, aber letzterer nimmt die verordnete Kontaktsperre wohl nicht allzu ernst (wäre er je König im Großen Grünwald geworden, dann hätte er wohl alles rückgängig gemacht). Es stellt sich die Frage, was sie nun tun kann; spontan fallen mir die Möglichkeiten ein, Gedichte und Lieder zu schreiben, oder sich als Söldnerin in Gondor zu verdingen (ein Exil in Imladris wäre auch möglich). Ich wünsche ihr für ihr weiteres Leben viel Glück, vorausgesetzt, dieses weitere Leben nimmt nicht die Gestalt eines Zweiteilers The Huntress of Taur-na-Fuin an (Weihnachten 2018 in Ihrem Kino). Vielleicht geht sie aber auch in ein buddhistisches Kloster und schwört der Gewalt ab, was wenigstens erkläre würde, warum sie in der Herr-der-Ringe-Trilogie nirgendwo vorkommt.
Tauriel beweint den toten Kíli
Bilbo gehört nicht zur Crew, sondern zum Publikum des Films
Drache ist OK, aber wer will sich schon mit einem Juristen anlegen?
Tauriel beweint den toten Kíli
Das hypothetische „Liebesdreieck“ hat sich mehr oder minder in Wohlgefallen aufgelöst. Legolas erscheint mir immer noch eher als Kumpel denn als Anbeter Tauriels, andererseits ist sie wirklich dem Charme des Halbhohen erlegen, das „Dreieck“ besteht folglich aus selbstdeklarierter Witwe, Waffenbruder und Leiche. Jackson schafft es, nach der üblen Sterbeszene die Tragik um Kílis Tod nicht ganz im Pathos zu ertränken, und obwohl ich die Elbin–Zwerg-Romantik nicht wirklich goutiere, fand ich den Abschied Tauriels vom toten Kíli wirklich ergreifend (der Runenstein wird hier sehr effektiv eingesetzt). Aus diesem Plotelement hätte man aber noch etwas mehr machen können.
Bilbo gehört nicht zur Crew, sondern zum Publikum des Films
Eine Frage drängt zum Schluß auf: Warum heißt der Film eigentlich Der Hobbit? Bilbo spielt in diesem dritten Teil überhaupt keine Rolle. Abgesehen von seinem Diebstahl des Arkensteins (der wenig nachhaltigen Effekt zeigt, weil die Schlacht ja sofort darauf beginnt) und einem letztlich bedeutungslosen Botengang zum Rabenhügel macht er nichts, was den Gang der Dinge irgendwie beeinflußt. Das ist in der Buchvorlage nicht so, weil er (wenngleich sehr indirekt) Bard die Information über die Schwachstelle des Drachenpanzers zukommen läßt; damit hat er einen Anteil am Sieg über das Ungeheuer, den er sich durch die sehr schwierigen Konversation mit Smaug ehrlich erarbeitet hatte. Der Film aber betrügt ihn um diese Frucht, und was sich Peter Jackson dabei gedacht hat, ist mir wirklich nicht klar.
Drache ist OK, aber wer will sich schon mit einem Juristen anlegen?
Im Film degeneriert der Hobbit nach seiner Entwicklung zum heldenhaften Schwertkämpfer in Teil Zwei zu einem reinen Beobachter ohne Mehrwert. Da ich offenbar der einzige Mensch auf der Welt bin, der Martin Freeman für eine Fehlbesetzung hält (übertroffen nur noch von Elijah „Traurigblick“ Wood), bin ich einerseits froh, sein Overacting nicht noch mehr ertragen zu müssen; andererseits wäre es konsequenter gewesen, wenn Jackson, der ja auch sonst einen lockeren Umgang mit dem Quellmaterial zeigt, ihn gleich ganz rausgeschrieben hätte (ja, das war Sarkasmus). Immerhin darf Bilbo in den letzten Szenen des Films noch mit Lobelia und dem behördlich bestellten Auktionator streiten, ganz gemäß dem Prinzip, daß die Bürokratie jeden Helden in die Knie zwingen kann.